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Ist die Seidenstraße entgleist?

Vor einigen Jahren begann unter Xi Jinping die Belt and Road Initiative, welche von der neu gegründeten Asian Infrastructure Investment Bank flankiert wird. Schon damals kam Kritik auf, welche leider überhört bzw. beiseite gewischt wurde. Dieser Fehler ist auch mir unterlaufen. Durch fast ein Jahr Abstinenz konnte ich mich jedoch in Bezug auf China, der Belt and Road Initiative und der Politischen Ökonomie weiterbilden.


Die Kardinal Fehler


Ich lag dem Glauben an den neutralen Markt auf, ein Irrtum der einen in der Finanzwelt leider zu schnell passieren kann. Ein weiterer Punkt, der zu meiner Fehleinschätzung führte war, dass ich wie viele andere auch, dem feingewebten Netz der chinesischen Propaganda aufgesessen war.

Diesbezüglich hat die Kommunistische Partei Chinas in den vergangenen Jahrzehnten beste Arbeit geleistet und so „Think Tanks“, Medien, Universitäten und Parlamente unterwandert. (vgl. dazu „Magic Weapons“ Dr. Anne-Marie Brady 2017 oder Sinopsis „Repurposing democracy: The European Parliament China Friendship Cluster“ 2019)


Ziel der neuen Seidenstraße


Mit der Seidenstraße verfolgt China ganz eigene Ziele.

Dazu zählen unter anderem:

Insgesamt kann man sagen, dass China damit folgendes versucht zu erlangen. Sie wollen so viele Handelsrouten, Märkte und Produktions-/Lieferketten kontrollieren wie nur möglich, damit sie die bestmögliche Machtposition inne haben, um die Neue Ordnung maßgeblich mitgestalten zu können. China will im Verbund mit Russland (DragonBear, Velina Tschakarova) die Welt für Diktatoren & Autokratien sicherer machen.

Die Kommunistische Partei Chinas versucht durch die Initiative die eigenen Machtansprüche durchzusetzen. Etwas, was man einem Staatsapparat auch nicht wirklich übel nehmen kann.


Erfolge der BRI sind zweifelhaft


Die bisher erzielten Erfolge, der Belt and Road Initiative sind jedoch zweifelhafter Natur. Hier lässt sich ein Phänomen beobachten, welches man schon in der Sowjetunion entdecken konnte.

Es werden viele Projekte angeschoben, doch nur wenige, wie z.B. das Khorgos East-Gate beendet. Anscheinend liegt das Hauptaugenmerk der Kommunistischen Partei Chinas auf der Innen- & Außenwirkung von der schieren Anzahl der angekündigten Projekte.

In den vergangenen Monaten häuften sich Berichte über nicht fertiggestellte bzw. gescheiterte Projekte entlang der neuen Seidenstraße (vgl. dazu verschiedene Forbes Artikel (1, 2) oder hier bei Bloomberg). Auch der Widerstand, der betroffenen Bevölkerung nimmt zu und wird mehr und mehr zu einem Problem für die Initiative. Wahrscheinlich hat sich das Opportunitätsfenster für China geschlossen.


Chinas Opportunitätsfenster schließt sich


Zu der Annahme verleiten mich folgende Beobachtungen:

Damit ist das Opportunitätsfenster welches China nutzen wollte wahrscheinlich geschlossen. Die USA sind aufgewacht und die EU ist inzwischen dabei das Problem mit China besser zu verstehen.


Virus belastet zusätzlich


Der Umgang Chinas mit der Epidemie wird sich negativ auf das Ansehen vom Reich der Mitte auswirken. Darüber hinaus wurde dem Westen etwas bewusst.

Durch den nun grassierenden Corona Virus wurde den Staaten Europas und den USA schmerzlich bewusst, wie abhängig sie von China sind.

In wichtigen Bereichen, wie der Versorgung mit Medikamenten usw. sind die Staaten auf ein nicht kooperatives China angewiesen. Das führt zu einer Beschleunigung des Abkopplungstrends und dem Bewusstsein, dass die elementaren Lieferketten in den eigenen Machtbereich zurückkehren müssen.


Fazit


Das wird insgesamt ein langwieriger und teurer Prozess. Einer der trotz der immensen Kosten gegangen werden muss. Diese Einsicht reift in der Politik immer mehr heran und wird wahrscheinlich in den kommenden Monaten und Jahren nach und nach umgesetzt.

Es ist eine Entwicklung, die gegen die Seidenstraße spricht. Der Image Verlust, die Verschiebung der Lieferketten und die Suche nach „No China Content“ wird dem Projekt Made in China 2025 entgegen stehen und damit auch der Belt and Road Initiative. Damit kann man davon ausgehen, dass die Initiative zumindest verlangsamt, vielleicht sogar umgekehrt und damit letztendlich scheitern wird.

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