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Super Trend Indexierung

Finanzmärkte sind schon immer von langfristigen Trends geprägt. Einer dieser Super Trends ist die zunehmende Indexierung und den darauf basierenden Exchange Traded Products. Diese Produkte haben Vor- und Nachteile.

Bevor wir uns hier aber mit den Vor- und Nachteilen beschäftigen möchte ich nochmals kurz auf die Geschichte der Indexierung und der Exchange Traded Products eingehen.

 

Geschichte der Indexierung, Geschichte der Exchange Traded Products

 

Um Sie nicht zu langweilen werde ich die wichtigsten Meilensteine nur kurz Stichpunktartig aufzählen.

1998 Beginn der „Moderne“ mit der Einführung des STOXX Europe 50 und EURO STOXX 50. Beide zeichnen sich durch ein öffentlich zugängliches und transparentes Regelwerk aus, was mitunter für eine effiziente Indexnachbildung unerlässlich ist.

Mittlerweile gibt es unzählige Indizes die nicht nur die Wertentwicklung von Aktien erfassen, sondern auch von Anleihen, Währungen, Rohstoffen und so weiter. Die fünf größten Index-Anbieter sind MSCI, S&P, Dow Jones, FTSE und STOXX. Die ersten beiden verwenden den Global Classification Standard zur Index-Erschaffung und der Rest folgt dem Industry Classification Benchmark.

Mit der Einführung der Indizes kam eine Beobachtung ins Spiel, die die Etablierung der Exchange Traded Funds beförderte. John C. Bogle, der Gründer von Vanguard, zeigte in seiner Dissertation auf, dass die meisten Funds Manager es nicht schafften ihren Vergleichsindex zu schlagen. Er schlug deshalb vor, den Index selbst kostengünstig nachzubilden, denn die hohen Kosten waren das Hauptmanko der Mutual Funds.

Doch bevor es zu den Exchange Traded Funds kam, erblickten zuerst die Index Funds das strahlende Licht der Finanzmärkte. Das geschah im Jahr 1976 mit der Einrichtung des Vanguard S&P 500 Index Funds.

Der erste erfolgreiche ETF war der berühmte Standard and Poors Depositary Reciepts (SPDR Ticker Symbol SPY) – umgangssprachlich Spider genannt. Entwickelt wurde der ETF von der American Stock Exchange im Jahr 1993. Der Verwalter des Fonds ist die State Street Corporation.

Soweit so gut, doch bevor wir nun zu den Vor- und Nachteilen kommen, soll noch kurz die Grundbedingung für das erschaffen eines ETP`s genannt werden.

Der Index und seine Bestandteile müssen liquide sein. Denn wenn sie es nicht sind, ist es nicht möglich, den Index effizient nachzubilden. Zusätzlich muss das dem Index zugrunde liegende Regelwerk transparent sein und die Indexzusammensetzung muss regelbasiert erfolgen.

 

Vorteile der ETP´s

 

Der Hauptgrund für ihren Erfolg lässt sich bei den sehr geringen Kosten finden. Diese liegen um ein vielfaches tiefer, als bei den Mutual Funds. Welche der bekanntesten Core Produkte haben Kosten zwischen 0 und 0,16%. Hier können Aktiv gemanagte Funds nicht mithalten und es ist ein gewichtiges Marketing Argument für die ETF Branche.

Daneben ermöglichen sie den Investoren eine sehr einfache Asset Allokation vornehmen zu können. Anstatt einen eigenen Basket zu erstellen und diesen an der Börse zu kaufen, können sie einfach einen ETF kaufen. Das vereinfachte die Zielverfolgung. Zusätzlich bot es einen recht einfachen Weg zur Diversifizierung, denn kaum ein Retail Kunde kann ein Depot aufbauen, dass aus mehr als 25 Positionen besteht und dieses noch Kosten Effizient zu managen.

