Risiko indirekte Short Voltilität – Was ist das?

Das Short Volatility Universum ist schon seit Langem ein Thema hier auf Trading-Treff. Innerhalb von diesem Universum gibt es die direkten und indirekten Short Volatility Strategien. Während die Direkten bekannt sind, sind es die Indirekten nicht.

 

Kurz zur Erinnerung sei hier nochmals angemerkt, was denn zu den direkten Strategien gehört. Zu Ihnen zählen Leerverkäufe von VIX Futures oder der Verkauf von Optionen auf jegliche Underlyings. Einfache Strategien, die dem einsammeln von Pennies vor einer rollenden Dampfwalze gleichen. Einem beständigen und kalkulierbaren Einkommen stehen unkontrollierbare Risiken entgegen. Dieses konkave Rendite-/Risikoprofil ist kennzeichnend für diese Strategien.

Kommen wir nun zu einer Spielart der indirekten Short Volatilität.

 

Der indirekte Verkauf von Volatilität

 

An dieser Stelle muss nochmals kurz festgehalten werden was denn der Verkauf von Volatilität eigentlich bedeutet. Die Volatilität verkörpert in der heutigen Zeit die Ungewissheit und ist damit zu einem Maß für das Risiko geworden. Verkaufen wir also die Volatilität, so gehen wir eine Position ein, bei der die Investmentthese lautet: Die Situation bleibt normal und es wird von keiner gravierenden Veränderung ausgegangen, sodass sich der Verkauf der Volatilität lohnt.

Weitere Informationen zur Evolution der Volatilität

Bei den direkten Strategien erhält man in diesem Fall eine Prämie, die die Einnahmen darstellen. Bei einer indirekten Strategie stellt sich dieses ein wenig anders dar, denn auch der Kauf von Aktien, also Beta, stellt eine Investmentthese dar, bei der auf die Normalität, die lineare Extrapolation in die Zukunft gesetzt wird.

Wir halten fest:

  • Der Verkauf von Volatilität ist die Investmentthese, dass die zukünftige Marktentwicklung normal verläuft.
  • Der Kauf von Aktien ist dieselbe Investmentthese, nur in einem anderen Gewandt.

 

Mit diesem Wissen ist es nun ein Leichtes das gesamte Short Volatility Universum zu erkennen, doch soll uns hier und heute nicht die Gesamtheit interessieren, sondern wir bleiben bei den Aktien. Da Aktien Positionen eine Art Short Volatility Position darstellen, sind sie gegenüber steigender Volatilität verletzlich, so wie auch die anderen auf Normalität setzenden Strategien.

Wie es in Folge der Optionseller Pleite in den USA von N.N. Taleb gesagt wurde ist es kein Problem die Volatilität innerhalb des Körpers zu verkaufen, solang man die beidseitigen Risiken ausreichend Hedged. Sich also gegen die Tail Risks absichert. Das kann via Spread Taktiken oder auch komplexeren wie einem Christmas Tree erfolgen. Diese Taktiken sind jedoch für den durchschnittlichen Investor und Trader kaum bis gar nicht umsetzbar.

Was bleibt also dem durchschnittlichen Investor und Trader über? Sie ahnen es vielleicht schon, es bleibt ihm der Einfachheit halber nur wenige Möglichkeiten in Deutschland über. Eine davon ist:

 

Der Kauf von Aktien plus Tail Hedges

 

Genauer gesagt kauft nun ein Anleger verschiedene Aktien welche dann X % seines Portfolios ausmachen, kann er diese durch einen Tail Hedge absichern. Da Aktien in einer „normalen“ Umgebung (Hausse) an Wert gewinnen, muss nur das Risiko auf der Linken Seite mitigiert werden. Durch die Beta Position werden die Kosten der Absicherung getragen, denn ansonsten ist der beständige Kauf eines Hedges ein sehr teures Unterfangen. Die Beta Position bildet eine Einheit mit dem Tail Hedge, dem Alpha. Es ist quasi eine Strategie mit zwei Beinen.

Diese Herangehensweise ist zwar nicht so effektiv wie komplexere Handelstaktiken, doch ist sie für den durchschnittlichen Investor und Trader händelbar.

Zu diesem Ansatz hatte ich schon im Sommer 2018 eine Ausarbeitung gemacht, bei der der Beta Anteil des Portfolios durch ein Index Investment abgebildet wurde. Der konvexe Teil wird durch Puts abgedeckt, die eine Laufzeit von 3 bis 6 Monate haben und ihr Strike Preis 20% unterhalb des aktuellen Marktniveaus liegen.

Effektive Risikominderung eines Aktienportfolios

Das Ergebnis dieser Untersuchung war schon recht erstaunlich, doch lesen Sie einfach selbst nach.

Insgesamt ist es wichtig, dass das eigene Portfolio Konvex aufgestellt ist, sodass es nicht unter einer steigenden Volatilität leidet, sondern im besten Fall sogar noch davon Profitiert.

 

 

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