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Überlegung zur Sicherheit von Staatsanleihen

Überraschungen sind es, die an den Finanzmärkten Turbulenzen verursachen. Turbulenzen die in Liquiditätskrisen und anderen noch unangenehmeren Folgen enden können. Gut das es die Regulierung gibt, die den Finanzinstituten sagt, welche Anlagen als sicher gelten. Ein Fehler?

Die Regulierung durch Basel III dient dazu eine erneute Finanzkrise zu vermeiden. Die Banken müssen wesentlich härtere Eigenkapitalanforderungen, etc. erfüllen, sodass sie nicht erneut in eine Liquiditätsfalle tappen. Das Privileg der Staatsanleihen soll in Folge dessen abgeschafft werden und sie sollen ihrem Risiko nach gewichtet werden. Das bedeutet mit wieviel Eigenkapital eine Position unterlegt sein muss. Die zur Geltung kommende Gewichtung schlüsselt sich wie folgt auf:

Rating %
AAA bis AA- 0
A+ bis A- 20
BBB+ bis BBB- 50
BB+ bis B- 100
CCC bis C 150

Es ist ein Fortschritt doch es werden erneut zwei Kardinalsfehler begangen.

 

Die zwei Fehler

Fehler 1.: Bevor Griechenland 2010 endgültig in die Staats- und Haushaltkrise rutschte, hatte es noch im Jahr 2009 ein Rating von BBB+ und damit den Rang Investmentgrade. Worauf ich mit diesem Beispiel hinaus will ist es aufzuzeigen, dass ein Rating nur einen gewissen Anhaltspunkt gibt, wie wahrscheinlich ein Zahlungsausfall ist. Das Problem damit ist es, wie auch mit dem Konfidenzniveaus des VaR, dass der Umstand vergessen wird, dass es sich hierbei nur um eine Annahme handelt. Sie ist zwar auf eine gewisse Art und Weise fundiert, doch verleitet sie die Anwender dazu sich voreilig in Sicherheit zu wiegen.

Denn der natürliche Lauf der Staatsverschuldung ist einer, der zwangsläufig auf den Default auf irgendeine Art und Weise hinausläuft. Es handelt sich hierbei um eine Zeitreihe, die für jeden Staat separat läuft.  Das Rating ist jedoch ein Ensemble, welches zu eben jener Annahme führt, dass Staatsanleihen mit dem entsprechenden Rating keine Eigenkapital Hinterlegung benötigen.

Fehler 2.: Die nicht Anerkennung der asymmetrischen Verteilung der Machtmittel. Der Glaube an die Durchsetzbarkeit der Forderungen, die durch die Schuldtitel verbrieft sind, ist nicht uneingeschränkt gültig. Sie mag zwar gegenüber kleinen und schwachen Staaten funktionieren, doch ab einer gewissen Größe ist das ganze nicht mehr möglich. Denn ab einem gewissen Punkt dreht sich das Verhältnis und der Schuldner kann diktieren wie es läuft.

Es benötigt nicht viel, dass es zu so einer Situation kommt. Eigentlich muss ein Schuldner nur her, der bemerkt das er der eigentliche Gorilla im Raum ist, der in eben jenen Moment keinerlei Konkurrenz fürchten muss.

Einen gewissen Vorgeschmack auf eine solche Situation gab es schon. Die Beendigung des Bretton-Woods Abkommens im Jahr 1971, unter Präsident Nixon, war eine einseitige Entscheidung, die nur möglich war, aufgrund der herausragenden Stellung der USA.

Eben jene Stellung haben sie bis zum heutigen Tag inne und dazu einen wesentlich skrupelloseren Präsidenten, als es damals Richard Nixon war.

 

Die USA, der Gorilla im Raum

Die United States of America sind sich schon seit langem ihrer besonders vorteilhaften Lage bewusst. Sie zeigten es mal mehr, mal weniger. Früher war ihr Weg der der Softpower, besonders nach ihrem Vietnam Desaster wurde vornehmlich auf diese Art gehandelt. Jedoch verging diese Zeit und mit dem Ende des Eisernen Vorhangs nahmen die aggressiven Schritte zu. Das Ziel war es die Welt in einer Art Schnellverfahren nach ihren Vorstellungen zu modellieren.

