Money Management ist elementar

Nach inzwischen mehr als 15 Jahren aktivem Handeln an der Börse ist es für mich immer noch die am schwersten umzusetzende Komponente, weshalb ich weiterhin froh bin, nur nebenberuflich an den Märkten aufzutreten (wenngleich Volumina und Anzahl der getätigten Trades inzwischen anderes suggerieren).

Wer sich lang genug mit den Finanzmärkten beschäftigt, der wird irgendwann ein für ihn passendes Trading Setup bzw. Regelwerk finden, das ihn am profitabelsten durch den Tradingalltag führen kann. Ist dem nicht so, dann wird derjenige entweder nicht lange an den Märkten agieren oder aber hat so viel Kapital, dass trotz nicht funktionierendem Regelwerk immer nachgeschossen werden kann. Frei nach dem Motto: „Andere Hobbies kosten auch Geld“.

Da das aber nicht der Sinn des Tradings sein sollte, widmen wir uns eher dem ersten Fall, d.h. das Regelwerk funktioniert größtenteils und Gedanken zum Money Management sind notwendig.

 

Eckpfeiler des Money Management

 

Aufgrund eines funktionierenden Regelwerks sind Ein- und Ausstiegskurse vergleichsweise schnell gefunden, die einen Trade profitabel werden und den Kontostand ansteigen lassen sollten. Problematisch wird es meist dann, wenn – trotz funktionierendem Regelwerk – der Trade ins Minus läuft. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, müssen nicht mal aus eigenen Fehlern resultieren. Und genau an diesem Punkt setzt ein funktionierendes Money Management an. Ein vernünftiges Moneymanagement soll den Trader vor dem eigenen Ego schützen.

Was hier so leicht klingt, ist der meiner Meinung nach am schwersten umzusetzende Aspekt im Trading. Denn jetzt muss ich mich meinem Ego stellen und sagen, ok, das war wohl nichts. Und dies muss ich recht zügig tun, denn jegliches Zögern kann schnell sehr viel Geld kosten. Und genau das ist der Punkt, warum die Mehrzahl der Trader es nicht tut: Weil es Geld kostet.

Vorher hart verdientes Geld – durch Arbeit oder bisherige Tradingerfolge ist plötzlich weg. Wer möchte das schon?

Und Schuld ist in jedem Falle der Markt und nicht die fehlenden oder falschen Money Management Regeln.

Money Management und das Akzeptieren von Verlusten

Und deshalb wird weiter an der Verlustposition festgehalten, um wenigstens wieder bei Null zu landen. Anstatt also schnell den Verlusttrade zu schließen und so bereit für neue Aktionen zu sein, versucht der Trader, wieder auf Null zu kommen. Das sind allerdings keine zielführenden Gedanken zum Money Management.

Wir brauchen hier nur die Aussage „wieder auf Null kommen“ näher betrachten um zu wissen, dass das Verhalten völlig idiotisch ist, denn um auf Null zu kommen sind wir den Trade ursprünglich nicht eingegangen.

Rechnen gehört zum Trading und zum Money Management
Money Management

Um genau diesen Situationen zu entgehen und nicht permanent mit meinem Ego kämpfen zu müssen, habe ich für mich ein Mantra entwickelt, mit dem ich versuche, mein Unterbewusstsein auszutricksen. Um eines klarzustellen: Natürlich nutze ich auch die technischen Möglichkeiten von Trailing-Stopps bzw. maximalen Verlustobergrenzen. Aber darüber hinaus mache ich mir mental vor jedem Trade klar, dass mein Geld ganz alleine mir gehört, niemanden sonst und das ich dieses nicht hergeben werde!

Was ich genau dann nicht tue, wenn ich Trading-Positionen nach einem kleinen Verlust rechtzeitig schließe und mir so die Möglichkeit erhalte, mit den nächsten Trades bereits wieder Geld zu verdienen

Also anders, als an Verlustpositionen ewig festzuhalten, bis diese den Großteil meines Tradingkapitals auffressen, ich damit andere Trader anfüttere und mein Kapital einfach so verschenke. Ich gebe mein Geld jedenfalls nicht her!

Klingt egoistisch, ist es auch!

Was sollte dieser Artikel erreichen? Provozieren? Über das eigene Verhalten nachdenken? Genau darum geht es. Vermeiden Sie das Eingehen eines Trades ohne die richtigen Gedanken zum Money Management. Sie brauchen dazu nicht unzählige Bücher über Money Management zu lesen – Sie brauchen nur sich selbst!

Torsten Pinkert