Welche Stopsetzung im Trading verwenden Sie? Es gibt immerhin eine größere Auswahl, wie man einerseits die Verluste durch Stopsetzung begrenzen kann und andererseits auch die Gewinnmaximierung vorantreiben kann. Machen sie Sinn? Denn über die Stopsetzung wird letztlich die Höhe des Gewinns (und auch des Verlustes) bestimmt. Grund genug, einen kleinen Überblick zur Stopsetzung im Trading hier aus meiner Erfahrung heraus (und daher spezifischer als wikipedia) zu veröffentlichen.
Stopsetzung im Trading: Der Initial Stop
Mit der Eröffnung einer Position im Trading hat der Trader bereits definiert, welches Risiko er bereit ist einzugehen. Sein maximaler Verlust sollte somit nicht nur mental festgelegt sein, sondern auch im System, im Idealfall an der Börse oder beim Market-Maker, hinterlegt sein. Technisch kann jeder Trade im Einstieg schon mit dem „Initial Stop“ versehen werden. Ich nutze im DAX oftmals einen Initial Stop von 20 Punkten, passe diesen jedoch an die aktuelle Marktvolatilität und den Chart an. Dazu gleich mehr. Der Initial Stop steht somit beim Einsteig fest und begrenzt meine Verluste. Ob dieser in Punkten angegeben wird oder in einem fixen Betrag, wie es manche Broker anbieten, ist vom Moneymanagement abhängig.
Stopsetzung im Trading: Der Technische Stop
Beim technischen Stop orientiert sich der Trader an der Charttechnik und somit an signifikanten Marken wie Unterstützungen, Widerständen, Verlaufshochs/-tiefs oder Vortagesbereichen. Auch Trendlinien können hierfür eine gute Basis sein, wie im Gold-Trade HIER gezeigt:
Für neue Engagements sind diese Trigger Einstiege, für bestehende Engagements (in dem Fall Short im Trend bei Gold) ist dieser Trigger mit der Stopsetzung im Trading gleichzusetzen.
Dieser technische Stop ist meines Erachtens dem fixen Betrag (oft verwendete Größe: 1 Prozent des Kapitals) in der Stopsetzung vorzuziehen. Denn der Markt und die anderen Marktteilnehmer kennen das eigene Konto nicht, ABER den Chartverlauf!
Kontostop als letzte Möglichkeit der „Stopsetzung“
Mit dem Kontostop ist nicht der Margin Call gemeint, also der Aufruf des Brokers neues Geld einzuzahlen bzw. die Mitteilung, dass die Positionsgröße mit dem aktuellen Kontostand nicht mehr länger finanzierbar ist. Kontostop bedeutet vielmehr der Schutz via Moneymanagement. In der Literatur wird häufig von 1 Prozent des Kapitals ausgegangen. Dies entspricht bei einem Trading-Konto von 10.000 Euro einem Betrag von 100 Euro, die der Trader als Kontostop ins System geben soll. Je nach Positionsgröße sind dies dann auf die Marktbewegung gerechnet nur 10 oder 20 Punkte (bei 10 oder 5 CFD’s zum Beispiel). Denn im Verlustfall muss das Trading-Kapital geschützt werden.
Stopsetzung Deluxe: Der Trailing Stop
Eine sehr praktische Form der Stopsetzung im Trading ist der Trailing Stop. Hierbei wird ein gesetzter Abstand von aktuellem Kurs zum Stop-Preis immer wieder angepasst (permanent oder stufenweise). Beträgt der Initial Stop 20 Punkte und der Markt tendiert in die angedachte Richtung um 20 Punkte, ändert sich der Trailing Stop automatisch erneut auf den Abstand von 20 Punkten. In dem Fall läuft der Stop also automatisch mit und der Trader hat bereits das Risiko aus dem Trade genommen, also den Break Even erreicht. Gerade bei Trendbewegungen ist der Trailing Stop daher ein geeignetes Instrument, um einen Trend entsprechend auszureizen. Man kann diese mit der Stopversetzung nach Markttechnik bei Michael Voigt vergleichen und sich an dem Bewegungstief orientieren:
Für (Day-)Trader: Der Zeitstop
Der Zeitstop greift, wenn eine Bewegung nicht bis zu einer definierten Zeit angelaufen ist. Häufig spekulieren Trader auf einen Ausbruch aus einer Seitwärtsphase bevor das eigentliche Ausbruchssignal erfolgt ist. Vergleichbar ist dies mit Trades in einer Range. Nimmt das Momentum jedoch ab und ein erwarteter Ausbruch wird unwahrscheinlicher und damit die Range weiter gespielt oder aber der Daytrader möchte eine Positionierung über Nacht vermeiden und der Handelstag neigt sich dem Ende, kommt der Zeitstop zum Tragen. Der Trade wird beendet und das Kapital wieder frei für weitere Trading-Chancen.
Für jede Art der Stopversetzung im Trading gilt:
Der Trader muss sich damit identifizieren, emotional mit „seiner“ Stopversetzung im Reinen sein und dies dann immer wieder diszipliniert anwenden. Nur so kann auf Dauer die Konstanz im Trading erlangt werden. Ich selbst nutze wie geschrieben einen Technischen Stop und versetze diesen manuell unter Beachtung der Markttechnik im Chartbild.
Viel Erfolg beim Ausprobieren und Umsetzen,
Ihr Andreas Mueller – Bernecker1977