Das Trading erfreut sich einer hohen Beliebtheit, besonders das FX-Trading. Jedoch ist diese Art der Geldanlage mit Risiko behaftet und es ist möglich, seinen Account samt aller Guthaben zu ruinieren. Dies ist ein Umstand, der leider all zu häufig vorkommt. Das hängt häufig mit der Unerfahrenheit des Traders, sowie mit dem Fehlen eines tragbaren Setups zusammen. Auch ist der Markt ein ultimativer Verführer, der mit den Emotionen der Trader spielt.
Nur wenige Dinge sind emotionaler als ein sich bewegender Chart. Doch wie können sich Trader auf den Markt vorbereiten und testen, ob ihr Setup überhaupt funktioniert? Hier kommt das Paper Trading ins Spiel. Paper Trading wird der Handel auf einem Demoaccount genannt. Im folgenden Text gehen wir näher auf das Trading unter simulierten Bedingungen ein.
Der Einstieg in den Börsenhandel
Das Paper Trading findet in einer Testumgebung statt. Somit ist es risikofrei ausführbar. Die Daten und Bedingungen sind die selben wie die beim Trading mit echtem Geld. Allerdings werden die Trades hier auf einem fiktiven Account getätigt. Dabei hat der Trading-Anfänger die Möglichkeit, die Trading-Software kennenzulernen.
Dazu zählt unter anderem die korrekte Ordereingabe. Das klingt banal, sollte aber nicht unterschätzt werden. Ein sogenannten Fatfinger, also eine Fehleingabe in der Ordermaske, kann wirklich kein ernsthafter Trader gebrauchen.
Auch erfahrene Trader erlernen durch das Trading auf dem Papier alle Funktionen einer neuen Software, bevor sie zum „scharfen“ Handel übergehen.
Daneben erlernt der Trader den richtigen Umgang mit den Charts und den dazugehörigen Tools.
Sobald er die Funktionen der Software verstanden hat und diese anwenden kann, lässt sich im simulierten Trading auch das angedachte Setup überprüfen. Denn jeder Trader sollte ein Trading-Setup haben. Nur so lässt sich ein Vorteil gegenüber der Trading-Konkurrenz erzielen. Hinter dem Begriff Setup versteckt sich ganz einfach gesagt ein Plan – der Trading-Plan.
Bevor wir uns intensiver mit dem Trading-Plan beschäftigen, sollten allerdings noch einige Stolperfallen bezüglich des Tradings unter Testbedingungen genannt werden.
Stolpersteine beim Trading im Demokonto
Das Paper Trading auf einem Demo Account ist zwar risikofrei, doch es lauern drei Stolperfallen, denen Sie sich bewusst sein sollten.
- Da kein echtes Kapital eingesetzt wird, fehlt der psychologische Druck beim Trading.
- Durch das Fehlen des psychologischen Drucks und dem Umstand, dass der Demo Account meist größer als der mögliche reale ist, kann es schnell passieren, dass sich der Trading-Anfänger zu Anfangs falsch konditioniert. Ein so antrainiertes falsches Verhalten kann sich dann in Zukunft auf das reale Trading negativ auswirken.
- In der Testumgebung kommt es im Normalfall nicht zur sogenannten Slippage bei Market Orders. Dies ist ein Umstand, der beachtet werden muss, da Slippage den Unterschied in der Ausführung zwischen gewünschtem Kurs und dem abgerechneten Kurs bezeichnet.
Es ist wichtig, dass eigene Handeln und den Erfolg oder Misserfolg auf dem Demo Account auf diese drei Punkte hin abzuklopfen. Nur so lassen sich diese Stolpersteine umgehen.
Trotz dieser Abweichungen vom Handel in einem realem Konto ist das Handeln auf einem Demokonto keine vertane Zeit. Denn nur dort kann die Trade-Planung und Umsetzung trainiert werden, ohne dabei das eigene Vermögen zu riskieren.
Plane deinen Trade, trade deinen Plan
Der angehende Trader muss sich immer gewahr sein, dass er Gegenspieler hat, die an sein Geld herankommen wollen. Die meisten Trader verlieren langfristig Geld, da sie die Lage an den Märkten verkennen und planlos agieren.
Doch ein Plan ist wichtig, denn dieser unterscheidet den erfolgreichen Trader vom Trading-Verlierer.
