Die Börsen verlieren und die Welt fragt sich, ob es sich dabei um einen Crash handelt. Doch was macht eigentlich aus einer Korrektur einen handfesten Börsencrash? Wann wird aus einem Rücksetzer echte Panik?
Natürlich wissen wir Börsianer im Grunde unseres Herzens, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Doch ab und an kommt es dazu, dass wir diesen Umstand vergessen und wie ratlos vor einer heftigen Korrektur stehen. Doch zu welchem Zeitpunkt wird aus einer Korrektur ein Börsen-Crash? Sollten Sie sich diese Frage ebenfalls stellen, finden Sie hier die Antwort.
Börsen-Crash – meist gibt es handfeste Gründe
Das Gerede von Panik, Crash und anderen furchterregenden Begriffen, wird der aktuellen Situation keineswegs gerecht. Ein Crash dagegen sieht anders aus. Erinnern wir uns an den 19. Oktober 1987 zurück, an die Mutter aller Crashs:
Damals fiel der Dow Jones innerhalb eines Tages um 22,6 Prozent – das machte damals aber nur 508 Punkte aus. Die zeitweise über 1.500 Punkte am Montag sehen daher auf den ersten Blick furchterregender aus, als sie sind. Bereits damals machte die aufkommende Technologiesierung des Börsenhandels aus einem eigentlich kleinen Ereignis eine weltumspannende Börsenkrise. Im Unterschied zu heute waren die Rahmenbedingungen aber deutlich schlechter, so dass es immerhin über ein Jahr dauerte, bis der Dow Jones sein altes Niveau erreicht hat.
Die anderen großen Crashs
Weder das Platzen der Technologieblase 2000, noch die Terroranschläge am 11. September 2001 oder die Lehman-Pleite 2008 waren börsentechnisch ähnlich drastisch. Zumindest an einem Handelstag. Dagegen waren die Folgen im gesamtwirtschaftlichen Umfeld viel dramatischer. Insofern hatten alle drei großen „Crashs“ ihre wirtschaftliche Berechtigung. Daher stellt sich nun die für Anleger so wichtige Frage, ob es dieses Mal mehr als eine Korrektur war.
Der Aktien-Crash 1929 war Schrecken – und er wird zurückkehren
Crash oder Korrektur?
Wer sich einmal die Kursbewegung der vergangenen zehn Jahre anschaut, wird verwundert feststellen, dass der aktuelle „Absturz“ fast nicht zu erkennen ist.
Beispiel DAX im 10-Jahres-Chart:
Beispiel Dow Jones im 10-Jahres-Chart:
Die grundsätzlich, positive Lage für die Aktienmärkte hat sich nicht verändert. Was wir derzeit sehen, ist nur eine normale Korrektur auf dem weiteren Weg nach oben. Leider sorgen Algo-Trader und passive Produkte inzwischen dafür, dass zumindest kurzzeitig die Übertreibungen stärker ausfallen, als eigentlich normal wäre.
Daran müssen wir uns gewöhnen und dürfen nicht in Panik verfallen. Ansonsten gilt die gute alte Weisheit: Niemals läuft die Börse entlang einer geraden Linie. Man sieht es gut an den Zacken in beiden Chartverläufen. Es gibt immer Ausschläge nach oben und unten, die aber immer nur kurz wirken.
Schlagzeilen müssen überspitzen, aber dennoch geht so etwas wie der Spiegel getitelt hat überhaupt nicht.
Egal wie man zu Trump steht – mit dem Kursrückgang an der Wall Street hat er nichts zu tun. Genausowenig, wie übrigens mit dem vorherigen Anstieg. Eine Trumprallye in dem Sinn, gab es nicht. Es war lediglich die Fortsetzung der vorherigen Entwicklung.
Aber es zeigt einmal mehr, wie Click-Versessen die Medien inzwischen sind. Immerhin tat der DAX im Lauf des Dienstags alles, um allzu dramatische Schlagzeilen zu verhindern. So weit so gut. Was aber viele nicht verstehen: Was sind Aktieninvestments eigentlich und wie muss ich an sie heran gehen?
Aktien sind Langfristinvestments
Aktien sind bei langfristigen Anlagezeithorizonten von 15 Jahren und mehr sowie bei entsprechender Streuung eine sichere Anlageform, die solide Renditen einbringt. Nichts verdeutlicht diese Zahlen so gut, wie das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts.
Das Rendite-Dreieck visualisiert die Kurs- und Dividendenentwicklung in Aktien des DAX über Zeiträume von einem bis zu 50 Jahren. Historisch betrachtet lagen die jährlichen Renditen für 20-Jahres-Anlagezeiträume im Schnitt bei rund 9 Prozent. Das eingesetzte Vermögen verdoppelt sich bei dieser Wertentwicklung etwa alle 8 Jahre. Verluste mussten die Anleger über solche Langfrist-Zeiträume in der Vergangenheit gar nicht fürchten. Im Gegenteil: Im schlechtesten vom Rendite-Dreieck erfassten 20-Jahreszeitraum lag die jährliche Rendite immerhin bei fast 6 Prozent. Für die Verdoppelung des Vermögens benötigte der Anleger dann rund 13 Jahre.
Fazit – Aktien gehören dazu
Wer sich in Zeiten von Nullzinsen ernsthaft mit dem Thema Vermögensaufbau beschäftigen möchte, kommt an Aktien nicht vorbei. Wir halten es dabei mit Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts, die bei der Vorstellung des Rendite-Dreiecks erklärte: „Aktien waren, sind und bleiben eine attraktive Form der Geldanlage“. Insofern sollten wir alle dafür sorgen, dass die Aktie als das Instrument für die Geldanlage in einem breiten Umfang akzeptiert wird.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß
Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt