Try and Error – Vom Finden des eigenen Tradingstils

Ich möchte an dieser Stelle mit meinem zweiten Artikel hier auf Trading-Treff.de ein weiteres kleines Puzzlesteinchen zum großen Gesamtbild des Tradings hinzufügen. Das mag etwas philosophisch klingen, aber letzten Endes befinde ich mich als Trading Anfänger mit knapp 3 Jahren „Erfahrung“ noch in einer Selbstfindungsphase. Genau aus diesem Grund überlasse ich die fachlich wertvollen Artikel denjenigen, die wirklich etwas zum Know-How Anderer beitragen können und möchte meinen Beitrag eher auf die Erkenntnisse fokussieren, die ich selbst machen durfte.

 

Erste Schritte im Trading

 

Ich selbst fing mit dem „klassischen Markttechnik Trading“ nach Voigt an, wobei mich persönlich das Lesen des nackten Charts am meisten beeindruckt hat. Ohne jegliche Indikatoren die Kurse zu interpretieren, darauf aufbauend seine eigene Strategie entwickeln, mit dieser die Märkte handeln und Geld verdienen. Allein der Gedanke schien sehr simpel, sagt der Chart selbst mir doch alles was ich wissen muss. Dass das ein erfahrenes und geschultes Auge sowie ein hohes Maß an Kreativität erfordert war zu dem Zeitpunkt natürlich absolut unklar.

 

Nachdem ich also ein Jahr lang komplett ohne Plan (ohne eine Trading-Strategie), mit mangelhaftem Know-How hilflos rumgetraded habe kam ich recht schnell zu dem Schluss dass das diskretionäre Markttechnik Trading nicht mein Fall war. Ich war der Meinung, dass ich nicht das nötige „Auge“ hatte um Trades ständig neu interpretieren und den Chart lesen zu können. Somit musste ein anderer Ansatz her. Zu diesem Zeitpunkt wurde mein Coach auf mich aufmerksam und ich bekam systematisch Hilfe, dazu aber mehr im nächsten Kapitel.

 

Kurzum bedeutet der erste Schritt immer anfänglich „Lernen durch Schmerz“. Das mag natürlich jeder für sich selbst unterschiedlich interpretieren, aber kein Coach auf dieser Welt kann dir sagen was dir liegt, sofern ihr nicht zusammen Erfahrungswerte sammeln durftet. Die ersten Schritte, unabhängig davon welche das sind, musst du allein schon der Erfahrung wegen gehen. Das heißt auf gar keinen Fall dass diese unüberlegt und planlos erfolgen müssen, aber es gehört nun mal etwas Mut dazu einfach zu starten und sich selbst auszuprobieren. Das ist im Trading genauso wie auch in anderen Bereichen. Du weißt nur ob ein Job dir Spaß macht, wenn du diesen gemacht hast. Nicht umsonst empfiehlt einem jeder erst einmal mit dem Demohandel zu starten, nur war das leider zu schnell zu langweilig, weshalb ich auch nach einigen Monaten im Echtgeldhandel knapp 50% meines Kontos vernichtet hatte.

 

Erfahrungswerte ausbauen

 

Nachdem ich nun einige Erfahrungen sammeln durfte, die zugegebenermaßen wenig hilfreich waren, weil mir die systematische Herangehensweise fehlte, bekam ich Hilfe.

 

Das was ich an dieser Stelle als essenziellen Baustein bekam, kann ich kurz zusammenfassen indem ich ständig erwähne wie wichtig ein Tradingplan für dich ist! Mir persönlich ist egal wie sehr du denkst dich selbst zu kennen, denn niemand weiß wirklich etwas über sich selbst. Unser Unterbewusstsein spielt uns oft Streiche und genau dafür brauchst du einen Tradingplan. Erst wenn du dir aufgeschrieben hast was du glaubst tun zu können und was/wann/wie du glaubst traden zu können, kannst du wirklich danach vorgehen und Erfahrungen sammeln.

Zinshamster: Das Trading Setup zum Handeln von Anleihen mit dem Bund-Future

 

Mir persönlich hat dieser Schritt die Augen geöffnet, denn ich selbst habe mir vieles eingeredet, was auf den ersten Blick möglich war, aber auf mittel- bis langfristige Sicht nicht umgesetzt werden konnte. Aber auch hier gilt: Auch der nächste Schritt ist mit „Schmerz“ verbunden, denn die Erkenntnis die du hier gewinnst ist nicht immer positiv, aber definitiv lehrreich!

