Die Abwärtsbewegungen haben sich im Juni an den weltweiten Börsen fortgesetzt. So verliert der S&P500 erneut -8.39%. Der Nasdaq fällt weitere -9.00% und auch unser DAX gibt sich den Bären mit -11.15% geschlagen. Entsprechend blutig sieht es auch in meinen Depots aus mit insgesamt -71.370,41 EUR Verlust. Das Gesamtportfolio fällt auf 356.454,27 EUR. Autsch!
Depot 1 (Investmentdepot Buy & Hold)
Unverändert ist auch im Juni das Investmentdepot, bei dem es keine Ein-/Auszahlungen gab und nur der Restbetrag von 819,14 EUR als Cash schlummert. Wie in den letzten Monatsberichten beschrieben, wird es hier vorerst keine neuen Aktivitäten geben.
Tradingdepot1 (Wheel-Strategie)
-369,14 EUR Verlust, umgerechnet -11.98%. Der Depotstand Ende Juni beträgt 2.644,4 EUR.
Auch im Juni ist die monatliche Sparrate von 200 EUR mit zu berücksichtigen. Im Kontoauszug sind diese aufgeführt auf der rechten Seite. Die Gesamtperformance ist aber um diese 200 EUR weiter zu reduzieren, damit die -11.98% Verlust wirklich Sinn ergeben.
Unverändert ist die Strategie für das kleine Depot im Juni gewesen die bestehende Position auf ARKK zu managen. Dabei konnten immerhin 91 USD an Prämien realisiert werden. Nicht viel absolut betrachtet. Auf die Kontogrösse aber immerhin ca. 3%. Ausserdem wurde der Monat mit einem gerollten Covered Call abgeschlossen, der in der Juni-Betrachtung noch negativ wirkt, Anfang Juli aber mit schönem Gewinn ausgebucht wurde.
Der Plan für den Juli ist unverändert ARKK über Covered Calls und eventuell BearCallSpreads zu managen. Mittlerweile hat ARKK allerdings ein Niveau erreicht, bei dem ich anfange darüber nachzudenken einen weiteren Kontrakt mit in das Depot zu nehmen. Das Depot ist klein und kann über Kapitalaufstockung jederzeit “gerettet” werden. Es wäre ein nochmals deutlich aggressiverer Ansatz, erscheint mir aber zunehmend attraktiv. Entschieden bin ich dazu noch nicht. Wenn es soweit kommen sollte, werde ich in den Wochenbeiträgen berichten…
Die Jahresperformance über die letzten 12 Monate könnte viel schlimmer nicht sein. 80% Verlust… Wow! Damit habe ich beim Start nicht gerechnet. Dennoch bin ich völlig entspannt, weil ich mir sehr sicher bin, dass dies nur eine temporäre Sicht ist. Es wird auch wieder Zeiten geben, in denen das Depot erstens sich ganz erholt hat und zweitens solche Jahresperformance-Übersichten mit 30% oder 40% oder sogar mehr Gewinn da stehen.
Tradingdepot2 (Basic Income Strategie und Wheel)
-71.001,27 EUR Verlust, umgerechnet -16.75%. Das Depot fällt auf 352.990,39 EUR zurück.
Dieser Verlust trifft mich schwerer. Und wer sich an die Wochenberichte im Juni zurück erinnert, weiss, dass es zwischenzeitlich gar nicht gut für das Depot aussah. Viel zu hoch war die Marginbelastung und es drohte die Ausbuchung von Positionen mit hohen Buchverlusten.
Dem konnte ich glücklicherweise entgehen durch die Umstellung auf Portfolio-Margin, was zu einer anderen Berechnung der Margin bei InteractiveBrokers führt. Zwar ist das Depot mit einem Hebel von rund 2.7 unterwegs (eigentlich deutlich zu hoch!). Die grossen Positionen in SPY, QQQ, GLD und TLT werden von IB aber offenbar weniger kritisch bewertet, weshalb die Cushion nun wieder deutlich über 50% beträgt. Damit kann ich arbeiten. Unbedingt aber dennoch der Aufruf zur Vorsicht! Das tatsächliche Risiko eines (Optionen-)Depots würde ich immer empfehlen über den tatsächlichen Kapitalbedarf zu bewerten, wenn alle Positionen eingebucht würden. Dabei ignoriere ich sogar bei Spreads die Long-Absicherungen, um bei einem Ernstfall (= Einbuchung) weiterhin alle Möglichkeiten zum Reparieren offen zu halten (rollen, Einbuchung als naked Positionen, …).
In der Cashflow-Betrachtung war der Juni übrigens mit über 17kEUR realisierten Prämien ein guter Monat. Und auch das Jahr 2022 steht rein vom Cashflow mit über 50kEUR realisierten Gewinnen nicht schlecht da. Wenn nur nicht die hohen Buchverluste wären. Aber die werden sich über die kommenden Monate hoffentlich so langsam abbauen.
Mit über 55% Verlust über die letzten 12 Monate steht auch das grössere Depot übel da. in absoluten Zahlen ausgedrückt geht es hier um fast 350kEUR. Hätten Sie mich vor 12 Monaten gefragt, ob ich mir das jemals vorstellen könnte, wäre meine Antwort auf alle Fälle ganz entschieden “Nein!” gewesen. Nun ist es aber so gekommen und auch hier bin ich weiterhin recht gelassen. Durch die Gewissheit, dass sich fast alle meiner Depotpositionen früher oder später wieder erholen werden, kann ich auch mit diesen Buchverlusten umgehen. Hätte ich es mir anders gewünscht? Ja, natürlich. Würde ich rückblickend einiges anders machen? Ja, natürlich. Bereue ich etwas? Nein, absolut nicht. Auch dieser Rückschlag lässt mich als Trader (und auch neben dem Trading) weiter reifen und ist nur ein weiterer Schritt im Lernprozess. Und Lernen hört im Trading (und auch sonst nirgendwo) jemals auf!
Fazit
Gerade zum Ende des Obigen für manche vielleicht etwas zu viel Philosophie und möchte-gern-Lebensweisheit. Und vielleicht auch zu viel von Durchhalte-Parolen. Aber so sehe ich die Dinge aktuell. Schauen wir in ein paar Monaten, wie die Welt und die Börsen dann aussehen werden. Ich bin gespannt und freue mich darauf. Börse ist auch in diesen schwierigeren Zeiten immer wieder faszinierend für mich.
Damit wünsche ich Dir viel Erfolg beim eigenen Trading,
Dein 4quadrat-Trader
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