Es kam wie es kommen musste, die Erste Ordnung wurde noch erkannt, jedoch alles darauf folgende ignoriert. Es war und ist ein Desaster, erst im Ausland und dann kam es auch im Inland an. Die Manifestation des Desaster ist die jetzige Politik der USA, dargestellt durch Präsident Trump.

 

Trump als Spielmacher

Trump ist ein Präsident der sehr effizient eine Agenda durchzieht, die innenpolitisch einige Ziele verfolgt, welche ich schon vor einiger Zeit skizziert hatte.

Dieser Präsident kommt aus einer etwas ruppigeren Ecke der Wirtschaft, der Immobilien und Casino Branche. Er war es in der Vergangenheit gewohnt mit einem großen Hebel zu agieren gleich welche Risiken warteten. Das tut er immer noch, denn ihm ist bewusst welche Vorteilhafte Lage die USA bekleiden.

Diese Assets sind eine wesentlich stärkere Verhandlungsmasse, als irgendeine alte Forderung oder Vertrag. Dazu muss man wissen, dass Donald Trumps zum Thema von Schulden und Insolvenzen eine recht einfache Haltung hat.

I do Play with bankruptcy laws, they´re very good to me!

Wer meint er hätte nicht die Eier dazu, der fehlt.

Solang es Jobs in den USA schafft und seine Popularität steigert wird er alles tun, was diesem Ziel dienlich ist und wenn es halt ein Staatsbankrott ist, egal. Für ihn sind die USA nur ein weiteres Kasino, welches halt zusätzlich über Flugzeugträger und Nuklearwaffen verfügt und er dementsprechend verhandeln kann. Die Drohungen Richtung der NATO Partner sind so zu verstehen und ein erster Test für das Vorgehen: Ihr macht was wir wollen oder wir lassen euch hängen!

Ein Federstrich und die USA könnten ihre Schuld Modalitäten ohne weiteres verändern, ohne dass die Welt etwas dagegen tun könnte. Sie müsste einfach akzeptieren, wie sie es schon einmal 1971 tun musste. Ein Chart zu den Schulden der USA, wie auch den Staatseinnahmen und dem Haushaltsdefizit möchte ich Ihnen hier nicht vorenthalten.

Vielleicht ist diese hier vorgestellte Überlegung der Grund dafür, das manche Staaten versuchen den Dollar loszuwerden (Russland) oder Regierungselemente einzelner Staaten von einem unabhängigen Geldsystem fabulieren.

Egal wie, ein solcher Zug von den USA würde alle erneut überraschen und vielleicht, als der Trump Schock, in Anspielung auf Nixon, in die Geschichte eingehen. Natürlich kann so etwas auch durch andere Staaten erfolgen, die nur schwer zu zwingen sind. Etwas, was die Geschichte schon häufiger gezeigt hat.

 

Fazit zum Risiko der Staatsanleihen

Und nun stellen sie sich alle Banken auf der Welt vor, die durch solch eine Aktion überrascht werden. Sie werden auf das Investmentgrade Ranking der USA verweisen und dass die Treasury Notes halt als Risikolos galten und das es keiner ahnen konnte. Im Endeffekt sorgt eine Regulierung a la Basel III und dergleichen dafür, dass eine nächste Krise nur noch heftiger einschlagen wird, denn die Gleichschaltung der Bilanzen ist dadurch garantiert.

Es ist ein alternativloser Totalitarismus der Regulierung, der nur auf den ersten Blick Sicherheit bietet, doch in der Zweiten Ordnung, wird sich durch die oben angesprochene alternativlose Regulierung, jede Bankbilanz, die Basel III usw. unterworfen ist, der anderen wie ein Eineiiger Zwilling gleichen. Das Risiko wird nicht verringert, sondern erhöht.

Vielleicht könnte es besser sein, einfachere Risikokontrollmittel zu nutzen, wie es auch Thomas M. Hoenig vorgeschlagen hat. Er rät dazu, sich bei der Bewertung zur Stabilität einer Bank nicht an der Risikogewichteten Tier 1 Capital Ratio zu orientieren, sondern an der nicht gewichteten Capital Ratio. Beide werden im Global Capital Index angezeigt.

Global Capital Index 2017 – Banco Santander, Deutsche Bank, Societe General im Blickpunkt

Es ist ein Rat, dem man sich nur anschließen kann, denn eine Risikogewichtung setzt ein Wissen über die Zukunft voraus, welches nicht gegeben ist!

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