Heute möchte ich an den letzen Beitrag anknüpfen und eines meiner Daytrading Setups vorstellen. In diesem Setup wird aus der Korrektur heraus gehandelt. Die Unterschiede zu den anderen Tradingarten, wie Scalp-Trading oder Swing-Trading finden Sie an dieser Stelle. Doch nun zum Setup im Daytrading, was aktuell sehr gut in den Märkten anzuwenden ist.
Dieses findet sich sicher auch in irgendwelchen Büchern und ist auch nicht von mir erfunden. Außerdem stellt auch nicht der Weisheits letzter Schluß dar, aber ich denke es kann für Sie ein wenig Orientierung geben und anhand eines praktischen Beispiels die Thematik verdeutlichen.
Ich nehme hierbei Bezug auf meinen Beitrag „Trading im SP500 -Ausbruch seit letztem Beitrag gelungen“. Somit zeige ich Ihnen dieses Setup anhand einer alten Analyse auf, um einen nahen Realitätsbezug zu gewährleisten.
Handeln aus der Korrektur heraus – Beispiel SP500
Der Chart stammt aus dem oben erwähnten Beitrag und stellt die Ausgangssituation dar. Zu diesem Zeitpunkt war mir der weitere Verlauf noch nicht bekannt.
In diesem ist der Aufwärtstrend klar zu erkennen. Ebenfalls ist eine Bewegung zu erkennen, die zwar schon etwas Strecke gemacht hat, aber noch keine wirklichen Gegensignale zeigt. Die Vermutung lag nahe, dass diese noch weiter laufen kann. Aufgrund des starken Anstiegs, würde ich keinen Swingeinstieg mehr riskieren. Doch wie kommen wir nun zu einem Signal? Manchmal hilft ein Schritt in eine kleinere Zeiteinheit.
Ein Blick auf das Setup in kleinerer Zeiteinheit schafft Klarheit
In diesem Beispiel oder wie meist bei mir, schaue ich in den 10-Minutenchart. Das kann auch ein nicht zeitbasierter Chart sein, oder eine andere Darstellung. Es gibt ja genug Möglichkeiten heutzutage.
Wichtig ist für mich nicht, wie lange etwas dauert, sondern wo sich der Kurs im Chart befindet.
Schauen wir also gemeinsam in die Stundenkerzen hinein und legen die alten Hochs sowie Tiefs per Linie in den Chart dazu. Außerdem fügen wir den blauen Konsolidierungsbereich im Kasten des aktuellen vorhandenen Aufwärtstrends hinzu. Dieser Trend wäre und war im Verlauf bis an das Tief bei grob 2766,75 in Ordnung.
Da die Bewegung gelaufen war und oben der Kurs im blauen Bereich konsolidierte, war es wahrscheinlich, dass dieser bis zur Eröffnung weiter korrigiert. Dies entweder seitwärts oder eben in den alten Konsolidierungsbereich hinein.
Dort kann im Verlauf, wenn das entsprechende Volumen in den Markt kommt, eine Entscheidung getroffen werden. Also entweder eine stärkere Korrektur, oder der Trend wird auf Stundenbasis wieder aufgenommen wird.
Dies hab ich grob als Plan A zum Wochenstart beschrieben
Auch hier ist ein einwandfreier Aufwärtstrend gegeben und fast wie eine Treppe im Chart. Aktuell befindet sich die letze Bewegung von heute früh in der Korrektur und das ist erstmal bis an die 2766,75 in Ordnung. Da ich Bereiche ganz interessant finde ist eine weitere Linie bei 2770,50 dazwischen kann der Kurs bei einer geringen Korrektur, aus Stundensicht, bereits wieder nach oben drehen.