W.D. Gann – Habe einen Plan und handle ihn! Square of Nine im Trading
Wenn Sie also bisher noch kein Setup und keinen Trading-Plan haben, dann sollten Sie den Handel auf dem Demokonto nutzen, um sich einen solchen zu entwickeln. Damit gehört er zwar noch nicht automatisch zu den Gewinnern, doch auch nicht mehr zwingend zu den Verlierern.
Der Trading-Plan
Ein Plan umfasst ein wenig mehr als nur die charttechnische Lage zu erfassen. Zu einem guten Trading-Plan gehören zum Beispiel:
- Das Risiko-Management und die damit verbundenen Risikobudgets (Tag, Woche, Monat & Jahr)
- Auswahl der zu verwendenden Setups für einen Vorteil im Handel
- Analyse der jeweiligen Märkte und das Abklopfen auf das Vorhandensein der ausgewählten Setups
- Definition anhand der charttechnischen Analyse von realen Stopp-Loss und Zielmarken
Die Risikokontrolle
Punkt 1 ist mitunter der wichtigste, denn das Risiko muss beherrscht werden. Nur wer lange genug im Spiel ist, kann auch gewinnen. Aus diesem Grund werden an dieser Stelle weitere Punkte zum Risikomanagement ausgeführt:
- Das Risikobudget für das Handelsjahr sollte bestimmt werden. Wenn Sie das Budget durch entstandene Verluste aufgebraucht haben, wird der weitere Handel für das Jahr eingestellt. Eine solche Budget-Begrenzung sollte zusätzlich für das Quartal, den Monat und die Woche definiert werden, insbesondere wenn man auf kleineren Zeiteinheiten unterwegs sein sollte.
- Das maximale Einzelrisiko pro Position muss ebenfalls bestimmt werden. Das Einzelrisiko stellt nur ein Bruchteil des Jahresbudgets dar. So werden starke Draw-Down-Phasen durch einzelne Trades ausgeschlossen.
- Ein weiterer wichtiger Punkt ist der maximal Hebel auf dem Account. Nur weil man einen Hebel von 50 auf das eingesetzte Kapital pro Position anwenden könnte, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie diesen auch einsetzen sollten. Ein zu hoher Hebel ist oftmals verantwortlich für hohe Trading-Verluste.
- Risiken lauern nicht nur bei der Hebelgröße und dem eingegangenen Einzelrisiko, sondern auch in dem Zusammenwirken der einzelnen Positionen im Portfolio. Es ist wichtig, die Korrelationen im Auge zu behalten. Wenn sich das gesamt Portfolio ähnlich zum DAX verhält, ist die Abhängigkeit zu groß, da es keine Streuung der Risiken gibt. Daher sollte die Korrelation, also das Verhalten der Positionen zueinander, so gering wie möglich sein.
Wie genau man solch ein Risikomanagement aufbauen kann, ist in dem Artikel 2 Trading Regeln reichen sehr gut erklärt worden.
Weitere Punkte, wie die Auswahl des Setups und der Analysemethoden, hängen sehr von der Persönlichkeit des Händlers ab. Aus diesem Grund sind pauschale Aussagen zu diesen Themen nur wenig produktiv.
Sollten Sie auf der Suche nach einem Handelsansatz sein, dann folgen Sie einfach dem Link zu den Trading-Setups.
Trading im Demokonto – Fazit
Am Ende bleibt festzuhalten, dass das Trading auf dem Papier eine große Hilfe für Trader darstellen kann. Vor allem der disziplinierte Umgang mit dem Demokonto kann einen großen Unterschied zum Trading-Start unter realen Bedingen machen. Das risikofreie Üben an der Handelssoftware und die Tests der möglichen Setups sorgen für den Aufbau von Erfahrungen und Routine.
Außerdem lassen sich viele Feinheiten des Tradings beobachten, ohne eigenes Vermögen zu riskieren. Aus diesem Grund bietet Paper Trading einen großen Mehrwert für angehende Trader oder als Testumgebung für bereits erfahrene Händler.
Die besten Musterdepots – Wo können Sie das Traden von Aktien lernen?
Ein sehr wichtiger und ausführlicher Artikel für Trading Anfänger. Den Handel zunächst auf einem Demo-Konto zu beginnen, halte ich für sinnvoll. Erst wenn der Trading-Anfänger mit seiner Handelsplattform vertraut ist und diese quasi im Schlaf beherrscht, sollte er mit Echtgeld traden. Den Umgang mit den verschiedenen Orderarten, das setzen eines Stopp-Loss, den Umgang mit Indikatoren und nicht zuletzt das Finden einer passenden Strategie sind die Grundvoraussetzungen für dauerhaft profitables Trading.