 

Die Basis deines Tradings muss im ersten Schritt immer deine Selbstreflexion der gegenwärtigen Situation sein, in der du dich selbst analysierst und hinterfragst. Diese Basis solltest du unbedingt verschriftlichen und festhalten!

Zum Thema Tradingplan gibt es bereits einige Artikel die dieses Thema zusammenfassen. Ich persönlich habe einen etwas umfangreicheren Ansatz was das Thema angeht. Nur so viel möchte ich sagen: Du solltest definitiv deine Möglichkeiten im Trading hinterfragen und ob du deine Trades wirklich regelmäßig so umsetzen kannst wie geplant. Nachdem du diese Basis erarbeitet hast, gilt es darauf aufbauen dein Trading auszubauen und umzusetzen.

 

Step by step zum eigenen Tradingstil

 

Erst nach einigen Wochen/Monaten des Umsetzens wirst du für dich feststellen können ob deine Herangehensweise wirklich etwas für dich ist. Ich möchte das an meiner aktuellen Situation verdeutlichen.

 

Nachdem der diskretionäre Handel für mich nicht besonders spannend war, habe ich mich am Systemtrading versucht, was noch einmal ganz andere Herausforderungen mit sich bringt. Die Monate des Systemtradings haben mir gezeigt, dass meine aktuelle Situation ein solches Vorgehen in den genutzten Zeiteinheiten nicht hergibt. Das heißt nicht dass ich die Methodik hinschmeiße, sondern vielmehr dass ich diese meiner Situation anpassen muss. Trading hat viele Möglichkeiten und erst durch Erfahrungen kann man feststellen ob die genutzte zu dir passt.

 

Weiterhin finde ich es überhaupt nicht schlimm, wenn du auch mal andere Sachen ausprobierst, nur um festzustellen ob es was für dich ist. Dabei solltest du dich allerdings nicht der Verzweiflung hingeben und alles über Bord werfen, nur weil gerade etwas nicht funktioniert oder das Gras auf der anderen Seite grüner erscheint. Am Ende des Tages musst du dir, egal was du tradest, immer eine Marktmeinung erarbeiten. Ob diese nun systematisiert, diskretionär oder vollautomatisch umgesetzt werden soll ist sehr unterschiedlich und spielt dabei im Detail zwar eine Rolle, aber das Fundament bleibt doch das Selbe. Unabhängig davon welchen Tradingstil oder welches Tool du nutzen möchtest, am Ende willst du ein Ziel erreichen. Unser Ziel im Trading ist es Geld zu verdienen und da hat jeder seine eigene, für sich passende Methode gefunden bzw. ist gerade dabei diese zu finden. Die Herausforderung ist es die passende für dich selbst zu finden!

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Mein Fazit zum Trading

 

Trading ist etwas das erlebt werden muss!

 

Erst wenn du Dinge wie diskretionäres Trading, Systemtrading, Optionshandel etc. ausprobiert hast, wirst du wissen ob die Art des Tradings etwas für dich ist. Ich selbst habe lange nicht verstanden was überhaupt mit Tradingstil bzw. ähnlichen Begriffen gemeint war, bis ich einige Male „auf die Schnauze fallen“ durfte.

 

Letzten Endes spielt es überhaupt keine Rolle welchen Weg du gehst, so lange du damit dein Ziel erreichst. Dieser Aspekt gilt natürlich auch für das Trading, da dieses viele Möglichkeiten bietet sich selbst auszuprobieren und das passende für sich zu finden. Das heißt nun mal auch Selbstexperimente zu machen und viel Zeit zu investieren.

 

Erstelle dir gleich von Anfang an einen Tradingplan und arbeite dich an diesem ab, damit du an den einzelnen Punkten messbar feststellen kannst ob das was du tust zielführend ist und auch deiner Persönlichkeit entspricht bzw. deiner privaten Situation (noch) gerecht wird. Anpassungen können nur sinnvoll sein, so lange diese nachvollziehbare Auswirkungen haben und gerade deshalb gilt es seine Situation und Veränderungen zu dokumentieren. Nur so weißt du ob es dich wirklich voran bringt.

 

Gruß vom Tradingreise Autor Johann Siemens

Über Johann Siemens 2 Artikel
Johann Siemens ist im Dezember 2015 mit einem kleinen Echtgeldkonto im Devisenhandel gestartet und bietet auf seinem Blog tradingreise.com interessierten Lesern Einblicke in seine Entwicklung und Gedankengänge zum Thema Tradingpsychologie und statistische Ansätze im Trading.
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