In den letzten Jahren erfreuen sich die Candlesticks immer größerer Beliebtheit, da sie einfach zu handhaben sind. Die Candlestickanalyse gehört heutzutage zu den wesentlichen Bestandteilen der klassischen Chartanalyse und wird mit klassischen Elementen der technischen Analyse kombiniert, um optimale Handelssignale herauszufiltern. Ihre besonders hohe Aussagekraft über die aktuelle Marktverfassung ist ein wesentliches Hilfsmittel, um Kursveränderungen an den Märkten besser zu verstehen und einzuordnen. Hier möchte ich Ihnen in mehreren Teilen diese Analyseform näher bringen. Wir starten hierzu mit der Geschichte und Funktion von Candlesticks.
Einführung zur Candlestick-Analyse
Candlesticks als Form der technischen Analyse sind wie folgt definiert:
„Candlesticks sind eine Darstellungsform von Kursveränderungen für die technische Analyse. Der Ursprung dieser Darstellungsform liegt in der japanischen Analysetechnik und hilft visuell die Stimmungen an den Märkten besser einzuschätzen und entsprechende Voraussagen für eine zukünftige Kursentwicklung vorherzusagen“.
Damit sollen zukünftige Preisbewegungen vorausbestimmt werden bzw. das Eintreten dieser prognostiziert. Der berühmteste und wohl bekannteste Japaner, der die Preisbewegungen zur Vorhersage zukünftiger Preisbewegungen nutzte, war Munehisa Homma. Er verdiente bereits im 18. Jahrhundert ein riesiges Vermögen im Reishandel. Die Stadt Osaka hatte sich zur damaligen Zeit als erste Reisbörse herausgebildet.
Zu dieser Zeit waren über 1.300 Reishändler an dieser Börse aktiv. Homma, auch als „Gott der Reismärkte“ bezeichnet, war eines dieser Mitglieder.
Im Jahr 1750 übernahm er das Familiengeschäft und handelte an der „Dojima Reisbörse“ Reisterminkontrakte. Homma gründete ein eigene Kommunikationssystem – zu einer bestimmten Tageszeit versammelten sich die Händler auf den Dächern der Häuser, um Flaggensignale auszutauschen. Somit war er in der Lage die Distanz zwischen den Börsen in Osaka und Sakkara zu überbrücken und sich einen riesigen Informationsvorsprung zu verschaffen. Vor seinem Tod im Jahr 1803 erhielt Homma die höchste Ehrung, er wurde zum Samurai ernannt. Aus den Handelsprinzipien die im Reishandel perfektioniert wurden, entwickelte sich im Anschluss die Methode der Candlestick – Diagramme, die so auch heute noch ihre Anwendung finden.
Funktion der Candlesticks
Der Körper einer Kerze zeigt die Differenz zwischen dem Eröffnungskurs– und dem Schlusskurs an.
Sind die Kurse gestiegen, also befindet sich der Schlusskurs oberhalb des Eröffnungskurses, sprechen wir von einer positiven Kerze, die farblich in der Regel in Form einer grünen Kerze dargestellt wird (kann jedoch farblich abgestimmt werden).
Sind die Kurse gefallen, also befindet sich der Schlusskurs der Kerze unterhalb des Eröffnungskurses, sprechen wir von einer negativen Kerze, die farblich in der Regel in Form einer roten Kerze dargestellt wird.
Die kleinen „Striche“ die sich oberhalb und unterhalb des Kerzenkörpers befinden, spiegeln den Höchststand der gewählten Zeitperiode sowie den Tiefststand der Zeitperiode dar. Die „Striche“ oberhalb der Kerze werden als „Docht“, die Striche unterhalb des Kerzenkörpers als „Lunte“ bezeichnet. Somit besteht eine Kerze aus vier wesentlichen Kursinformationen, dem Eröffnungskurs, dem Schlusskurs sowie dem Höchstkurs und dem Tiefstkurs der gewählten Zeitperiode.
Konstruktion von japanischen Candlesticks
Die Kerzencharts gehen von den selben Kursdaten aus, wie die westlichen Balkendiagramme, dem Eröffnungskurs, dem Schlusskurs sowie den Höchst– und Tiefstpreisen der verwendeten Zeitperiode.
Der Vorteil bei der Verwendung und Darstellung der Kerzendiagramme besteht darin, dass man eine Dreidimensionalität erhält und die Kerzencharts somit deutlich aussagekräftiger erscheinen. Die nachfolgenden Grafiken verdeutlichen die deutlich bessere Interpretationskraft der Kerzencharts im Vergleich zu den Barcharts.
Positive Kerze
Von einer positiven Kerze sprechen wir, wenn sich der Schlusskurs der Kerze oberhalb seines Eröffnungskurses befindet.
Die Differenz zwischen dem Eröffnungs- und Schlusskurs bildet den Kerzenkörper. Die Größe des Körpers gibt uns Auskunft über die Stärke der Käufer am Markt. Je größer der Kerzenkörper, umso dominanter ist die Aufwärtsbewegung.
Die Höchststände der gewählten Zeitperiode werden oberhalb des Kerzenkörpers in Form einer vertikalen Linie dargestellt. Hierbei sprechen wir von einem sogenannten „oberen Schatten“, welcher auch als „Docht“ bezeichnet wird.
Die Tiefststände der gewählten Zeitperiode werden unterhalb des Kerzenkörpers in Form einer vertikalen Linie dargestellt. Hierbei sprechen wir von einem sogenannten„unteren Schatten“, welcher auch als „Lunte“ bezeichnet wird.
Negative Kerze
Von einer negativen Kerze sprechen wir, wenn sich der Schlusskurs unterhalb seines Eröffnugskurses befindet. Die Differenz zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs bildet den Kerzenkörper. Die Größe des Körpers gibt uns Auskunft über die Stärke der Verkäufer am Markt. Je größer der Kerzenkörper, umso dominanter ist die Abwärtsbewegung. Die Höchststände der gewählten Zeitperiode werden oberhalb des Kerzenkörpers in Form einer vertikalen linie dargestellt. Hierbei sprechen wir von einem sogenannten „oberen Schatten“, welcher auch als „Docht“ bezeichnet wird. Die Tiefststände der gewählten Zeitperiode werden unterhalb des Kerzenkörpers in Form einer vertikalen Linie dargestellt. Hierbei sprechen wir von einem „unteren Schatten“, welcher auch als „Lunte“ bezeichnet wird.
Ausblick auf Kerzenformationen
Die einzelne Kerze hat für sich betrachtet jedoch wenig bis keine Aussagekraft. Man muss diese im Zusammenhang mit dem Kursverlauf werten. Daher beschäftigten wir uns in den kommenden Artikeln mit den einzelnen Kerzenformationen und der Einfügung im Gesamtbild.
Starten werden wir mit den wohl bekanntesten Kerzen, den „Hammer“ und dem „Shooting Star“. Bleiben Sie also mit Stift und Aufmerksamkeit bei diesem Thema.
In diesem Sinne einen erfolgreichen Handel für Sie,
Ihr Tom Neske
Sehr gut geschrieben. Vielen Dank!