Nach der Einleitung zu japanischen Candlesticks an der Börse beschäftigen wir uns heute mit den ersten beiden Kerzenformationen der japanischen Candlestickanalyse, dem „Hammer“ und dem „Shooting Star“. Nehmen Sie dieses Wissen mit in Ihr Trading und wenden Sie es zukünftig erfolgreich an.
Es handelt sich beim „Hammer“ und dem „Shooting Star“ um die wohl bekanntesten Kerzen dieser Analyseform, die als starke Umkehrsignale gelten. Der „Hammer“ als klassische Bodenbildungsformation, der „Shooting Star“ als klassische Topbildungsformation.
Der Hammer als Candlestick
Der „Hammer“ stellt wohl eine der bekanntesten Kerzen der japanischen Candlestickanalyse dar. Um jedoch von einem aussagekräftigen Hammer zu sprechen, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein, um diese Formation erfolgreich ins eigene Trading einzubauen. Dies sind:
- Der Körper der Kerze befindet sich am oberen Ende der Kursspanne,
- Die Farbe des Körpers ist dabei egal, wobei ein „bullisher Hammer“ aussagekräftiger ist, da es sich bei der Kerze um ein Bodenbildungssignal handelt,
- Die Kerze muss einen langen, unteren Schatten aufweisen, der mindestens doppelt, besser dreimal so groß sein sollte, wie der Kerzenkörper,
- Optimal ist kein oberer Schatten, oder wenn nur ein sehr kleiner,
- Der Hammer sollte nach einem Abwärtstrend auftreten,
- Der Hammer tritt optimaler Weise im Bereich einer Unterstützung auf.
So sieht das Schaubild eines optimalen Hammers in der japanischen Candlestick-Analyse aus:
Es gibt hier jedoch auch noch die Ableitung mit einem oberen Schatten, welche wie folgt aussieht:
Hammer-Kerze und deren Psychologie
Um von einem aussagekräftigen Hammer zu sprechen, benötigen wir im Vorfeld einen klaren Abwärtstrend. Nach der Eröffnung der Kerze setzt sich der Abwärtstrend erst einmal fort. Im Rahmen der gewählten Zeitperiode (Timeframe) erfolgt dann eine Trendwende und die Abschluss der Kerze erfolgt auf dem Höchstkurs.
Wollen wir diese Kerze interpretieren, müssen wir uns die Angebots- und Nachfragesituation im Hintergrund vor Augen führen. Bestand zur Eröffnung der Kerze noch eine Dominanz der Verkäufer (Bären), hat sich im entsprechenden Zeitfenster die Nachfrage wieder erhöht und die Bullen (Käufer) meldeten sich am Markt zurück. Diese Dominanz der Käufer hielt bis zum Ende der Zeitperiode an, so dass die Kerze auf ihrem Höchststand schloss. Der „untere Schatten“ der Kerze symbolisiert die anfängliche Dominanz der Verkäufer am Markt, die im Laufe des weiteren Handel wieder zurück gedrängt wurden.
Prüfbedingungen für Ihr Trading
Der „Hammer“ stellt ein klassisches Umkehrsignal dar. Dazu müssen jedoch einige Prüfbedingungen erfüllt sein, um diesen erfolgreich im Trading einzusetzen:
- Aussagekräftiger Abwärtstrend im Vorfeld,
- Klar definierter „Hammer“, am optimalsten ohne oberen Schatten,
- Der Tiefststand sollte im Bereich einer charttechnischen Unterstützung auftreten, dieser wird in der Folge als Stopkurs genutzt,
- Der Einstieg in den Markt erfolgt mit der Folgekerze, wenn der Höchststand des „Hammers“ überschritten wird.
Prüfen Sie daher folgende Bedingungen vor einem Einstieg in den Markt im Chartbild ab:
Candlestick-Formation Shooting Star
Der „Shooting Star“ ist ein weiteres Umkehrsignal der japanischen Candlestickanalyse, er stellt das Gegenstück zum „Hammer“ dar. Der „Shooting Star“ ist ein basierendes Umkehrsignal. Deshalb sollte man ihm nach einem Aufwärtstrend, optimaler Weise im Bereich einer Widerstandsmarke besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen. Um von einem „Shooting Star“ zu sprechen, müssen folgende Prüfbedingungen erfüllt sein:
- Die Kerze weist einen kleinen Körper am unteren Ende der Kerze auf,
- Die Kerze weist einen langen, oberen Schatten auf,
- Die Farbe der Kerze ist egal, optimaler Weise sollte es jedoch eine „bearishe“ Kerze sein, da sie als Topbildungssignal gilt
- Die Kerze befindet sich am Ende eines vorangegangenen Aufwärtstrends,
- Die Kerze befindet sich optimaler Weise im Bereich einer charttechnischen Widerstandsmarke.
Folgende Möglichkeiten gibt es beim Candlestick des „Shooting Star“ in der Praxis:
Psychologie hinter dem Shooting Star
Nach der Eröffnung der Kerze setzt sich der vorangegangene Aufwärtstrend erst einmal fort. Dies unterstreicht die aktuelle Dominanz der Käufer im Markt. Während der laufenden Handelsperiode ändert sich jedoch das Kräfteverhältnis zwischen Käufern und Verkäufern zu Gunsten der Verkäufer (Bären). Die Käufer schaffen es nicht, die neuen Höchststände zu verteidigen und werden wieder zurückgedrängt. Dies unterstreicht die Dominanz der Verkäufer, die wieder die Oberhand am Markt gewonnen haben. Dies ist als ein erstes Warnsignal zu interpretieren! Sollte der Tiefststand der Kerze in der Folge unterschritten werden, haben wir ein Verkaufsignal! Die Angebots- und Nachfragesituation hat sich zu Gunsten der Verkäufer gewandelt.
Trading nach dem Shooting Star
Die Kerzenformation des „Shooting Star“ stellt eine klassische Umkehrformation dar, hier als Topbildungssignal. Das Auftreten erfolgt häufig im Bereich einer Widerstandsmarke. Um diese Kerze erfolgreich im Trading einzusetzen, müssen jedoch einige Prüfbedingungen erfüllt sein:
- Aussagekräftiger Aufwärtstrend im Vorfeld,
- Klar definierte „Kerze“, im optimalsten Fall haben wir einen sehr langen oberen Schatten und einen kleinen Körper am unteren Ende der Kerze,
- Am besten existiert kein unterer Schatten,
- Die Kerze tritt im Bereich einer charttechnischen Widerstandsmarke auf,
- Eine „bearishe“ Bestätigungskerze, die den Tiefststand des Shooting Stars unterschreitet, komplettiert diese Umkehrformation,
- Der Höchststand dieser Formation wird als Stopkurs genutzt.
Folgendes Schaubild zum Shooting Star zeigt ein auftretendes SELL – Signal:
Weitere Kerzenformationen
Die einzelne Kerze muss somit immer im Kontext betrachtet werden. Wo tritt sie auf und in welcher Zeiteinheit?
Gerne beschäftigten wir uns in den kommenden Artikeln mit weiteren Kerzenformationen wie dem Engulfing Pattern und der Einfügung in das Gesamtbild für Ihr Trading. Bleiben Sie also mit Stift und Aufmerksamkeit bei diesem Thema.
In diesem Sinne einen erfolgreichen Handel für Sie,
Ihr Tom Neske