Trading-Treff

Ein paar Gedanken zur Trading Psychologie: Verluste und Gewinne

Als Auftakt zu meiner Präsenz auf Trading-Treff möchte ich ein paar Gedanken zur Trading Psychologie zur Diskussion stellen. Sie beruhen auf meiner Erfahrung an den Finanzmärkten. Erkennen Sie sich wieder oder haben Sie weiterführende Ideen?

Die Performance Kurve des Daytrading Einsteigers

Im folgenden Bild sehen Sie eine typische Performance-Kurve eines Daytrading Einsteigers, der erste Erfolge vorweisen kann. Möglicherweise haben Sie selbst schon etwas Erfahrung im Daytrading und können diesen Verlauf bestätigen. Um dem Grund für diese seltsame Kurve auf den Grund zu gehen, müssen wir uns ein bisschen mit Trading Psychologie beschäftigen.

Typische Performance Kurve eines Daytrading Einsteigers
Typische Performance Kurve eines Daytrading Einsteigers

Die Kurve verläuft in der Regel sehr flach nach oben. Irgendwann jedoch kommt ein sehr steiler und somit schneller Verlust, der alle Gewinne, die über einen längeren Zeitraum entstanden sind, auf einen Schlag verpuffen lässt.

Woran liegt es, dass man sich zwar Tag für Tag über kleine Gewinne freuen kann, dass diese aber auf einen Schlag vernichtet werden? Die Antwort ist sehr einfach.

Gewinne werden in der Regel zu schnell realisiert. Das bedeutet, dass Trades im Gewinn nach wenigen Punkten und somit viel zu früh geschlossen werden.

Trades im Verlust hingegen werden viel zu lange gehalten.

In der Theorie scheint dieses Verhalten logischerweise völlig unsinnig. Warum sollte man in Kauf nehmen, dass Verluste immer größer werden, Gewinne jedoch auf ein Minimum begrenzen. Leider macht uns die menschliche Psychologie einen Strich durch die einfache Rechnung.

Verluste sollten begrenzt werden

Bei auflaufenden Verlusten klammert sich der Trader an die Hoffnung, dass sich der Kurs wieder in die richtige Richtung bewegt und somit der Buchverlust wieder ausgeglichen wird. Manchmal funktioniert das auch tatsächlich.

Aber leider passiert es im Falle eines Trends sehr häufig, dass sich die einmal eingeschlagene Richtung immer weiter fortsetzt. Dadurch werden die Verluste immer größer. Irgendwann wird dann doch verkauft, wenn keine Aussicht mehr auf eine positive Entwicklung besteht. Dann ist es aber meist zu spät.

Sie werden jetzt einwenden, dass ein vernünftiger Trader doch mit einem Stopp Loss arbeitet. Dadurch sollten die Verluste doch begrenzt werden. Das stimmt in der Theorie.

In der Praxis verschieben viele Anfänger den Stopp Loss immer weiter. Es besteht die Sorge, dass man zu früh ausgestoppt wird, einen Verlust realisiert und dann zusehen muss, wie sich der Kurs doch noch in die richtige Richtung bewegt.

Zugegeben, auch das kann passieren und ist sicherlich ärgerlich. Es gibt meiner Meinung nach dennoch keinen vernünftigen Grund, den einmal für gut befundenen Stopp Loss anzupassen.

Langfristig wird es irgendwann zum großen Knall kommen.

Gewinne sollte man laufen lassen

Seltsamerweise bringen Trader bei Positionen im Gewinn keine Geduld auf. Gewinne von wenigen Punkten werden sehr schnell verkauft.

Das liegt darin begründet, dass Menschen ungern auf etwas verzichten wollen, was theoretisch schon einmal verfügbar ist. 10 Punkte Gewinn können sich unter Umständen wieder verflüchtigen. Da greift dann das Motto „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach!“

Diese Einstellung ist aber im Trading völlig falsch, zumindest dann, wenn man Verluste völlig anders behandelt. Zehn mal zehn Punkte im Gewinne werden unter Umständen durch einen einzigen Trade mit 100 Punkten Verlust ausgelöscht. Genau dieses Verhalten führt zur oben gezeigten Kurve.

Darum sollte man den Spruch „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“ stets beherzigen.

Ich weiß, dass diese Weisheit abgedroschen klingt. Dennoch kann man sie nicht oft genug wiederholen, weil gerade Daytrading Anfänger immer wieder die selben Fehler machen, die in der Psychologie begründet sind. Ich weiß, dass es schwer ist, sich daran zu halten.

Versuchen Sie es dennoch! Sie werden dafür belohnt.

Viel Erfolg wünscht Ihr Carsten Talmayer

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