Früher hat mal jemand zu mir gesagt: „Klicke nicht einfach in den Markt wenn Du etwas denkst, sondern warte bis der Kurs zu dir kommt.“
Ich finde der Satz passt gut zum Trading aus der Korrektur heraus, denn genau darum geht es! Nicht irgendwo einsteigen sondern dann wenn die Chancen gut stehen im Verhältnis zum Risiko.
https://trading-treff.de/trading/trading-im-tick-chart
Profit aus dem Trading der Korrektur ziehen
Der folgende Stundenchart ist nun für Sie aktualisiert worden. Ich habe die ursprünglichen Linien nicht verändert. Einzig einen Pfeil habe ich hinzugefügt, an dem der verlinkte Beitrag ungefähr geschrieben wurde.
Nach einer kurzen Korrektur wurde die Bewegung also fortgesetzt. Perfekt für einen Einsteig im Daytrading. Wie man das machen kann hab ich im nächsten Chart skizziert.
Die Zeiteinheit im folgenden Chart beträgt 10-Minuten.
Bereich A (Pfeil nach oben) ist für mich eine mögliche Wendezone. Der Pfeil ist etwas länger da ich damals die gestrichelte Linie, welche ein Gap der „Haupthandelszeit“ darstellt, mit einbezogen habe. Für den Trend sind aber die beiden darüber liegenden Linien maßgeblich.
Ich selbst bevorzuge ein Limit und einen entsprechend engen Stop für den Handelseinstieg. Dafür ist der Bereich B interessant. Der Stop dient, falls die Idee nicht aufgeht und die Korrektur stärker ausfällt, dem Kapitalerhalt. Verluste möchte ich nicht aussitzen.
Wo sollte eine Stop-Loss-Order platziert werden?
Sie können den Stop-Loss unterhalb des Pfeiles A setzen, da die Idee des Trades an dieser Stelle nicht aufgegangen wäre.
In unserem Beispiel setzte die Wende allerdings im Bereich des alten Hochs ein. Der Kurs drehte recht zügig nach oben. Der Bereich des Einstiegs wurde nicht mehr erreicht und so konnte der Stop unter das Tief bei B nachgezogen werden.
Im Verlauf wurde dann das Hoch im blauen Bereich gebrochen. Bei C wäre ebenfalls ein Einstieg oder Aufstocken möglich, hier aber mit geringerer Positionsgröße, da der Stop ja weiter weg gesetzt werden muss. Immerhin befand sich das lokale Tief B weiter entfernt.
Im Bereich C kann es nun zwei Varianten geben. Die für uns positive Variante wäre, dass der Bruch gelingt und die Bewegung zügig weiterläuft.
Alternativ kann der erste kleine Ausbruch, ein Fehlausbruch werden und die Korrektur weiter laufen. In dieser Situation kann es sogar zu einem Gegensingal in Form eines Doppeltop kommen. Dies kann den alten Einsteig B nach unten durchbrechen. Für genau diesen Fall, wurde eine Stop-Loss-Order platziert.
Im Bereich C weiß man einfach noch nicht was es wird. Für mich selbst stellt dies also eher ein Bereich dar, in dem ich einen Teilverkauf der Position durchführen würde, um den Rest dann entspannt weiter laufen lassen kann. Das ist aber meine Sichtweise und mittlerweile Handelslogik. Für viele kann C durchaus ein Ersteinstieg darstellen oder einen Bereich um aufzustocken.
Wie zieht man den Stop-Loss nach?
In unserem Beispiel würde ich den Stop nach erfolgreichem Bruch von C auf Einstand oder besser auf +1 setzen und einen Teilverkauf initiieren. Damit sind die Transaktionskosten für die Restposition ebenfalls abgedeckt. Danach kann dann der Stop-Loss Stück für Stück der Bewegung folgen. Zum Handelsschluss kann die Position dann geschlossen werden, sollte der Stop-Loss während des Handels nie berührt worden sein.
Wichtig für mich ist, dass der Stop-Loss nicht zu früh auf Einstand oder Bewegungsnachzug kommt, da nach einem ersten Bruch der Rücklauf gerne mal etwas „kräftiger“ ausfallen kann.
