Trendhandel als Trading-Strategie: Vorgehen und Anwendung in der Praxis

Den Trendhandel als Trading-Strategie anwenden, erlernst Du hier mit konkretem Vorgehen und allen Punkten zur Anwendung in der Praxis. Worauf kommt es im Trendhandel an der Börse an?

Der Trendhandel wird auch als „Trend Following“ bezeichnet. Er ist eine beliebte Trading-Strategie, die darauf abzielt, von den vorherrschenden Bewegungen eines Marktes zu profitieren. Dabei nutzen Trader eine Positionierung in die gleiche Richtung wie der aktuelle Trend aufzeigt.

Diese Trading-Strategie basiert somit auf der Annahme, dass ein bestehender Markttrend tendenziell anhält, sei es ein Aufwärts-, Abwärts- oder Seitwärtstrend. Beim Trendhandel identifizieren Anleger den Beginn eines Trends und versuchen, so lange wie möglich daran festzuhalten, bis sich der Trend umkehrt.

Grundlagen des Trendhandels

Der Trendhandel basiert auf der Beobachtung von Kursbewegungen und der Identifizierung von Mustern, die auf eine Fortsetzung des Markttrends hinweisen. Trends entstehen, wenn sich die Marktpreise in eine bestimmte Richtung bewegen – nach oben (Aufwärtstrend), nach unten (Abwärtstrend) oder seitwärts (Seitwärtstrend). Dabei liegt der Fokus auf der Nutzung technischer Analyse, um den optimalen Zeitpunkt für den Einstieg und Ausstieg zu bestimmen.

Im Wesentlichen sucht der Trendhändler nach folgenden Signalen:

  • Aufwärtstrend: Eine Abfolge höherer Hochs und höherer Tiefs.
  • Abwärtstrend: Eine Abfolge niedrigerer Hochs und niedrigerer Tiefs.
  • Seitwärtstrend: Ein Markt, der sich in einem engen Kursband bewegt und keine klare Richtung zeigt.

Identifikation von Trends

Um Trends zu erkennen, verwenden Trader in der Regel technische Indikatoren. Zu den wichtigsten Werkzeugen gehören:

  • Gleitende Durchschnitte (Moving Averages): Diese glätten die Kursbewegungen über einen bestimmten Zeitraum und helfen dabei, den allgemeinen Trend zu identifizieren. Ein verbreitetes Signal ist das „Moving Average Crossover“, bei dem ein kurzfristiger gleitender Durchschnitt einen langfristigen Durchschnitt kreuzt, was auf einen neuen Trend hinweisen kann.
  • Relative-Stärke-Index (RSI): Dieser Indikator misst die Geschwindigkeit und Stärke von Preisbewegungen. Wenn der RSI über 70 liegt, könnte der Markt überkauft sein und ein Trendwechsel bevorstehen. Liegt der RSI unter 30, könnte der Markt überverkauft sein, was ein Signal für einen Aufwärtstrend sein könnte.
  • MACD (Moving Average Convergence Divergence): Dieser Indikator zeigt die Beziehung zwischen zwei gleitenden Durchschnitten und kann helfen, den Beginn eines Trends zu identifizieren.
  • Trendlinien: Sie werden verwendet, um die Richtung des Trends visuell zu markieren. Eine Aufwärtstrendlinie wird gezogen, indem man die Tiefpunkte verbindet, während eine Abwärtstrendlinie durch das Verbinden der Hochpunkte entsteht.

Strategien im Trendhandel

Trader, die den Trendhandel anwenden, folgen oft einer von zwei Hauptstrategien: Breakout-Handel oder Pullback-Handel.

  1. Breakout-Handel: Diese Strategie setzt darauf, dass ein neuer Trend beginnt, sobald ein Kurs über einen wichtigen Widerstands- oder Unterstützungspunkt hinausgeht. Der Trader wartet darauf, dass der Preis ein entscheidendes Level durchbricht, um dann in die gleiche Richtung zu handeln. Der Vorteil dieser Strategie liegt darin, dass der Trader relativ früh in den Trend einsteigen kann, allerdings birgt sie auch das Risiko von Fehlausbrüchen.
  2. Pullback-Handel: Bei dieser Strategie warten Trader auf eine Kurskorrektur innerhalb eines bestehenden Trends, um dann zu einem besseren Preisniveau in den Trend einzusteigen. Dies geschieht oft an wichtigen Unterstützungs- oder Widerstandslinien oder bei Berührung eines gleitenden Durchschnitts. Pullback-Trader nutzen die Schwäche innerhalb eines Trends aus, um zu besseren Konditionen zu handeln.

Risikomanagement im Trendhandel

Das Risikomanagement spielt beim Trendhandel eine zentrale Rolle. Da kein Trend ewig andauert, ist es entscheidend, den richtigen Ausstiegszeitpunkt zu wählen. Viele Trendhändler setzen Stop-Loss-Orders, um ihre Verluste zu begrenzen, falls der Markt sich gegen sie bewegt. Gängige Techniken sind:

  • Trailing Stops: Diese werden automatisch angepasst, während sich der Trend in die gewünschte Richtung entwickelt, und sichern so erzielte Gewinne, ohne den Trader aus einer gewinnbringenden Position zu drängen, bevor der Trend endet.
  • Fixierte Stop-Loss-Levels: Trader legen ein bestimmtes Kursniveau fest, bei dem sie die Position schließen, um Verluste zu begrenzen. Diese Stopps können auf charttechnischen Marken wie Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus basieren.

Vor- und Nachteile des Trendhandels

Kommen wir nun auf die Vor- und Nachteile im Detail zu sprechen.

Vorteile:

  • Einfaches Konzept: Trendfolge ist eine relativ einfache Strategie, die sich auf den Grundsatz stützt, „mit dem Trend zu handeln, bis er endet“.
  • Profitieren von großen Bewegungen: Trendhändler können an großen Kursbewegungen über längere Zeiträume partizipieren, was zu hohen Gewinnen führen kann.
  • Flexibilität: Die Strategie kann auf verschiedenen Märkten und Zeithorizonten angewendet werden, von Aktien über Devisen bis zu Rohstoffen.

Nachteile:

  • Fehlausbrüche: Trader können durch falsche Signale verleitet werden, besonders in volatilen Märkten oder bei Seitwärtstrends.
  • Spät in den Trend einsteigen: In einigen Fällen könnten Trader zu spät in einen Trend einsteigen, wenn der Großteil der Bewegung bereits stattgefunden hat.
  • Verluste bei Trendwechsel: Der Trendhandel funktioniert nur, wenn ein klarer Trend vorhanden ist. Bei Marktumkehrungen oder in Phasen der Unsicherheit kann es zu schnellen Verlusten kommen.

Ein Fazit zum Trendhandel

Der Trendhandel ist eine bewährte und weit verbreitete Strategie, die es Tradern ermöglicht, von den großen Bewegungen der Märkte zu profitieren. Durch die Kombination von technischer Analyse, Risikomanagement und Disziplin können Trendhändler ihre Chancen auf langfristigen Erfolg erhöhen. Allerdings erfordert diese Strategie Geduld und ein gutes Verständnis für Marktbewegungen, um nicht in Fehlausbrüche oder unerwartete Trendwechsel zu geraten. Sie ist besonders für Trader geeignet, die bereit sind, systematisch und diszipliniert zu handeln, und auf klaren, sichtbaren Trends aufbauen möchten.

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