Neuer Abschwung im DAX: 14000 diesmal als Schlusskurs unterboten. Was waren die Gründe und welche Aktien stemmten sich dagegen?
Eine weiterhin schwierige DAX-Phase
Bei der heutigen Eröffnung des DAX gingen die Marktteilnehmer noch von einer Fortsetzung der gestrigen Erholung aus. In den ersten Handelsminuten schaffte es der Index jedoch nicht, den gestrigen Schlusskurs und das darüber liegende Gap anzulaufen.
Für die laufende Woche hatte das Unternehmen bereits Produktionsunterbrechungen in seinen Fabriken in Zwickau und Dresden angekündigt. Mehrere tausend Mitarbeiter sollten in Kurzarbeit geschickt werden. VW-Vorzüge brachen um über sieben Prozent ein, Autozulieferer Continental am DAX-Ende sogar um fast zehn Prozent.
Zudem stiegen Gold und Erdöl massiv ab. Beim Rohstoff Brent Oil wurden mit 106 Dollar für ein Fass die höchsten Notierungen seit dem Jahr 2014 erzielt. Zwar geben die Industrieländer einige Reserven frei, doch dies scheint nur symbolischen Charakter zu haben und nicht über Monate zu genügen, um die Nachfrage zu bedienen.
Erste Indikatoren drehen auch leicht ab. So fiel die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone im Februar um 0,5 Punkte auf 58,2 Zähler und die Inflationsrate in Deutschland stieg im Februar auf 5,1 Prozent.
Entsprechend stark fiel die Ernüchterung aus, als wir unter 14.400 Punkte fielen und danach bis zum Mittag sogar die Tiefs des Vortages testeten. Eine kurze Konsolidierung an dieser Region war kein Schutz vor weiteren Verlusten, sondern vielmehr ein Abwarten vor weiteren geopolitischen Erkenntnissen.
Diese folgten am frühen Nachmittag, als den Marktteilnehmern immer deutlicher bewusst wurde, dass der Ukraine-Krieg trotz weiterer Verhandlungen der Kriegsparteien mit unverminderter Härte fortgeführt wird. Auch die Sanktionsspirale wirkt sich nun auf Unternehmen aus dem DAX direkt aus, so zum Beispiel auf die Exporte von BMW und die Produktion von Volkswagen. Darauf gehen wir im nächsten Abschnitt genauer ein.
Der Test des Freitagstiefs vor der US-Eröffnung brachte noch einmal Schwung in den Markt und Kurse über 14.200 Punkte, doch mit einer negativen Eröffnung der Wall Street und sich ausweitenden Verlusten beim Dow Jones im weiteren Verlauf brach auch diese Unterstützung.
Im DAX folgten Kurse unter 14.000 Punkte und ein Schlusskurs, der direkt am Tagestief bei 13.904 Punkten verankert war. So tief schloss der DAX seit knapp einem Jahr nicht mehr.
Die Tagesschwankung umfasste genau 545 Punkte und zog damit heute noch einmal deutlich an. Folgende Eckdaten sind aufgezeichnet worden:
Börsenplatz | Xetra |
Letzter Kurs | 13.904,85 |
Performance | -3,85 % |
Kurszeit | 17:48:59 |
Eröffnung | 14.404,22 |
Tageshoch | 14.448,61 |
Tagestief | 13.904,85 |
Vortageskurs | 14.461,02 |
Der Abwärtstrend ab dem Handelsstart mit einer zwischenzeitlichen Erholung am frühen Nachmittag und dem Schlusskurs auf Tagestief ist hier deutlich zu sehen:
Nachbörslich fiel der DAX noch einige Punkte tiefer und scheint nun die Tiefs aus dem Februar technisch zu testen.
Gab es auch Gewinner unter den DAX-Aktien?
Fast alle DAX-Aktien im Minus
Der Wolfsburger Volkswagen-Konzern muss wegen Engpässen bei der Teileversorgung durch den Ukraine-Krieg die Produktion an einigen Standorten drosseln und damit sogar am Stammwerk in Wolfsburg ab der 11. Kalenderwoche (ab 14. März) die Produktion einstellen. Selbiges Szenario wird für Hannover gelten. Entsprechend negativ reagierten Börsianer und verkauften heute die Autowerte mehrheitlich.
Sie gehörten zu den umsatzstärksten Werten an der Börse Frankfurt neben der BASF heute. Dies sehen Sie in folgender Übersicht
Dort ist auch der größte Gewinner zu sehen. Die Aktie des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf konnte sich über ein bereinigtes Ergebnis nach Steuern von 699 Millionen Euro oder knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr freuen. Damit erhalten alle Aktionäre eine unveränderte Dividende von 0,70 Euro.
Daneben gab es nur die Symrise und Bayer mit einem Kursplus.
Am Ende des Aktien-Rankings stand heute eine Zalando nach den aktuellen Quartalszahlen. Zwar konnte erstmals ein zweistelliger Milliardenumsatz verbucht werden. Auch kletterten die Erlöse um knapp 30 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Doch für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen „nur“ mit einem Umsatzplus von zwölf bis 19 Prozent und maximal 12,3 Milliarden Euro. Das war den Investoren einfach zu wenig. Die Aktie verlor rund 10 Prozent.
Ebenfalls schwach waren erneut HelloFresh und im Zuge der Automobilhersteller-Engpässe auch eine Continental als Zulieferer.
In der hier aufgezeigten Heatmap sind fast alle 40 DAX-Werte heute im Minus gewesen:
Wie entwickelte sich das mittelfristige Chartbild nach diesem Rücklauf?
DAX testet die Niveaus der Vorwoche
Nachdem wir zwischenzeitlich der 14.600 sehr nahe gekommen waren und zur alten Range aufblickten, kam der Rücklauf heute nur für die Bären gelegen. Das Trendmuster ist weiter intakt und könnte bereits zur WOchenmitte einen Test der Februartiefs nach sich ziehen.
Dieser Monat war übrigens der schwächste seit 16 Monaten:
Das Gesamtbild der Indexentwicklung der letzten drei Wochen ist hier abgebildet:
An Unternehmensdaten blicken wir am Dienstagabend nach dem Closing an der Wall Street mit Spannung auf die Werte Salesforce, AMC und Plug Power:
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns als Leser und ggf. als Trader oder Anleger auf www.followmymoney.de erhalten bleiben.
Ihr Follow MyMoney-Team.
Disclaimer:
Diese Inhalte dienen ausschließlich Informationszwecken. Es handelt sich nicht um Empfehlungen oder Aufforderung zum Kauf von Finanzprodukten. Diese Inhalte stellen ausschließlich die Meinung des Autors dar. Sie ersetzen keine auf die persönliche und finanzielle Situation zugeschnittene Beratung. Investoren sind angehalten, vor einem Investment selbstständig zu recherchieren und sich fachkundigen Rat einzuholen.
Aus vergangenen Wertentwicklungen können keine verlässlichen Aussagen über zukünftige Wertentwicklung gemacht werden. Alle Daten und Informationen, die verwendet wurden, hat der Autor aus eigener, subjektiver Betrachtung als angemessen erachtet. Sie wurden jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen und es wird keine Haftung und keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernommen. Die Anlage in Finanzinstrumente ist risikobelastet und kann zum Teil- oder Totalverlustes des eingesetzten Kapitals führen.