Der Handel von Fehlausbrüchen ist eine grundsätzliche Idee, die ein spezifisches Setup benötigt. Dabei gilt es oftmals gegen die „Masse“ zu handeln. Dort einzusteigen, wo andere eingestoppt oder ausgestoppt werden. Keine leichte Übung, doch mit dieser Dokumentation von mir zumindest gut nachzuvollziehen.
Handel von Fehlausbrüchen als Grundidee
Die grundsätzliche Idee, den Handel von Fehlausbrüchen für das eigene Setup zu nutzen, basiert auf meiner jahrelangen Erfahrung. Sie entstand, als ich vor vielen Jahren im DAX noch nach dem Motto „the trend is your friend“ handelte. Denn sehr oft stieg ich, wie in Büchern beschrieben, an neuen Intraday-Hochs oder -Tiefs in den Markt ein, um danach direkt ausgestoppt zu werden. Meine Trefferquote lag im 1-Minuten-Chart und im 5-Minuten-Chart im Bereich von 30 bis 40 Prozent. Ich erkannte, dass Indizes wie DAX und DOW vor einer Umkehr oder einem Rücksetzer oft noch einmal neue Hochs oder Tiefs im 5-Minuten-Chart generierten. Dank dieser Erkenntnis konnte ich über die Jahre eine profitable Strategie in meinem Trading implementieren: Sofern die Voraussetzungen erfüllt sind, eröffne ich nahe den Hochs Shortpositionen und nahe den Tiefs Longpositionen. Sobald die erwartete Trendbewegung scheitert, bin ich mit dieser Strategie perfekt antizyklisch investiert und kann sehr oft den Trade mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) beenden.
Was passiert bei einem Fehlausbruch und warum ist er so erfolgreich?
Stellen Sie sich vor, der DAX ist bis 10 Uhr gestiegen und hinterlässt durch die Korrektur ein vorläufiges Tageshoch. Gegen 10.30 Uhr steht der DAX genau wieder am bisherigen Tageshoch. Leicht darüber erwartet man eine Trendfortsetzung nach oben. Durch Kauforders der Kurzfristhändler springt der DAX plötzlich durch das Hoch. Mit Überschreiten werden gleichzeitig ein paar Stopp—Orders von Shorttradern ausgelöst. Als nächstes erwartet man, dass größere Marktteilnehmer Ihre Orders aufgeben um auf eine Trendfortsetzung zu handeln. Bleiben an der Stelle die Orders der größeren Marktteilnehmer aus, dann müssen die kurzfristigen Trader ihre Longpositionen schnell schließen, weil Sie diese nicht höher verkaufen können. Als Resultat kommt der Markt oftmals sehr schnell entgegengesetzt der Ausbruchsrichtung zurück. Bei einem richtigen Ausbruch hingegen kommen die Kauforders der größeren Markteilnehmer, die den Markt weiter nach oben bewegen. Damit können die Kurzfristhändler ihre Trades noch höher schließen.
Das Setup lässt sich nur dann erfolgreich anwenden, wenn der DAX eine gewisse Struktur hat. In einem klaren Trend ist diese Strategie weniger zu empfehlen, auch wenn man sie dort ebenfalls anwenden kann, sofern es größere Korrekturen gibt. Idealerweise sieht man sowohl im 1- als auch im 5-Minuten-Chart viele überlappende oder ineinander verschachtelte Kerzen. Ein Seitwärtsmarkt oder ein leicht tendierender Markt ist zu bevorzugen. In Abbildung 3 sehen Sie eine typische Marktstruktur um die Strategie erfolgreich anwenden zu können.
Als Erweiterungen gibt es neben der Strategie Fehlausbrüche durch Tageshochs und Tagestiefs noch die Fehlausbrüche aus einer Range und die Fehlausbrüche durch lokale Hoch- und Tiefpunkte. So gesehen erst vergangen Woche im DAX, den hier hier einmal kurz darstelle:
Achten Sie in den Beispielbildern der folgenden Serie immer auf die Struktur des Marktes für den Handel von Fehlausbrüchen. Denn die Struktur des Marktes können Sie sich wie die Kurven einer Rennstrecke vorstellen. Es gibt Rennstrecken mit langen Geraden oder extrem vielen Kurven. Für jede dieser Art benötigen Sie ein passendes Setup am Rennauto, damit Sie eine schnelle Rundenzeit fahren können.
Wie sehen die Setup-Kriterien aus?
Zum leichteren Verständnis werde ich im zweiten Teil dieser Serie den Fehlausbruch schematisch anhand eines Intraday-Hochs beschreiben. Für ein Intraday-Tief gilt das gleiche – nur umgedreht. Selbst widme ich mich dem Handel von Fehlausbrüchen sehr oft im Webinar. Schauen Sie daher doch einmal bei mir im Service „Highspeed Day Trader“ vorbei.
Hier werde ich diese Beschreibung weiter fortführen. Seien Sie daher gespannt und verfolgen Sie meinen nächsten Beitrag dieser Serie auf Trading-Treff.de
Ihr Heiko Behrendt
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