Ein weiterer Punkt der gerne und häufig angeführt wird, ist die Möglichkeit des liquiden Handels. Insbesondere bei ETF´s die Anleihe Indizes oder Exotische Werte abdecken, wird dieses Argument angeführt. Und ja in normalen Zeiten stimmt dieses auch.

Fassen wir nochmal die Punkte zusammen:

Kommen wir nun zu den Nachteilen.

 

Nachteile der ETP´s

 

Die geringen Kosten sind für den Kunden offensichtlich ein Vorteil, doch die KVG´s sind keine altruistischen Unternehmungen, sondern wollen und müssen Gewinn machen. Wenn das Produkt selbst keinen Gewinn mehr abwirft oder nicht in ausreichender Höhe, dann wird der Kunde selbst zum Handelsgut. Daten und oder Orders der Kunden werden zum begehrten Gut, mit dem sich Geld verdienen lässt. Ein kaum zu bemerkender Nachteil und doch kann es sich langfristig sehr negativ auswirken. Ein anderer Weg, wie sie es anstellen können, die Kosten zu decken, läuft über die Wertpapierleihe. Diese Geschäfte sind zwar mit mindestens 107,5% des Wertes besichert, doch wie weit diese Absicherung am Tag X noch Wert ist muss sich dann erst noch zeigen. Ob man den vollen Wert zurückerhält ist nicht sicher, doch was noch ärgerlicher dabei werden kann, dass ist die Zeit, in der dann das Kapital gebunden ist.

Dinge die wie das Payment for Order Flow sollen, so wird gemunkelt, z.B. bei Charles Schwab vorkommen. Hierbei bieten Unternehmungen wie Virtue oder Citadell dem Broker Charles Schwab der sogleich auch Emittent von ETF Produkten ist, Geld dafür, dass die Kunden Orders über sie geleitet werden und nicht über das National Order Book.

Einfach gesagt, der Kunde kann hier schnell selbst zum Produkt degradiert werden, dass muss natürlich nicht geschehen, doch die Gefahr bei dem Wettkampf um die geringsten Kosten ist eindeutig gegeben.

 

Schaffung von Allokationsblasen

 

Themen oder Strategie bezogene ETF´s bieten eine einfache Möglichkeit ein Investmentziel zu verfolgen. Doch ab einem gewissen Umfang vom enthaltenen Volumen kann es zu Allokationsblasen kommen. Es wird in einen Sektor oder Strategie investiert, nicht getrieben durch den zugrunde liegenden Wert einzelner Unternehmungen, sondern nur auf dem Momentum basierend. Die Preise der davon betroffenen Aktien, Anleihen, Rohstoffe, etc. werden alle angehoben, es entsteht ein den gesamten Bereich betreffender Momentum Schub, der solang es Richtung Norden geht erfreulich ist, doch auf dem Weg Richtung Süden kann es auch zu Übertreibungen kommen. Die enthaltenen Werte werden so, wie sie zuvor alle gekauft wurden auch alle verkauft, völlig egal welcher Wert der Aktie zugrunde liegt.

Es sind irgendwie Ineffizienzen die hier zutage treten, welche die Chancen und Risiken bieten. Risiken für jemanden der schon in dem Sektor investiert ist. Chancen für denjenigen, der über eine ausreichende Cash Quote Verfügt und zu wirklich absurd niedrigen Preisen kaufen kann.

Illiquide Assets wurden handelbar

 

Nicht nur die Allokationsblase kann sich langfristig als Nachteil auswirken, sondern auch der massenhafte Zugang zu sonst illiquiden Märkten. Dazu gehören Unternehmensanleihen, besonders die High Yields aber auch Mortage Backed Securities und Kredite. Die Anleihen Indizes werden vornehmlich berechnet, da die enthaltenen Werte nicht beständig gehandelt werden. Hier kommt es schon zu einem ersten Punkt der gefährlich ist. Die Indizes werden berechnet, der Funds gehandelt. Und der Grundsatz, dass die enthaltenen Werte eines ETF´s liquide sein müssen, für eine effiziente Nachbildung, wurde geflissentlich ignoriert.

