Sind Exploreraktien nur für belastbare Anleger mit gefülltem Portemonnaie?

Anleger können auf Rohstoffwerte setzen um von steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren. Dazu haben Sie verschiedene Produkte zur Auswahl, die im Hinblick auf persönliche Risikobereitschaft, Anlageziele, Anlagehorizont ausgewählt werden können zur Diversifikation, Vermögenssicherung, aus Sammlerleidenschaft oder für Spekulationszwecke. Der Kaufpreis bzw. Einstandskurs ist die Grundlage für spätere Gewinne. Gängige Anlagemöglichkeiten sind: Kauf von Edelmetallen in Form von Münzen und Barren, Sparpläne und Einzelanlagen in ETFs, ETCs, Investmentfonds, Rohstoffzertifikate, Aktien von Unternehmen der Rohstoffbranche. Was versteht man noch darunter?

Auf der sicheren Seite ist der Anleger, indem er sich an Unternehmen beteiligt, die bereits produzieren oder kurz davor stehen im Vergleich zu Pennystock-Aktien, die im (unteren) Cent-Bereich notieren. Letztere können hohes Wachstumspotential und Chancen auf Kursgewinne offerieren, aber es können auch Verluste eintreten bis hin zum Totalverlust. Kleinanleger, die mehr oder weniger auf Ihr Geld angewiesen sind, sollten sich sorgsam überlegen ob sie hier mitmachen wollen und über das nötige Kleingeld, Wissen und Erfahrungswerte verfügen. Wie bei anderen Produkten und Finanzanlagen sollte nur das gekauft werden, was man versteht.  

Sind Exploreraktien Hot oder Schrott?

Zu diesem Thema teile ich gerne meine Gedanken, eigenen Erfahrungen und Beobachtungen mit Ihnen. 

Berater bei ortsansässigen Banken oder Sparkassen dürften ihren Kunden wohl eher nicht diese Art von Aktien aktiv empfehlen. Wer kennt sich damit aus, wer hat überhaupt schon mal von solchen Aktien gehört? Für die breite Masse wahrscheinlich fremdes Terrain: Spezialwerte, unbekannte Firmennamen. Es handelt sich oftmals um kleine Firmen aus Kanada, Australien, USA mit kleinem Team, die im Bergbaugeschäft tätig sind. 

Anleger werden auf diese Aktien aufmerksam zum Beispiel durch Empfehlungen, Medien und Foren.

Im deutschsprachigen Raum existieren verschiedene websiten, die auf Rohstoffe und Minengesellschaften spezialisiert sind. Suchet, so werdet ihr finden. Beispiele: In München findet einmal jährlich die Internationale Edelmetall- und Rohstoffmesse statt. Der website können Informationen entnommen werden. Beim großen deutschen Finanzportal wallstreet:online gibt es ein breites Angebot an Informationen. Dort sind die meistdiskutierten Aktien unter einem Euro auffindbar. Zu den einzelnen Wertpapieren werden Daten, Chartbilder, Nachrichten bereitgestellt. In Foren geben Anleger ihre Meinung und Einschätzung ab zu einzelnen Wertpapieren. Bei  Artikeln und Werbeanzeigen zu Pennystocks sind besonders Anfänger gut beraten mit Bedacht und vernünftigem Menschenverstand das alles einzuordnen und es sollte nicht vergessen werden das Kleingedruckte zu lesen. 

Sinnvolle Vorgehensweise bei der Aktien-Auswahl

Viele Anleger suchen eine Perle: eine Aktie, die das Potential hat ein tenbagger zu werden. Andere springen nur mal kurz auf einen fahrenden Zug auf, der gerade nach Norden fährt.

Umfangreiche Recherchearbeiten sind notwendig, sofern die Investition über eine verschmerzbare Zockerposition hinausgeht. Das bedeutet: Daten und Fakten sammeln zu Aktie, Firma, Personen.  

