Die Frage nach der Bewertung einer Aktie ist so alt wie die Börse selbst. Vor allem Anleger, die ihre Aktienanlage nach fundamentalen Kennziffern ausrichten, befassen sich mit der Bewertung einer Aktie. Doch wann ist eine Aktie überbewertet und damit zu teuer?
Natürlich gibt es keine allgemeine Regel, nach der man eine Überbewertung von Aktienwerten feststellen kann. Das liegt vor allem an dem Umstand, dass der Kapitalmarkt sehr komplex ist und einfache Regeln schwer anzuwenden sind. Dennoch taucht bei der Frage nach der Bewertung eines Unternehmens regelmäßig die Kennziffer KGV auf.
KGV als Maßstab für die Bewertung einer Aktie
Die Abkürzung KGV steht für das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Dieses Verhältnis gibt an, wie viele Jahre ein Unternehmen bei stabilen Gewinnen braucht, um seinen Aktienkurs zu verdienen. Folgendes Beispiel soll die Wirkung das KGV verdeutlichen.
Nehmen wir an, eine Aktie hat einen Kurs von 10 Euro. Der Gewinn je Aktie liegt bei 0,50 Euro. Damit liegt das KGV bei 20.
Das Unternehmen würde bei einem stabilen Gewinn von 0,50 Euro je Aktie also 20 Jahre benötigen, um den Aktienkurs zu verdienen. Doch ist die Aktie damit teuer oder billig?
Aktienbewertung ist relativ
Natürlich kann man diese Frage nicht pauschal beantworten. Immerhin wäre die Börse sonst einfach zu beherrschen und alle Aktienanleger wären reich. Vielmehr dient die Aktienbewertung über das KGV dem Vergleich von unterschiedlichen Aktien aus derselben Branche. Manchmal findet man auch Aktienanalysen, die das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis mit dem historischen KGV der gleichen Aktie vergleicht. In beiden Fällen versuchen die Analysten und Geldanleger so zu ergründen, ob eine Aktie im Vergleich teuer oder billig ist. Dabei gilt:
Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie.
Allerdings haben geringer Bewertungen manchmal auch mit internen Problemen innerhalb der Aktiengesellschaften zu tun. Sehr hohe Bewertungen widerum, können etwas mit hervorragenden Wachstumsaussichten zu tun haben. So befindet sich die Aktie von Amazon seit dem Jahr 2003 im Höhenflug und war während dieser Phase fast nie wirklich günstig. Aus diesem Grund sollte man eine sehr hohe, oder eine sehr tiefe Bewertung, stets hinterfragen.
Fazit – Finanzkennzahlen geben Anhaltspunkte
Am Ende ist es für die Aktienbewertung egal, ob Sie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Kurs-Umsatz-Verhältnis oder das Kurs-Cashflow-Verhältnis betrachten. Wichtig ist, dass man deutliche Abweichungen zur Vergangenheit oder zu anderen Aktien aus der Branche kritisch hinterfragt. Sollte es keinen ersichtlichen Grund für eine deutliche Abweichung geben, könnte es sich um eine Fehlbewertung des Marktes handeln. Ist das KGV einer Aktie deutlich höher als das der anderen Aktien aus der Branche, würde ohne triftige Gründe eine Überbewertung der Aktie vorliegen. Die Frage, ob Aktien überwertet sind, lässt sich also vor allem in Relation zu anderen Aktien beantworten.
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