Trading-Treff

Handelsstrategie – Bund-Future Bombe

Nur 1% der deutschen Bevölkerung besitzt Anleihen. Das ist sehr wenig und auch sehr schade, weil Anleihen eine sehr interessante Asset-Klasse sind. Investoren und Trader können von diesem Markt einfach profitieren und ihr Portfolio durch die Beimischung von interessanten Anleihen diversifizieren.

 

Als Anleihe wird ein Wertpapier bezeichnet, das ein Recht auf Zinszahlungen verkörpert und die Rückzahlung eines bestimmten Betrags garantiert. Anleihen werden nach Emittenten (z.B. Industrieobligationen oder öffentliche Anleihen), Verzinsung (fest oder variabel), Laufzeiten (kurz-, mittel- oder langfristig), Rückzahlungsmodus (endfällige Anleihen, in Raten getilgte Anleihen), Sitz des Ausstellers (Inland oder Ausland) und Währung (heimische oder Fremdwährung) unterschieden. Insbesondere internationale Anleihen bieten hohe Kupons und die Chance auf Kurssteigerungen.

 

Die Handelsidee

Wann ist jetzt aber der beste saisonale Zeitpunkt Anleihen zu kaufen? Genau hier setzt die Strategie Bund-Future Bombe an. Ich unterteile das Jahr in zwei Hälften. In der ersten Jahreshälfte, also in den Monaten von Januar bis Juni bin ich nicht im Bund-Future (Terminkontrakt auf deutsche Staatsanleihen) investiert. In der zweiten Jahreshälfte zündet dann die Bund-Future Bombe und die Kursperformance von deutschen Staatsanleihen ist statistisch deutlich besser. Mit der Strategie bin ich also das komplette zweite Halbjahr im Bund-Future investiert. Im ersten Halbjahr halte ich unverzinst Kasse. Diese sehr einfache Idee lässt sich wunderbar mit den erfolgreichen Strategien Zinshamster und Renten-Futures Long am Monatsende kombinieren.

 

Das Ergebnis für die Bund-Future Bombe:

 

Durchschnittliche Monatsrendite im Bund-Future (in Basispunkten) seit 2006:

 

Warum die Trading-Strategie funktioniert:

Um die Ergebnisse der vergangenen zwölf Jahre zu analysieren, habe ich die Kursperformance pro Tag für den Bund-Future berechnet und zusätzlich die durchschnittliche Abweichung vom Trend ermittelt. Es zeigte sich dabei, dass die Performance vom Bund-Future nicht zufällig über oder unter dem Jahrestrend liegt. Vielmehr sind Phasen mit überdurchschnittlich niedriger (erste Jahreshälfte) oder überdurchschnittlich hoher Kursperformance (zweite Jahreshälfte) zu beobachten. Besonders auffällig ist dabei, dass im Juni die Kurse vom Bund-Future fallen und es im dritten Quartal häufig zu einem steigenden Bund-Future kommt.

 

Angebot und Nachfrage macht den Preis

Warum ist das so? Macht es Sinn, dass die Renditeniveaus stark autokorreliert sind und somit das Renditeniveau der aktuellen Woche stark vom Renditeniveau der Vorwoche abhängt? Aus meiner Sicht eher weniger. Kurse bewegen sich dann nach oben, wenn eine gestiegene Nachfrage auf ein gesunkenes Angebot trifft. Bei Anleihen ist genau das in der zweiten Jahreshälfte der Fall.

Das Angebot an Anleihen lässt sich einfach ermitteln, weil wichtige Emittenten sogenannte Emissionskalender veröffentlichen. So veröffentlicht z.B. die Deutsche Finanzagentur genau, wann sie welche Anleihen emittiert – also Angebot an Anleihen schafft – und wann welche Anleihen fällig werden. Die Tilgung (Rückzahlung der Anleihe) verknappt das Angebot von Anleihen am Markt.

 

Der Finanzierungszyklus

Historisch kann man gut beobachten, dass der Finanzierungszyklus von Staaten und Unternehmen im jährlichen Turnus abläuft. Anleihe-Emittenten neigen dabei dazu, möglichst früh im Jahr ihre Anleihen zu emittieren und sich damit zu refinanzieren um sich Planungssicherheit für das laufende Jahr zu verschaffen. Anleihe-Investoren wie große Versicherungen, Banken und Fonds können in der ersten Jahreshälfte aus vielen verschiedenen Neuemissionen am Anleihemarkt auswählen.

Später im Jahr wird das neue Angebot nach Anleihen strukturell geringer, weil ein großer Teil der zu beschaffenden Gelder schon von den Staaten und Unternehmen eingesammelt wurde. Bei konstanter Nachfrage durch die Anleihe-Gläubiger geht der Preis für die Anleihen also statistisch in der zweiten Jahreshälfte eher nach oben und der Zinssatz sinkt entsprechend.

 

Gut an der Strategie:

 

Schlecht an der Strategie:

 

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