Anleger sollten sich Fragen stellen und sowohl Risiken als auch Gewinnchancen abwägen. Beispiele:

Wann wurde die Firma gegründet und was lief seitdem. Wer sind die Leute an Board, über welche Qualifikationen, Erfahrungen, Kontakte, Verbindungen verfügen sie und wie hoch ist die Erfolgsquote. Wo liegen Firmensitz und Projekte, worauf liegt der Schwerpunkt, wie ist der aktuelle Stand. Wie ist die finanzielle Lage der Firma, welche Verbindlichkeiten bestehen und wie hoch ist der Cash-Bestand. Was kann aus Chartbild und Kurshistorie erkannt werden. Wie hoch ist die  Marktkapitalisierung. An welchen Börsen werden die Papiere gehandelt. Wie sieht es aus mit Umsätzen und gehandelten Stückzahlen, wie ist der Spread, was ist veröffentlicht hinsichtlich Insidertrades und Shortquote. Könnte demnächst ein Reverse-Split anstehen, Aktienverwässerung. Werden Berichte und Jahresabschlüsse regelmäßig erstellt. Was steht im Handelsregister und öffentlichen Registern. Ist Transparenz gegeben. Sind auf der Firmenwebsite relevante Informationen eingestellt und wie ist die Erreichbarkeit. Macht das ganze einen seriösen Eindruck. Sind Firmen miteinander verflochten. Gibt oder gab es negative Berichte in der Presse. Wer berichtet über die Firma und wird sie betreut von einem deutschsprachigen Unternehmen. Werden Anfragen von der Firma beantwortet. Wie ist der Newsflow und die Kommunikation mit Aktionären. Finden Aktionärsversammlungen statt. Welche Großinvestoren sind dabei. Wie ist die Aktienstruktur. Wieviel Aktien wurden ausgegeben, sind Privatplatzierungen durchgeführt worden, wer hält die Aktienmehrheit. 

Einige Informationsquellen

Reports/Filings können bei SEC oder Sedar eingesehen werden. 

Ausländische Foren, beispielsweise investorshub (USA), hotcopper (Australien), stockhouse (Kanada). 

Unternehmenswebsite. Presseartikel. Handelsregister. Börsenseiten. Messen und Events. 

Auf was gilt es zu achten?

In diesem Geschäft geht es um die Gewinnung von Rohstoffen. Um einige Punkte zu nennen: Entwicklungs- und Forschungsarbeiten werden durchgeführt, Studien werden erstellt, Probebohrungen finden statt. Beantragung von Lizenzen. Aufbau einer Infrastruktur. Beschaffung von Equipment und Personal. Kosten für Dienstleistungen und vielleicht Übersetzungen. Gesetzliche Auflagen müssen erfüllt werden. Umweltschutz ist heutzutage ein Thema. Diverse Risiken wie Projektrisiko, Länderrisiko, Währungsrisiko, politische Lage im Projektland, Nachfrage am Markt.

Diese Firmen haben einen fortlaufenden Kapitalbedarf, somit sind Investorengelder gefragt und Finanzierungen werden abgeschlossen. In dem Zusammenhang können neue Aktien ausgegeben werden und damit Verwässerungen eintreten. 

Das Problem: der einfache Anleger oder Laie kann möglicherweise gar nicht beurteilen ob das Projekt aussichtsreich ist oder nicht. Er ist auf Informationen angewiesen seitens der Firma. Die überwiegende Anzahl der hiesigen Aktionäre wird kaum einfach mal dorthin fahren um das alles anzuschauen, also einen Besuch abstatten bei Firma und Projekt um zu sehen was da läuft, ob es sich womöglich um eine leere Hülle handelt und ob an der Firmenadresse Leute anzutreffen sind oder dort lediglich ein Briefkasten existiert. 

Aktien werden beliebter
Aktienbesitzer nehmen zu

Persönlicher Kontakt ist gut und vertrauensfördernd. Allerdings sollte abgeschätzt werden, inwieweit relevante hochwertige Informationen dadurch gewonnen werden und ob eventuell Interessenskonflikte vorliegen könnten. 

