Schreckgespenst Alternative Anlagen

Alternative Anlagen, dahinter verbergt sich so manch interessantes Gewächs aber auch Neophyten. Die Alternativen Anlagen erfreuen sich bei den Versicherungsunternehmen seit einigen Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Sie stießen auf diese Anlageform bei ihrer verzweifelten Suche nach Rendite.

 

Viele der unter dem Oberbegriff Alternative Anlagen zusammengefassten Kapitalanlagen und Anlagestrategien sind recht konservativ und haben damit ihre volle Berechtigung. Zu den normalen Gewächsen gehören z.B. Investments in Sachwerte wie Immobilien, Wald, Ackerland, Infrastruktur und Erneuerbare Energien, also recht konservative Kapitalanlagen, bei denen man mit Miete, Pacht oder Einspeisevergütung einen festen Betrag x für eine bestimmte Periode erhält. Doch dann gibt es auch noch die Neophyten, die sich in den letzten Jahren ausgebreitet haben.

 

Die Neophyten der Alternative Anlagen Welt

Vor 3 Jahren nutzten schon 20% der Versicherungsunternehmen in ihren Portfolios Diversified Growth Funds. Die Versicherungsunternehmen versprechen sich von den DGFs eine dynamische Asset Allocation. Daneben existieren auch noch Multi-Asset Credit Strategien, die in High Yield Anleihen, Kredite, strukturierte Kreditprodukte, Schwellenländer- und Wandelanleihen anlegen.

Schon 2014 berichtete Versicherungswirtschaft-Heute.de über die Entwicklungen in dem Bereich der Alternativen Anlagen:

In Deutschland hat ein großer Teil der regulierten Versorgungswerke seine traditionell hohen Allokationen in direkten Anleihebeständen aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds zugunsten einer weiteren Diversifikation reduziert. Um zusätzliche Renditen zu erschließen wurden feste Kapitalanlagen insbesondere um Anleihen in Schwellenländern und Loans ergänzt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Absolute-Return-Strategien. Für diese neuen Segmente werden gezielt spezialisierte Manager beauftragt.

Der vorletzte Satz sollte einem zu denken geben, denn hinter den Absolute-Return-Strategien verbergen sich unteranderem die DGFs. Vor diesen Funds wurde im Jahr 2016 schon durch Willis Towers Watson gewarnt, zum einen wegen ihrer hohen Kosten, zum anderen aufgrund der schlechten Leistungen des Managements.

Die DGFs gehören zum Universum der Absolute-Return-Funds und setzen vermehrt auf Anlagestrategien, die das mangelnde Fixed Income Angebot ausgleichen sollen. Sie gehören insgesamt zu dem von mir schon öfters beschriebenen Sell Short Volatility Universum.

Bei all diesen DGFs wird man solche Phrasen in der Produktbeschreibungen vorfinden:

Der Fonds wendet eine Kombination aus herkömmlichen Vermögenswerten (wie Aktien und Anleihen) und auf ausgereiften Derivattechniken beruhenden Anlagestrategien an, was zu einem hochgradig diversifizierten Portfolio führt.

Der Fonds wird in hohem Maße Derivate einsetzen, um das Risiko oder die Kosten zu reduzieren oder um zusätzliches Kapital oder zusätzliche Erträge bei geringem Risiko zu erwirtschaften oder um sein Anlageziel zu erreichen.

 

Das andere außergewöhnliche Neophyt sind die MACs, die Multi-Asset Credit Strategien, deren Inhalt mich an ein getuntes MBS Konstrukt erinnert. Wie es in der letzten Finanzkrise solchen, nun ja, komplizierten Produkten erging, daran kann sich wohl noch jeder erinnern. Ich sehe sie als sehr kritisch an, besonders die strukturierten Kreditprodukte und High Yield Anleihen geben mir hierbei zu denken, denn das Risiko, dass diesen Vehikeln inne Wohnt wird in meinen Augen erneut vollkommen unterschätzt.

Aufgrund der Anfälligkeit solcher Konstrukte bei einem Gamma Ereignis, zählen auch sie zu dem Sell Short Volatility Universum und damit bei den Alternative Anlagen zu den Konstrukten die man meiden sollte.

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Entwicklung in Deutschland

Gestern konnte ich im Handelsblatt etwas lesen das mich überhaupt zu der Recherche bewogen hat. Einer der Marktführer im Bereich der Lebensversicherungen kann seine Verzinsung bei 3,7% halten. Das wird damit erklärt, dass sie sich eines gewissen Freiheitsgrades erfreuen können im Bereich der Kapitalanlage. Sie können weltweit Anlegen, direkte Investments tätigen und auch Alternative Anlageklassen nutzen.

Letzteres wird auch verstärkt genutzt. Die relativ sicheren Anlagen wie Pfandbriefe und Staatsanleihen machen nur noch 50% der Kapitalanlagen aus. Der Aktienanteil mit 9% ist meiner Meinung nach angebracht, doch der Casus Cnaccus liegt bei dem 4% Anteil Alternative Anlagen.

Da holt sich der Konzern ein Konkaves Renditeprofil, mit Absicht? Nein! Sie sind auf der verzweifelten Suche nach Rendite und die Produkte die Ihnen dazu verkauft werden, scheinen die Lösung zu sein. Mit dem Blick auf die Entwicklung der letzten 10 Jahre sind sie es auch, doch das in der Zeit gezeigte Rendite Risiko Verhältnis täuscht über das Konkave Verhalten des Portfolios hinweg. Das Asymmetrische Risiko wird sich nicht Symmetrisch absichern lassen! 

Irgendwie kommt man da wieder zu dem gestrigen Witz:

Was macht ein Pension Fund wenn es im VIX zu einem Spike kommt?

Er verkauft einfach mehr Calls!

In diesem Sinne: Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß beim Lesen auf unserer Seite und ein erfolgreiches Investieren.

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