Warum die Zinsdifferenz der wichtigste Treiber für Währungen ist und wie Sie damit Geld verdienen können erfahren Sie in diesem Artikel und mit der Tradingstrategie „Zinsdifferenz EURUSD“.
Die Idee beim Handel der Zinsdifferenz EURUSD:
Beim Handel der Zinsdifferenz EURUSD schaue ich mir die Zinsdifferenz 2-jähriger Anleihen in der Eurozone und 2-jähriger Anleihen in den USA an. Dann betrachte ich den Mittelwert der zuvor berechneten Zinsdifferenz über die letzten 30 Handelstage. Wenn die aktuelle Zinsdifferenz größer ist als der Mittelwert der letzten 30 Handelstage, kaufe ich in den EUR gegen den USD. Ist die aktuelle Zinsdifferenz kleiner als die der letzten 30 Handelstage, verkaufe ich den EUR und kaufe den USD. (Schauen Sie auch den Artikel: Zinshamster). Das System ist immer im Markt investiert und beruht ausschließlich auf dem Zinsunterschied. Der Kurs vom EURUSD Wechselkurs spielt für die Signalgebung keine Rolle. Die Daten beginnen 2007. Die Zinsdifferenz wird aus den Bloomberg Generic Rates berechnet. Es gibt kein Stop Loss und kein Take Profit.
Wenn die blaue Linie über der grünen ist, bin ich long EURUSD. Ist die blaue Linie unter der grünen Linie, gehe ich entsprechend short. Durch den Verlauf der Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und den USA erkennt man schön die globalen geldpolitischen Zusammenhänge. Die amerikanische Notenbank (FED) hat sehr früh durch Zinssenkungen und geldpolitischen Maßnahmen die Rendite 2-jähriger Anleihen reduziert. Die europäische Zentralbank (EZB) hat erst später nachgezogen. Dementsprechend hat sich der relative Zinsvorteil, den ein Investor in der Eurozone erhalten hat, in einen Zinsnachteil verwandelt. 2-jährige Zinsanlagen in den USA werden aktuell höher verzinst als in der Eurozone, wo Investoren dafür bezahlen müssen, ihr Geld vermeintlich sicher anzulegen. Dementsprechend notiert die Zinsdifferenz aktuell unter null.
Warum die Tradingstrategie funktioniert:
Wissenschaftliches Research hat gezeigt, dass die Zinsdifferenz zwischen zwei Währungsräumen einen hohen Erklärungsgehalt für die Entwicklung dieser Währungen hat. Bewegt sich der Zinsvorteil in die Richtung der einen Währung, führt das gewöhnlich zu einer Aufwertung dieser Währung, weil Investoren dort jetzt mehr Rendite bekommen. Neben dem Momentum der Zinsdifferenz ist auch die absolute Höhe wichtig. Investoren präferieren Währungsräume mit höheren Zinszahlungen gegenüber Ländern die weniger Zinsen bezahlen. Dieses Phänomen wird als Forward Rate Bias bezeichnet und wurde in der Wissenschaft ausführlich untersucht.
Gut ist bei der Zinsdifferenz EURUSD:
- Einfaches System mit nur einem Parameter
- Strategie basiert auf einem makroökonomischen Zusammenhang
- Wissenschaftliches Research bestätigt die Idee
- Psychologisch leicht umzusetzen
- Sehr hohe Liquidität beim EURUSD
- Sehr geringe Transaktionskosten beim EURUSD
- Strategie ist für viele Währungspaare profitabel
- Funktioniert relativ unabhängig von der Länge des einfach gleitenden Durchschnittes (SMA)
Schlecht ist bei der Zinsdifferenz EURUSD:
- Kein SL
- Backtest erst ab 2007 vorhanden
- Man braucht Zugang zu den Bloomberg Generic Rates
- Ab 2012 deutliche Verschlechterung der Performance (wegen lockerer Geldpolitik der Notenbanken und niedrigem Zinsniveau)
Interessant:
- Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
- System ist immer investiert
- Idee kann man gut als Filter für andere Strategien einsetzen
- Bei Normalisierung der Geldpolitik wahrscheinlich wieder bessere Performance
- Strategie ist Carry neutral
- Positives Carry könnte als Filter für die Strategie verwendet werden
Sie finden diese Strategie und auch noch andere auf meiner Seite www.Andre-Stagge.de. Dort können Sie sich auch für meinen kostenlosen Newsletter eintragen. Jeden Monat stelle ich eine neue profitable Handelsstrategie vor.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und weiterhin viel Freude auf Trading-Treff,
Ihr Senior Portfolio Manager & Performance Coach,
André Stagge
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