Morphosys wartet am Donnerstag mit einer, wenngleich indirekten, Nachricht auf. Denn die zum amerikanischen Pharmakonzern gehörende Janssen Research & Development hat die Zulassung der EU-Kommission für das Medikament Tremfya bekommen. Diese hatte zwar schon eine Zulassung, doch wurde diese nun erweitert. Was steckt dahinter?
So darf das Medikament nun auch zur Behandlung sogenannter psoriatischer Arthritis angewandt werden, falls vorangegangene Therapien nicht geholfen oder vertragen wurden. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um arthritische Beschwerden, die im Zusammenhang mit einer Schuppenflechte entstehen. Was hat das nun mit Morphosys zu tun?
Was ist die Vereinbarung mit Janssen wert?
Tremfya basiert auf der Antikörpertechnologie des deutschen Biotech-Unternehmens und wurde bereits 2017 zur Behandlung von Schuppenflechte zugelassen. Die neue Genehmigung ist also in dem Sinne eine deutliche Ausweitung des Anwendungsgebietes. Nach Angaben der Deutschen Rheuma-Liga leiden beispielsweise allein in Deutschland 2 Millionen Menschen an einer Schuppenflechte. Bei drei von vier Patienten treten nach Jahren dann auch arthritische Beschwerden auf.
Nach meiner Informationen besteht die Lizenzvereinbarung zwischen Morphosys und Janssen darin, dass der deutsche Entwickler wohl rund 5 % des erzielten Jahresumsatzes als Tantiemen bekommen kann. Nachdem das Medikament schon im Sommer für die gleiche Indikation in den USA zugelassen wurde, dürfte die erweiterte Zulassung auch in Europa dafür sorgen, dass hier die Umsätze mit dem Medikament deutlich ansteigen könnten.
Ein anderer Deal ist für Morphosys wichtiger
Das wäre natürlich sehr positiv für die Morphosys-Bilanz, wenngleich eigentlich nur „Peanuts“. Denn die größten Hoffnungen des Marktes liegen darauf, dass Morphosys sein eigenes Medikament Tafasitamab zur Behandlung von Lyphdrüsenkrebs / Blutkrebs nach der Erst-Zulassung im August erfolgreich vermarkten kann. Das Medikament wird zusammen mit Incyte vermarktet.
Der Deal, der Anfang des Jahres bekannt wurde, umfasst eine Vorauszahlung von 57 Millionen Dollar und einer direkten Beteiligung von Incyte über 150 Millionen Dollar an dem Münchner Biotech-Unternehmen. Außerdem sind erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 1,1 Milliarden Dollar sowie eine Umsatzbeteiligung, die im mittleren Zehner- bis zwanziger Prozentsatz liegen soll, vereinbart.
Spannender Ausblick für die Aktie
Der Blick auf die bisherigen Geschäftszahlen in diesem Jahr zeigt, dass nach dem Sonderertrag im ersten Quartal der Weg trotzdem noch steinig bleibt. Im kommenden Jahr wird weiter damit gerechnet, dass Morphosys in der Verlustzone bleibt, zumindest netto. Operativ könnte es schon Gewinne geben. Und gerade diese Aussicht ist es denn letztlich auch, welche der Aktie nach ihrer jüngsten Korrektur und Bodenbildung im Bereich von rund 85 Euro wieder eine Perspektive geben könnte.
Fazit der Aktienanalyse
Dem muss man noch nicht unbedingt mit einer Position vorgreifen. Hier sollte man allerdings auf jeden Fall die 200-Tage-Linie im Auge behalten, die derzeit bei rund 102,70 Euro verläuft. Gelänge hier ein Break, wäre Morphosys auf jeden Fall ein spekulativer Kauf.
Viel Erfolg wünscht Ihr Carsten Müller