Es gibt bekanntlich viele Arten von Charts. Dabei haben alle Trading-Charts gewisse Vor- und Nachteile. In diesem Text zeigen wir Ihnen auf, welche das sind und wie Sie mögliche Nachteile abmildern können. Folgende Chartarten sind aufgeführt: Liniencharts, Balkencharts, Kerzencharts und Point & Figure-Charts.
Es gibt viele Ansätze und Setups im Trading. Und so ähnlich verhält es sich auch mit den Charttypen. In der Trading-Szene haben sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr Arten von Trading-Charts herausgebildet. Dabei sind einige gebräuchlich, andere eher nicht. In diesem Text finden Sie die 4 Klassiker, die jeder Trader kennen sollte.
Linienchart – der Klassiker
Sie kennen den Linienchart sicherlich von den meisten Finanzinformationsseiten. Noch heute ist dieser Klassiker unter den Voreinstellungen für die Darstellung eines Charts zu finden.
Wenn Sie zum Beispiel auf die Seite von Finanztreff gelangen und sich den Chart vom DAX aufrufen, bekommen Sie als erstes Bild folgenden Chart gezeigt:
Wie Sie sehen können, ist der DAX in diesem Chart einfach nur als Linie dargestellt. Damit erhalten Sie aus diesem Chart in der Tat nur eine einzige Information aus den Handelstagen – den Schlusskurs. Viele Handelsinformationen, die andere Chartarten enthalten, sind hier nicht zu erfahren.
So kann es passieren, dass an sehr volatilen Handelstagen der Schlusskurs auf dem Niveau des Vortages liegt, die Tagesschwankung allerdings mehrere 100 Punkte war. Diese Info werden Sie in einem Trading-Chart, der nur die Schlusskurse darstellt, nicht erhalten. Für wen eignet sich also der Linienchart?
Vor allem Aktieninvestoren oder Besitzer von Investmentfonds haben mit dem Linienchart ein gute Wahl getroffen. Immer dann, wenn der Investitionshorizont deutlich über mehrere Tage hinausgeht, sind die Schwankungen innerhalb eines Tages keine notwendige Information. Sollten Sie allerdings Daytrader oder Swing-Trader sein, ist der Linienchart eher ungeeignet. Den Nachteil des Liniencharts können Sie allerdings mit dem Balkenchart ausgleichen.
Balkencharts im Trading
Anders als im Linienchart kann man im Balkenchart deutlich mehr erkennen als nur den Schlusskurs der letzten Tage und Monate. Der Balkenchart ist oftmals so optimiert, dass sie auf den ersten Blick erkennen können, welcher Tag oder welche Woche im Verlust oder im Gewinn war.
Dieses wird erreicht, in dem der positive Balken oftmals eine andere Farbunterlegung hat als der negative Balken. Üblicherweise werden diese beiden Zustände mit rot für negativ und grün für positiv gekennzeichnet. Diese Eigenschaften dieses Trading-Charts sorgen dafür, dass er deutlich öfter in der Chartanalyse benutzt wird als der Linienchart.
Schauen wir auf einen Balkenchart von Finanztreff.
Sie sehen nun die roten und die grünen Kerzen der Balken. Anders als im Linienchart erkennen Sie nun ebenfalls deutlich die Tagesschwankungen jedes einzelnen Tages. Nun kennen Sie also nicht nur den Schlusskurs sondern auch jeden Punkt, an dem der DAX am jeweiligen Handelstag gehandelt wurde.
Allerdings sind in einem 6-Monats-Chart nun sehr viele Informationen zu sehen. Aus diesem Grund stellen viele Börsianer die Zeiteinheit auf ein besseres Maß für den jeweiligen Zeitraum ein. Im nächsten Bild sehen Sie nun den Balkenchart mit einer wöchentlichen Einstellung.
So werden die Trends sichtbarer und sie erkennen die Handelsrange einer gesamten Woche mit dem jeweiligen Eröffnungs- und dem Schlusskurs.
Der Kerzenchart
Die gleichen Handelsinformationen wie der Balkenchart enthält auch der sogenannte Kerzenchart oder auch Candlestick-Chart. Allerdings ist dieser Trading-Chart in der Tat optisch anders gestaltet. Der Chart besteht nicht nur aus Linien, sondern hat einen Kerzenkörper, der dem Chart rein optisch etwas mehr „Gewicht“ verleiht.
Aus diesem Grund ist der Candlestick-Chart einer der beliebtesten Charts im Trading überhaupt. Im folgenden Bild sehen Sie ebenfalls einen 6-Monats-Chart mit der wöchentlichen Einstellung.
Im Gegensatz zum Balkenchart sind die Candlestick-Charts oftmals mit weißen und schwarzen Kerzenkörpern gezeichnet. Allerdings kann man in vielen Programmen an dieser Stelle eigene Ideen umsetzen. Die zweite Variante, die oftmals gewählt wird, ist analog zum Balkenchart mit roten und grünen Kerzenkörpern. Allerdings ist die Einstellung in der Tat reine Geschmackssache.
Um die Aussagekraft der Charts zu verstärken, werden oftmals zusätzlich Technische Indikatoren benutzt.
Alle 3 vorgestellten Charts haben allerdings eine Gemeinsamkeit. Sie stellen den Markt von Tag zu Tag dar, selbst an Tagen, an denen so gut wie nichts passiert. Aus diesem Grund können Trendlinien auch gebrochen werden, selbst wenn der Markt sich nicht bewegt.
