Jerome Powell geht in die Geschichte ein

Der amtierende Präsident der Notenbank in den USA, Jerome Powell, wird wohl in die Geschichte eingehen. Mit der Entscheidung der Fed die Leitzinsen zu erhöhen und weitere Zinsschritte anzukündigen könnte die Notenbank sehr schwieriges Fahrwasser an den Börsen erzeugen.

 

Alan Greenspan galt als Magier der Märkte. Man traute diesem Präsidenten der Fed einfach alles zu. Gab es ein Problem, so reagierte Greenspan sofort und senkte die Zinsen. Die Märkte liebten den „Meister“. Allerdings weiß Greenspan heute, dass er damals den Grundstein für eine riesige Vermögensblase gelegt hat, die sich im Jahr 2006 dann entlud um als Finanzkrise in die Geschichte einzugehen. Und auch Jerome Powell könnte dem Markt über Jahrzehnte in Erinnerung bleiben.

 

Platzt die größte Blase der Geschichte?

 

Am Ende ist die Fed nur konsequent. Sie lässt sich nicht von der Politik vor den Karren spannen und betrachtet die Wirtschaftsdaten nüchtern. Eine niedrige Arbeitslosenquote und ein moderates Wachstum rechtfertigen weitere Erhöhungen. Allerdings wirken Zinserhöhungen nicht im Jetzt, sondern mit Zeitverzögerung. Jeder Schritt der heute gemacht wird, zeigt seine Wirkung erst mit deutlicher Verzögerung in der Realwirtschaft. Und genau aus diesem Grund, sollten Notenbanken vor allem in einem gereiften Zinszyklus deutlich vorsichtiger agieren. Eine inverse Zinsstrukturkurve etwa, sollte auch die Zentralbank nicht ignorieren. Ansonsten könnte die größte Blase in Anlagegütern der modernen Geschichte platzen. Die Folgen könnten unabsehbar sein und den Glauben in die Allmacht der Notenbanken endgültig in Frage stellen.

 

Zinsen hoch – Renditen runter

 

Der Zinsschritt und das anschließende Statement von Powell sorgten an den Märkten für ungewöhnliche Volatilität. Der Dow Jones etwas hatte eine Handelsspanne an nur diesem Tag von knapp 1.000 Punkten. Und auch an den Rentenmärkten ging es rasant zu. Die Rendite der 10-jährigen T-Notes etwa sank weiter auf nun 2,75 %. Damit liegt sie unter der Rendite für den 3-monatigen US-Libor. Eine Situation, die es Investoren kaum noch möglich macht in US-Anleihen zu investieren und gleichzeitig das Währungsrisiko zu hedgen. Die Abhängigkeit von der Wertentwicklung des Dollars steigt damit weiter deutlich an. Und auch die Krise in einigen Ländern, die auf US-Dollar-Schulden sitzen dürfte sich nun verschärfen. Eine Situation, die keine einfachen Lösungen erlaubt.

 

Powell und das schwere Erbe

 

Eines kann man jedenfalls sagen – Der Schlamassel in dem Powell steckt, wurde nicht durch ihn erzeugt. Powell tut alles um die über Jahre zu niedrig gehaltenen Zinsen wieder zu normalisieren. Allerdings dürfte dieser Wunsch mit der größten Blase aller Zeiten kollidieren. In den Geschichtsbüchern könnte, wenn er seine Amtszeit bis zum Ende durchsteht, Jerome Powell daher als der Zentralbank-Krisen-Präsident eingehen – unverschuldet.

Ob es im Jahr 2019 wirklich zu weiteren Zinserhöhungen kommen wird bleibt jedenfalls unklar. Nur eine Stabilisierung der Märkte könnte diesen Spielraum in der Tat ermöglichen. Ohne diese, dürften wir am Ende angekommen sein. Die weitere Geldpolitik dürfte daher maßgeblich von den Kapitalmärkten selbst bestimmt werden. Welche Wahl hat Powell also? Evtl. muss es am Ende auch die Politik richten. Trump könnte immer noch 1 Billionen (oder mehr) aus dem Nichts erschaffen…

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