Wenn das Underlying nicht mehr Handelbar ist, aber der Index bzw. ETF, dann kann es durch die verschiedensten Interessen der unterschiedlichen Marktteilnehmer zu krassen Verwerfungen kommen. Spekulanten wollen an der Bewegung verdienen, andere ihre eingefrorenen Positionen absichern. Insgesamt kann es so kommen wie einst mit den CDO Indizes, die während der Great Financial Crisis weiter absackten, obwohl es für ihren Inhalt schon keinen wirklichen Markt mehr gab. Es führt im schlimmsten Fall zu einem absolut kollektiven und kontinuierlichen abwerten aller enthaltenen Assets, ungeachtet der Qualität des einzelnen.

 

Das i-Tüpfelchen Namens HFT

 

Nicht nur, dass sich die Unternehmen, die hinter dem HFT stehen, besondere Zugangsarten jenseits des Security Information Processors (SIP) und dem National Order Book verschaffen konnten, nein sie setzen auch fragwürdige Praktiken ein. Es wäre eigentlich nur eine Randnotiz, doch sie sind mittlerweile zu einem beherrschenden Faktor geworden. Von ihnen werden vornehmlich Derivate gehandelt und genau solche existieren auch auf viele ETF´s.

Durch den Einsatz von Spoofing Taktiken, dem abgreifen des Orderflusses, dem Quote Stuffing welches zu einer Time Arbitrage führt kann es zu extremen Unfällen kommen. Während des Flash Crashs 2010 gab es für alle Kunden, ex der HFT, in der Spitze eine Latenz bei der Datenübertragung durch den SIP von fast 31 Sekunden.

Visualisiert erscheinen die Aktivitäten der einzelnen Programme wie kleine Wellen im System, doch diese können mit einem mal durch Zufall aber auch mit Absicht zu einer Freak Wave anwachsen. Es ist eine Reale Gefahr, die nicht nur Aktien, Index und Rohstoffe, wie die auf ihnen basierenden Futures betrifft, sondern auch die ETF´s.

Wie aggressiv ein Bot in seinem Gebaren sein kann zeigt dieses Video, welches einen In Flagranti aufgezeichnet hat.

 

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Mehr Informationen

 

Wer mehr über diese Seite der Wallstreet herausfinden will kann sich folgende Dokumentation anschauen, in der auch Eric Scott Hunsader zu Wort kommt. Besonders seine Visualisierungen des Maschinenhandels sind aufschlussreich.

 

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ETF´s haben ihre Berechtigung aber

 

ETF´s haben eindeutig ihre Berechtigung doch ihr Einsatz will gut überdacht werden. Sie eignen sich gut für die Abbildung von liquiden Aktienindizes wie den DAX, EuroSTOXX, S&P 500, usw.. Sie sollten jedoch nicht für exotische Regionen, Länder oder Assets eingesetzt werden. Auch die sogenannten Smart Beta Produkte sollten gemieden werden, es sind nur Modeprodukte, erdacht von Marketingabteilungen.

Wer in solche exotischen Bereiche und Strategien investieren will fährt mit einem guten Fundsmanager besser. Die Recherche Möglichkeiten, die die Deutsche Morningstar Seite bietet reichen für die Suche von passenden Funds aus. Dort kann auch geprüft werden ob sie wirklich aktiv gemanagt werden oder doch nur ein verkappter Index Funds dahinter steckt.

Insgesamt kann gesagt werden, dass der Super Trend hin zur Indexierung auf einer falschen Annahme beruht. Die der immer gegebenen Liquidität. Hier bieten sich Chancen für den Spekulanten, als Investor jedoch meidet man einfach die ETF´s in denen Unternehmens-/Emerging Markets-Anleihen, Kredit und andere exotischen Assets liegen.

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