Ein Beispiel:
In diesem Bild sehen Sie ein Trading Setup einer unserer Autoren. Der Goldmarkt schaffte den Durchbruch der eingezeichneten Linie nicht durch einen Anstieg. Stattdessen lief der Markt seit Tagen seitwärts und konnte diese Linie trotzdem „überwinden“. Doch gibt es eine Möglichkeit diesen Faktor auszublenden und Seitwärtsmärkte zu ignorieren?
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Trading mit dem Point & Figure-Chart
Der Point & Figure-Chart (P&F-Chart) löst ein Problem, welches alle 3 oben aufgezeigten Trading-Charts gemeinsam haben. Er blendet die „Zeit-Ebene“ einfach aus, um so Märkte, die sich nur wenig bewegen, zu ignorieren. Doch wie sieht ein solcher Chart aus? Schauen wir uns dazu einen Chart vom Trading-Treff-Autor Jörg Mahnert an.
Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, was diesen Trading-Chart von den anderen Unterscheidet. Um den Unterschied zu verstehen, müssen wir auf die Konstruktion des P&F-Charts eingehen.
Exkurs P&F-Charts
Der P&F-Chart besitzt keine Zeitachse im eigentlichen Sinne. Mögliche Angaben des Datums dienen einzig und allein zur Information, haben allerdings keinerlei Einfluss auf den Chartverlauf. Denn der P&F-Chart nutzt nur die Bewegungen der Börsenkurse. Dabei definiert der Trader eine gewisse Weite, die der Kurs mindestens zurücklegen muss, bis ein neues Kästchen gezeichnet werden soll. Sollte der DAX also ein paar Tage lang seitwärts in einer engen Range von 100 Punkten laufen und der P&F-Chart erst nach einer Bewegung von 200 Punkten ein Kästchen zeichnen, wird der Chart sich nicht verändern. Erst mit einem Ausbruch an dieser vorher festgelegten Range kommt es zu einem weiteren Kästchen im Chart.
Dabei gibt es auch für die Reaktionsfreudigkeit unterschiedliche Einstellungen, die nun allerdings nicht Thema sein sollen.
Durch diese Eigenschaft der Point & Figure-Charts lassen Sich Trendbrüche in der Tat besser analysieren als in den Charts mit Zeitebene. Allerdings bezweifeln viele Kritiker die Möglichkeit, einen Renditevorteil durch diese Eigenschaft zu erzielen.
Fazit zu den Trading-Charts
So unterschiedlich die Chartarten auch sein mögen, so klar ist die Intention der Schaffung dieser Trading-Charts. Jeder Börsianer oder Trader sucht nach einer guten Möglichkeit, Rendite im Trading zu erzielen. Dabei ist die Wahl der Charts wohl eher nicht maßgeblich für den Erfolg des Traders verantwortlich. Viel eher kann man erwarten, dass vergleichbar zum Setup wohl nur der passende Chart für jeden Trader an sich gefunden werden muss. Denn auch hier gilt, dass es nicht den einen überlegenen Chart gibt.
Aus diesem Grund sollten Sie gerade am Anfang Ihrer Börsen-Karriere viel ausprobieren, um am Ende des Prozesses den richtigen Chart für Ihr Trading zu finden. Welcher das sein wird, ist dabei völlig offen.
Abhängigkeit der Kästchengröße vom ATR verändert auch nicht viel nach meiner Erfahrung. Es bleibt ein Zufalls- oder Glücksspiel.
Allerdings ist der Vorteil solcher Charts, wenn man sie mal streng durchprogrammiert, daß sie einem deutlichst vor Augen führen, wie viel Zufall und Unvorhersagbarkeit die Börse immer beinhaltet, ganz egal nach welchem Modell man tradet.
ATR nutzte ich nicht. Ich nutzte quasi das „Gegenteil“ 😉
Point & Figure Charts sind der reine Unsinn. bzw. eine schöne Illusion. Das kann man überprüfen, wenn man automatische Handelssysteme programmiert, die die Trendwechsel automatisch umsetzen. Dann sieht man, daß die Ergebnisse völlig von der Größe der Kästchen abhängen, und zwar in rein zufälliger Art. So kann man zum Beispiel Gewinne mit einem P&F-Chart im DAX einfahren, wenn die Kästchen 20 Punkte hoch sind, aber es gibt Verluste, wenn die Kästchen 21 Punkte groß sind. Bei 22 Punkten gibt es womöglich wieder Gewinne und bei 23 vielleicht nicht; jedenfalls ist da überhaupt keine Systematik oder meßbare Tendenz vorhanden.
Ähnliches gilt für Renko-Charts, die auch optisch toll aussehen, aber ein enormes Zufallsmoment beinhalten. Zum Beispiel hängt dort alles von der Position der ersten Renko-Box ab, und ein profitables System kann Verluste einfahren, wenn man nur die Position der ersten Box um 10 Punkte verschiebt.
Das kann auch gar nicht anders sein, sonst würden ja alle professionellen Hedgefonds und Großbanken mit Heerscharen von Programmierern mit solchen Charts ganz einfach ihr Geld verdienen. Kleinhändler, die keine Ahnung haben, werden allerdings von Börsenbüchern oder Seiten im Internet dazu verführt, mit solchen Charts ihr Geld zu verspielen, weil die ja ach so logisch und einfach aufgebaut sind.
Das würde ich im Groben so unterschreiben.
Die einzige Variante die ich mal selbst getestet habe, war die Abhängigkeit von der Größe der Kästchen zur Vola am Markt. Allerdings war es schon ein wenig tricky was recht stabiles zu bekommen, was auch nach Backtest noch funzzte. Habe es allerdings ewig nicht mehr angesehen das Modell.