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Arbeitslosenquote in Deutschland fällt weiter – wo bleibt die Lohnsteigerung?

Weiterhin befindet sich Deutschland auf dem Weg zur Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote in Deutschland fällt weiter und damit sind die Bedingungen für deutliche Lohnerhöhungen der Arbeitnehmer so gut wie lange nicht. Dennoch sind die Abschlüsse der Gewerkschaften eher schwierig und zum Teil deutlich zu gering. Unter diesen Bedingungen steht die europäische Einheit auf dem Spiel.

 

Die Inflation will weiterhin nicht aus ihrem Mauseloch kommen, in dem sie sich seit nun 10 Jahren versteckt. Die Ankäufe von Schuldtiteln durch die EZB vermögen diese nicht zu beleben. Diesen Umstand stellte ich in einem älteren Artikel bereits klar:

Doch warum wirkt die Geldpolitik nicht auf die Konsumentenpreise? Dazu eine einfache Frage: Haben Sie etwas von den EZB Billionen abbekommen? Ist Ihre Brieftasche heute dicker als vorher? 99% der Menschen müssen wohl mit „nein“ antworten. Die EZB Politik hat nun mal keinen direkten Einfluss auf die Gehälter oder auf das Geldvermögen der Sparer. Genau an dieser Stelle ist nun der Grund zu finden, warum die aktuelle Politik zwar Anlagegüter stützt, allerdings die Preise im Laden nicht getrieben werden.

Quelle

 

Gehälter als Inflationstreiber

 

Der beste Weg, eine „gesunde Inflation“ zu erzeugen, ist und bleibt der Anstieg der Arbeitslöhne und Gehälter. Viele Probleme, die sich in der EU in den letzten Jahren zeigten und noch immer zeigen, wenngleich sie zurzeit im Hintergrund schwelen, können nur mit deutlich höheren Löhnen in Deutschland abgemildert werden.

Die Entwicklung innerhalb eines Währungsraumes hängt eben nicht von nur wenigen Mitgliedern ab. Im Gegenteil – sie verlangt von allen Teilen der Gesamtheit ein ähnliches Vorgehen. In einem Währungsraum wie dem des Euro sind bei einer Zielinflationsrate von 2 % Lohnabschlüsse in mindestens dieser Höhe sehr wichtig. Jeder Anstieg der Inflation, welcher nicht von entsprechenden Lohnanstiegen begleitet wird, stellt eine schleichende aber direkte Verarmung der Bevölkerung dar.

Ökonomische Kennzahlen – Arbeitslosenquote

 

Der Trend der Arbeitslosenquote

 

Wenn man sich den Trend der Arbeitslosenquote in den letzten Jahren ansieht, bleibt es daher völlig schleierhaft, warum Deutschland nicht mal die letzten Jahre der Lohnsteigerungen im europäischen Umland aufzuholen vermag.

Arbeitslosenquote in Deutschland fällt weiter
Statistik der Bundesagentur für Arbeit Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Monatsbericht zum Arbeits – und Ausbildungsmarkt , Nürnberg, März 2018

Quelle

 

Der dauerhafte Wunsch nach Konkurrenzfähigkeit, getrieben von dem Ziel höherer Handelsbilanzüberschüsse, stellt eine starke Bedrohung für den Zusammenhalt innerhalb des Euroraums dar. Sollten die Jahre 2018 und 2019 nicht die Jahre der Arbeitnehmer werden, dann darf bezweifelt werden, dass der Euroraum in dieser Form die nächste Wirtschaftskrise überstehen wird. Das Lohnniveau der dauerhaften „Problemkinder“ würde im Falle eines wirtschaftlichen Einbruchs drastisch absacken müssen. Damit wäre der soziale Frieden endgültig bedroht.

Bei einem Zerfall des Euroraums dürfte der aktuelle Gewinner der europäischen Gemeinschaftswährung, Deutschland, zum größten Verlierer mutieren. Das ist keine schöne Vorstellung. Vor allem weil ein Teil der Lösung dieses Problem so nahe liegt und dem größten Teil der Bevölkerung sehr entgegen kommen würde.

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