Wie funktioniert eine Trailing Stop Order? Wissen im Trading
Das Setup für das Trading der Korrektur ging auf
Die Wahrscheinlichkeit für so ein Setup ist momentan in dem Bullenmarkt einfach erhöht. Die Zeiten können sich aber irgendwann auch wieder ändern und da passt es dann besser mit dem Teilverkauf (Stichwort: Seitwärtsmarkt). Dreht es in einen Bärenmarkt, kann ich dieses Setup auch invers verwenden. Im Prinzip ist die Situation dann ähnlich, obwohl Bärmärkte meistens schneller ablaufen und so eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern.
Das vorgestellte Setup habe ich aus gemütlicher Daytrader Sicht geschrieben. Für das sogenannte „Scalping„, würde dann eine anderes Setup besser passen.
Heute bin ich erneut mit diesem Setup in den Markt eingestiegen. Der Einstieg war aber ein wenig unsauberer, da ich vom Schreiben dieses Artikels etwas abgelenkt war.
Einen Teilverkauf habe ich im Anschluss an dieses Bild durchgeführt. Wer den Chart nachverfolgt, sieht ein kleines Signal im Bereich 2808 das nicht der klassischen C entspricht. Allerdings ist die notwendige flexible Anpassung an den realen Markt durchaus wichtig für Trader. Genau diese Flexibilität kann man nicht durch Bücher lernen. Diese muss man sich selbst erarbeitet und durch Erfahrungen aneignen.
Anregungen, Fragen, Kritik gerne im Kommentarbereich.
Weiterhin einen erfolgreichen Handel wünscht,
Ihr Steven Hiller
Hallo Stephan
Gut geschrieben und dargestellt. Es braucht natürlich schon ein wenig Erfahrung im „Chartlesen“ um solche Setups im Markt zu implementieren. Dein Einstieg bei B mit dem kleinen Stop Loss finde ich sehr gut. Die lange, rote Kerze mit dem Faden nach unten markiert ja einen schönen „Pivot Punkt“ und gleichzeitig trifft sie auf den Support des „Minor Pivot Punktes“ von dem aus oder an dem Du diese SLinie gebunden hast.
Zwischen B und C gibt es den nächsten Pivot Punkt. Dieser wird markiert mit der grünen Reversal Kerze und ihrem Faden nach unten. Auch diese Region und darüber wäre sicherlich nicht schlecht gewesen für einen Einstieg, da man ihn als Bestätigung nehmen kann dass der Move nach oben einigermaßen gesichert oder einigermaßen bestätigt ist. Alles wie belieben.
Man kann auch sagen dass Du ein „Price Action“ Trader bist, da nicht die TA Indikatoren die Signale geben sondern das Handelssignal direkt aus dem Handelsgeschehen abgeleitet wird. So zu handeln ist nur für Profis und so einer bist Du wie man hier sieht. Toll.
Zwischenfrage: Hast Du Dich mal mit „Al Brooks Price Action trading“ befasst?
Wünsche guten Start in die neue Woche / Delta_Peter
Hallo Peter,
danke für das feedback. Selbst sehe ich mich allerdings nicht als Profi, vielleicht eher ambitionierter Privater… 🙂 Vor deinem Beitrag habe ich noch nichts von Al Brooks gehört, hab aber mal am Wochenende ein wenig gegoogelt.
Ich sehe es so, auch wenn am Ende was ähnliches bei rumkommt, selber entdecken ist wichtig. Sprich das Kochen auf hohem Niveau erarbeiten, als Rezepte nachzukochen. Verändert sich eine Zutat schmeckt das Essen nicht mehr oder entspricht nicht mehr dem hohen Niveau. Wenn aber das Rezept selbst erarbeitet wurde, kann man schneller reagieren. Ich finde an der Börse verändern sich die Nuancen schnell und entsprechend muss man sich anpassen.
So dann beste Grüße vom anderen Kontinent
Stephan