Vielleicht denken Sie noch nicht daran und schieben das Thema vor sich hin. Doch es kommt unweigerlich näher auf Sie zu. Interessant ist hierbei sicherlich beim Abgleich mit dem eigenen Einkommen oder Trading-Ergebnissen, wie hoch die gesetzliche Rente ausfallen kann.
So berechnet sich die maximale Rente
Zur Berechnung der Rente gibt es eine so genannte Rentenformel. Sie ist einfach gehalten und kann daher schnell nachvollzogen werden:
Altersrente = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x Aktueller Rentenwert
Der aktuelle Rentenwert wird dabei jeweils zum 1. Juli eines Jahres festgesetzt. Mit diesem Schritt soll er sich an das Lohnniveau anpassen und einen flexiblen Faktor liefern.
Seit dem 1. Juli 2018 gilt somit der Rentenwert von:
- Deutschland West (alte Bundesländer) 32,03
- Deutschland Ost (neue Bundesländer) 30,69
Für den Zugangsfaktor kann man die 1 annehmen, wenn man zur Regelaltersgrenze in den Ruhestand geht und damit keine Abschläge in Kauf nimmt. Abschläge sind nur vor Vorruhestand hinzunehmen.
Somit stellt sich der Entgeltpunkt als wichtigster Faktor dieser Berechnung heraus. Hieran macht sich am Ende auch die Höchstgrenze der gesetzlichen Rente fest.
Dazu muss die Beitragsbemessungsgrenze:
- Deutschland West 6.700 Euro pro Monat oder 80.400 Euro im Jahr
- Deutschland Ost 6.150 Euro pro Monat oder 73.800 Euro pro Jahr
durch das Durchschnittsentgelt von 38.901 Euro geteilt werden. Damit ergeben sich rechnerisch 2,06 Entgeltpunkt. für die obige Formel. Sie müssen für den Höchstsatz an Rente jedoch in jedem der 45 Arbeitsjahre erzielt werden! Genau hier liegt bereits ein Kritikpunkt verankert, doch rechnen wir gerne weiter.
Unterstellt man diese 45 Jahre sind es in Summe 92,7 Entgeltpunkte im Leben, die man mit dem Rentenwert von 32,02 multiplizieren und dem Faktor 1 (keine Auszeiten) entsprechend auf rund 3.000 Euro aufrechnen kann. Ist das realistisch?
Was bekomme ich als Rentner in der Praxis?
Es ist unrealistisch, dass heute 45 Jahre gearbeitet und dann erst die Rente eingeläutet wird. Zumindest in meinem Bekanntenkreis kenne ich nur Vorruheständler oder zumindest Menschen, die in der Zwischenzeit eine Auszeit hatten. Die Statistik zeigt zudem, dass die Höchstgrenze für Entgeltpunkte in den vergangenen Jahrzehnten eher unter 2 und sogar bei 1 lag. Auf sozialpolitik-aktuell ist diese Übersicht dazu verfügbar:
Ein standardisierter Wert aus diesen Statistiken ist daher sehr weit von Höchstrente entfernt. Dies muss man sich vor Augen halten, wenn man beispielsweise nur das Durchschnittsentgelt auf 45 Jahre ansetzt. Hier kommen folgende Rentenbezüge heraus:
- Rente im Westen nach 45 Jahren Durchschnittseinzahlung: 1.441,35 Euro
- Bundesweite Durchschnittsrente pro Monat: 1.103 Euro als Mann und 712 Euro als Frau
- Sonderfall Witwen- und Witwerrenten: 484 Euro beziehungsweise 348 Euro
Kann man davon leben?
Diese Frage wird derzeit sehr kontrovers diskutiert. Vor allem vor dem Hintergrund der Besteuerung von Rentenbezügen. Denn nach aktueller Gesetzeslage soll ab dem Jahr 2040 jeder Rentner seine Rente noch einmal der Einkommenssteuer unterwerfen. Diesem Thema wenden wir uns ebenfalls kurz zu.
Doppelbesteuerung für Rentern
Ein „Standardrentner“ aus der Statistik würde dann, nach 45 Jahren Arbeit und Einzahlung, etwa 51.000 Euro an Steuern zu viel zahlen und der Doppelbesteuerung unterliegen. Wie kommt man darauf?
Das Alterseinkünftegesetz aus dem Jahr 2005 wirkt immer mehr. Bis 2004 waren Renten steuerfrei. Doch seit 2005 gilt die Einkommenssteuerpflicht für Einnahmen aus der Rentenkasse.
Zur Entlastung werden jedoch Beiträge von Arbeitnehmern stufenweise (etwa 1 bis 2 Prozent im Jahr) bis zum Renteneintrittsalter von der Steuer befreit. Diese Schritte ziehen sich bin zum Jahr 2040 – ab dann sind Neurentner voll Einkommenssteuer-pflichtig.
Das Problem ist hierbei besteht kurzfristig erst einmal für schon bestehende Rentner. Sie geraten ganz langsam beim Finanzamt in eine Zahlungspflicht. Betroffen sind nicht etwa nur die Rentner mit Höchstsatz, sondern bereits ab diesem Jahr jeder, der Altersbezüge aus der Rentenkasse von 1.200 Euro erhält.
Genau dies sorgt für offenen Streit in der Politik und verständlicherweise für Unverständnis bei allen Rentnern, die in der Einzahlungsperiode keine Entlastung erfahren haben.
Altersvorsorge wird immer wichtiger
Dies ist kein Marketing-Spruch: Die Altersvorsorge wird immer wichtiger, da nach aktuellen Zahlen unser Staat hier nicht ausreichend für jeden vorsorgen kann. Es sind bereits Bürgerfonds im Gespräch, wie folgender Artikel zeigt:
Lassen Sie diese Zahlen gerne ein wenig wirken und fangen Sie frühzeitig an, für sich und Ihre Familie vorzusorgen. Ob dies mit einem Robo-Advisor, eher klassischem Festgeld oder der Anlage in Aktien geschieht, ist sicherlich noch ein anderes Thema.
Gerne begleiten wir Sie hierzu umfassend weiter,
Ihr Andreas Mueller
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