Im Prinzip handelt es sich bei diesem Artikel um eine Sammlung an Verhaltensregeln für das Trading mit marktgenerierten Informationen. Ich habe sie mir über die Zeit angeeignet. Es sind vergleichsweise einfache Regeln. Einige davon werdet ihr auch kennen, manche nicht. Sie machen für mich aber einen entscheidenden Unterschied und helfen mir beispielsweise dabei aus dummen Situationen draußen zu bleiben.
Da ich mir nicht anmaße anderen Kollegen irgendwelche Regeln vorzuhalten, schreibe ich das aus der „Ich“ Perspektive. Es sind ja meine Gedankengänge. Pickt euch etwas heraus sofern es für euch Sinn macht.
Wann ich früh handeln möchte und wann nicht
Bevor ein Markt öffnet sehe ich mir genau an wo er in der Vorbörse notiert – Soweit so normal. Für mich ist vor Allem der Open entscheidend.Das ist einer der Haupt-Gründe warum ich nur ungern Prognosen abgebe. Ich muss sehen wo der Markt eröffnet, damit ich eine Ahnung davon bekomme wie die Möglichkeiten aussehen.
In meinem vorherigen Artikel habe ich den „Wechsel“ angesprochen, wie erahne ich ihn im großen Bild und wie während der Markt läuft. Ich brauche Veränderung , andernfalls geht nichts beim traden. Auch bei der Eröffnung dreht sich alles darum ob es „beim Alten“ bleibt oder ob etwas gehen könnte.
So stelle ich mir also regelmäßig die Frage:
Ist das Open in der Vortagesrange nahe an der Mitte des Vortages?
Wenn Ja: Möchte ich das Open nicht traden. Ich lehne mich zurück, wohlwissend, dass der Tag zumindest zu Beginn wenig Potential hat. Er ist sachlich verglichen mit dem Vortag unverändert. Das limitiert die Chancen sehr früh einen guten Trade abzusetzen deutlich. Ich warte also auf ein wenig Struktur und schaue wie schnell er läuft, welche Richtung er zuerst versucht… Solche Dinge.
Weiterhin würde ich an einem solchen Tag keine Wunder erwarten. Ich senke also meine Erwartungshaltung. Wo nicht viel ist, kann man auch nicht viel holen. Ich passe mein Verhalten an die aktuelle Situation an.
Wenn Nein: Schaue ich genauer hin. Zu welchem Grad ist das Open abweichend zum Close und zur Mitte ? Ab vier Viertel wird es interessant. Am liebsten sollte er aber komplett aus der Vortages Range sein. Das bedeutet, die Chance am Morgen schon in einen guten Trade zu kommen, ist deutlich gestiegen. Das ist deshalb so, weil sich seit gestern etwas verändert hat. Ich brauche die Veränderung.
Bei dieser Imbalance mache ich mich auf eine ordentliche Bewegung gefasst, das hilft mir auch dabei länger in einem guten Trade zu bleiben. Tage die außerhalb der Range eröffnen können in die Selbe Richtung weiter traden oder dabei versagen und einen „irren Ivan“ hinlegen. In Beiden Fällen ist die Chance immer noch ähnlich hoch einen guten Trade zu machen.
Auch hier passe ich mich an, mehr Chance bedeutet im Umkerhschluss aber auch mehr Risiko. Ich benutze vielleicht nicht gerade einen Future, wenn ich hohe Vola erwarte. Da drängt sich geradezu die Option auf.
Ich habe nicht ohne Grund den ersten Artikel „Denken in Konzepten“ genannt. Ein wichtiges Konzept ist es für mich das Thema „Trading“ chancenbasiert anzugehen.
Ist der der Tag unverändert -> weniger Chance
Ist der Tag aus der Balance -> größere Chance
Verpasse nicht den Trendtag
Einer der größten Anfängerfehler die ich damals oft gemacht habe war folgender: Ich habe den Trendtagen meistens nur zugesehen. Ich wusste nicht was ich in dieser Situation machen soll. Ich war einfach total überfordert. Trendtage treten nicht wirklich oft auf. Im Schnitt 1x pro Woche eher aber 1x alle 2 Wochen. Deswegen sind sie für mich so wertvoll. Wo andere den Trend sehen, sehe ich nur Liquidation oder Covering. So richtige Trendtage sehe ich seltener.
Aber warum war ich überfordert? Ich erkläre mir das so das dieser wirklich krasse Wechsel für den „Otto-Normaltrader“, der ich damals war, einfach unangenehm ist. Wir sind alle Gewohnheitstiere. Wird es ungewohnt, wird es oft auch unangenehm. Bewegt man sich außerhalb seiner Komfortzone – In diesem Fall sogar gezwungenermaßen – macht man derbe Fehler und ihr könnt mir glauben: Ich kenne jeden Fehler, ich habe sie alle selbst gemacht.
Unter Punkt (1) steht wie man sich auf Trendtage vorbereiten kann. Ich erwarte sie, demnach überraschen sie mich auch nicht mehr so leicht.
Es gibt aber eine Variation, die man nicht unbedingt unter Punkt (1) findet. Das sind Tage die noch „irgendwie“ in Balance eröffnen. Die Traden zu Beginn in einer relativ engen Range, beim DAX ist das so um 30-40 Punkte, sie sehen aus wie die „langweiligen Tage“. Wenn die aus der Range ausbrechen, kann auch ein Trendtag kommen. Oft sind das auch die News Tage. Am Morgen macht keiner was, sobald die News kommen, gehts los. Da achte ich auch drauf.
Ich suche mir also Möglichkeiten und Chancen um vor Allem auch in Trendtage zu kommen. Durch Trading mit marktgenerierten Informationen ist dieses möglich.
Hier auch noch einmal der Hinweis: Ich nutze das korrekte Instrument für die Jeweilige Situation. Trendtag mit Futures oder CFDs empfinde ich als unnötig gefährlich. Ich habe mir also auch Gedanken gemacht, welche Situation ich mit welchem Instrument handle.
Ich haue ja auch keine Nägel mit dem 20 Pfünder in die Wand. Soviel zum Trading mit marktgenerierten Informationen. Weiter geht es in Teil 2.
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