Eine fast durchweg positive Handelswoche erfreute die DAX-Anleger. Dabei gelang nicht nur die Rückeroberung der 11.000-Punkte-Marke, sondern vor allem am letzten Tag der Woche ein satter Sprung in die Pluszone. Mit 3,6 Prozent Wochenergebnis weist der Februar nun wieder einen Kursgewinn aus und könnte hier ein Fundament für weiter steigende Notierungen legen. Wie ordnet man dies im Chartbild genauer ein? Darauf gehe ich in folgender Chartanalyse als Wochenvorbereitung für Trader ein.
DAX durchweg positiv
Bereits am Montag startete der DAX euphorisch in die neue Woche und hatte die Marke von 11.000 Punkte fest im Blick. Es gelang der Sprung darüber und eine Etablierung der Marke per XETRA-Schluss. Im Verlauf der Woche blickte der Index dann nicht mehr unter diese Marke. Schon am Dienstag gab es in Form eines GAP’s weitere Aufschläge, welche bereits in der Nacht Einzug hielten.
Es griff damit das bullishe Szenario aus der Vorwochenanalyse, was ich wie folgt eingebunden hatte, recht genau:
Auch hier auf Trading-Treff wurde darauf von meinem Kollegen hingewiesen:
Mit 11.217 Punkten im Hoch am Mittwoch war diese Kante erst einmal der Stopp im Markt und erneut ein Widerstand. Ein weiteres GAP zu Donnerstag konnte diese Marke zwar toppen, doch nicht lange verteidigen. Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den USA sorgten kurzzeitig noch einmal für Abgabedruck und rückten das GAP vom Dienstag (erstes Chartbild der Analyse) zurück in das Blickfeld der Trader. Einzelmeldungen kamen hinzu, wie der enorme Restrukturierungsbedarf bei Daimler oder die weitere Short-Attacke beim Zahlungsdienstleister Wirecard.
Es dauerte noch eine Nacht, bis wir eine Schließung sehen konnten. Sie fand am Freitagmorgen statt und brachte die Kurse noch einmal sehr nahe an die 11.000er-Marke:
Anleger waren sich uneinig, ob damit jetzt erneut die Bären den Markt dominieren würden doch wenig später war die Entscheidung gefallen. Mit dem Sprung über 11.040 begann ein Short-Squeeze der viele Marktteilnehmer überraschte – mich eingeschlossen. Bereits vor Start der Wall Street hatte der DAX seine Widerstände der vergangenen Tage durchbrochen und sich auf ein neues Wochenhoch vorgearbeitet:
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Damit entpuppten sich die Kurse vom Handelsstart als Bärenfalle und ein größeres Chartbild muss nun für die Analyse der Zukunft herangezogen werden. Wir erinnern uns an die Januar-Hochs, welche in der Vorwochenanalyse aufgezeigt wurden:
Diese sind im aktualisierten Chartbild noch einmal dargestellt:
Insgesamt lieferte der Deutsche Aktienindex damit eine positive Woche ab, welche an 4 von 5 Handelstagen ein Kursplus aufwies. Was könnte man daraus für die folgende Handelswoche ableiten?
Ausblick auf die neue DAX-Woche
Orientiert man sich an den Hochpunkten der vergangenen Wochen, wäre noch eine Ausdehnung bis zum Hochpunkt des 5. Februar bei 11.371 Punkten vorstellbar. Darüber ist dann erst wieder die 11.420/40 als nächster markanter Widerstand im Tageschart ersichtlich. Dieser Bereich ergibt sich aus dem Rückblick bis Oktober 2018:
Man könnte hier auf eine Gegenbewegung spekulieren, welche allerdings keine Trendwende auslösen sollte. Denn mit der Überschreitung der 11.000 und dem kurzfristigen Rücklauf am Freitagmorgen hat sich dieser Bereich (genauer im Chart die 11.020/40) als solide Basis für die laufende Aufwärtsbewegung herausgestellt. Als horizontale Chartmarke in Kombination mit dem nun etablierten Aufwärtstrend kann man dies als Kreuzunterstützung ansehen:
Eine Ebene höher mit Blick auf den großen Abwärtstrend im Tageschart, welcher sich seit Monaten etabliert hatte, ist eine erneute Annäherung zu beobachten. Rund 200 Punkte – oder so ein Move wie am Freitag – wären nötig, um diesen zu erreichen und einem Test zu unterziehen. Er verläuft wie hier dargestellt:
Sicherlich sind wir im Umfeld von Wirecard-Streitigkeiten und Restrukturierungen bei Daimler noch auf einige positive News angewiesen, die den Markt unterstützen müssen. Etwas weiter ist hier die Wall Street mit dem Dow Jones. Er ist von seinem Allzeithoch nur etwa 4 Prozent entfernt und konnte seinen Abwärtstrend bereits vor Wochen verlassen und ihn in dieser Woche noch einmal von oben erfolgreich testen:
Hier fehlen also rund 1.000 Punkte bis zum neuen Rekord, während der DAX noch rund 2.000 Punkte (bei etwa halbem Indexstand!) benötigen würde – dies nur zum Vergleich der beiden Indizes, welche Trader sehr gerne parallel handeln. Sie müssen am Montag mit einem US-Feiertag vorlieb nehmen, an dem der Geburtstag von George Washington traditionell gefeiert wird.
Negativ könnte sich der drohende nationale Notstand in den USA auf die Märkte auswirken, den US-Präsident Donald Trump in Betracht zieht. Ebenso ist das Thema Brexit noch nicht geklärt und die Zeit läuft langsam ab.
Doch auch hier gilt: Politische Börsen haben kurze Beine und wie der Rekord-Shutdown, so könnte auch dieser Fakt von den Börsen durch die Dynamik in Einzeltiteln überlagert werden.
An Wirtschaftsdaten ist in Deutschland vor allem die ZEW-Umfrage am Dienstag 11 Uhr wichtig. Sie gibt Einblicke in die weitere Entwicklung unserer Volkswirtschaft, deren Wachstum sich jüngst abschwächte. Am Mittwoch um 20 Uhr wird mit dem FOMC-Protokoll die Meinung der US-Notenbank FED noch einmal schriftlich im Detail kommuniziert. Der Market-PMI der Eurozone und Einkaufsmanagerindex aus Deutschland lenken den Blick dann am Donnerstag wieder nach Europa. Nicht viele Konjunkturdaten, die den Markt beeinflussen können, doch in Kombination mit den Chartmarken sicherlich ein guter Anhaltspunkt für potenzielle Bewegungen.
Ich hoffe, diese Ausarbeitung kann auch für Sie eine Grundlage Ihrer Handelsaktivitäten darstellen und wünsche damit einen spannenden Wochenstart.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
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