Der Aktionär kann Überraschungen erleben und Hängepartien ausgesetzt sein. Hierzu Beispiele: Starke Kurssteigerungen und Kursrückgänge, Reverse-Splits, Handelsaussetzungen, kurz- oder langfristiges Delisting, Insolvenzmeldung, Kontaktabbruch, schlechte News, keine Informationen mehr, langes Siechtum, Namenswechsel, Fusion, Unsicherheiten bezüglich der Zukunft. Manche Aktionäre steigen aus, andere sitzen das aus, wiederum andere schießen immer mehr Geld rein in die Firma durch Nachkäufe oder eventuell Teilnahme an Private Placements. Hoffnung als Triebfeder für den Turnaround oder ein Comeback falls die Aktie den Rückwärtsgang eingelegt hat oder quasi schon platt ist. 

Wo und wie kann man Exploreraktien handeln? 

Erstmal sollte in Erfahrung gebracht werden wo die Aktien gelistet sind und an welchem Handelsplatz die meisten Aktivitäten stattfinden. Gewöhnlich ist dies an der Heimatbörse der Fall. Die Aktien können auch an einer deutschen Börse gelistet sein (Duallisting) oder am OTC Markt USA handelbar sein. Ein Broker wird benötigt, bei dem die Aktien gehandelt werden können. 

Die Devise lautet: Alles kann, nichts muss. Einige Firmen schaffen es und aus denen wird was, andere nicht. Wer kennt auch nicht den Spruch: Sell on good news. Möglichkeiten für den Einstieg: 

Der Anleger oder Spekulant kauft zu niedrigen Kursen (einsammeln) und wartet bis es vielleicht mal losgeht und die Rakete zündet – oder er kauft erst dann, wenn es tatsächlich losgeht und die Ampel auf gelb/grün steht. 

Pennystock-Aktien reagieren gerne auf Gerüchte, News und Euphorie. Eine solche Aktie steigt für einen Tag (Eintragsfliege) oder über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder sogar Wochen. Ist der Hype vorbei und die Aktie schön gestiegen, dann sollte damit gerechnet werden, dass einige Marktteilnehmer Kasse machen und der Ausstieg gesucht wird. Das kann ganz schnell gehen. Bei Aufwärtsgaps sowie gepushten Werten können ebenfalls Kursgewinne eingefahren werden. 

Ist ein Rücksetzer nur ein Rücksetzer und danach steigt die Aktie weiter  – oder ist die Sache gelaufen und es gilt: Rette sich wer kann? Steckt nicht viel dahinter oder ist das Interesse erloschen: eine Aktie kann durchaus wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren. 

Handel von Aktien
Aktienhandel

Die sicherste Methode, um nicht womöglich für lange Zeit in der Aktie stecken zu bleiben, ist: Gewinne abrechnen, Verluste begrenzen. Nicht lange zögern.

Langfristig ausgerichtete Aktionäre oder Fans bleiben oftmals ihrer Firma treu. Sie halten ihre Aktien und kaufen immer mal wieder nach in der Hoffnung eines Tages damit den großen Coup zu landen. 

Mein Fazit

Recherche, Timing, vertrauenswürdige Quellen und Glück sind von Bedeutung. Mit spekulativen Aktien ist alles möglich, von bärenstarken Gewinnen bis hin zu Depotleichen. 

Ihre Anita Görner

Hinweis: Dieser Beitrag beinhaltet meine persönliche Meinung als privater Anleger, Hobby-Börsianer, Börseninteressierter und wurde von mir auf Freizeitbasis erstellt ohne Gewähr auf Richtigkeit und/oder Vollständigkeit. Keine Anlageberatung, keine Handelsempfehlung.

Über Anita Görner 21 Artikel
Als "Eulenblick" enthält diese Kolumne einen unverfälschten und wachen Blick auf die internationalen Finanzmärkte. Dabei kommt weder der DAX, noch der Euro zu kurz. Das große Rundum-Bild, welches nur eine "Finanzeule" wahrnehmen kann, wird somit in regelmäßigen Abständen hier exklusiv skizziert.

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