DAX mit Zinsangst: Wochenminus und ängstliche Blicke zur Wall Street bleiben bestehen. Der Nasdaq markierte ein neues Jahrestief heute.
Nach dem negativen Reversal am Donnerstag kam der DAX am Freitag nicht in Schwung. Direkt zum Tagesstart sah es zunächst nach einer Stabilisierung aus, die jedoch sehr schnell in einem Unterschreiten der gestrigen Abendtiefs endete.
Ab diesem Punkt war technisch weiteres Potenzial auf der Unterseite freigesetzt worden. Neue Abgaben und damit neue Wochentiefs folgten. Der Index fiel vor allem am Nachmittag durch eine erneut schwache Wall Street mit einem neuen Jahrestief im Nasdaq auf 13.592 Punkte zurück. Diesen Stand hatten wir Ende April bereits, doch davor einige Wochen lang nicht gesehen. Ist dies der Beginn einer weiteren Abwärtsbewegung?
Die Volatilität halbierte sich hierbei jedoch und kam auf 260 Punkte heute, was zumindest nicht für Panik am Markt sprach. Folgende Parameter wurden hinterlassen:
Vor allem Zinsängste wurden am Markt wieder stark gewichtet. Nach dem aktuellen Stand geht die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel davon aus, dass die EZB im Juli die Zinsen erstmalig erhöhen wird, sagte sie in einem Interview.
Zudem kam es in der Industrieproduktion zum stärksten Einbruch seit Beginn der Corona-Krise. Es wurden im März 3,9 Prozent weniger Güter hergestellt als im Vormonat.
Daraufhin sprangen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen heute auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2014.
Aktienbewegungen an der Börse Frankfurt
Einer der Tagesverlierer war Adidas. Die gesenkte Margenprognose nach dem Corona-Lockdowns in China wirken sich auf das operative Ergebnis (Ebit) 2022 mit einen Abschwung von etwa zehn Prozent aus. Die Aktien verloren deutlich.
Vonovia hatte einen Tag nach den positiven Geschäftszahlen heute ebenfalls unter Verkäufen zu leiden. Hier schlug die Zinsanhebungsphantasie in Europa negativ durch. Immerhin sind große Teile der Projekte kreditfinanziert und unterliegen damit der Zinssensitivität.
Größter Verlierer war jedoch Symrise. Eigentlich sollte der Duftaromenhersteller unter den Corona-Lockerungen profitieren. Anleger suchten jedoch mehrheitlich die Verkaufsseite, denn technisch ist der Titel eher wackelig.
Auf der Gewinnerseite standen Automobilwerte. Die Branche geriet in das Blickfeld der Investoren, auch wenn die Prognose für Deutschland vom Branchenverband VDA für dieses Jahr nur noch von 2,75 Millionen Neuzulassungen ausgeht.
Bei den Umsätzen konnten Allianz, SAP und Linde am meisten punkten, genau wie gestern auch, wie diese Übersicht der Börse Frankfurt zeigt:
Nachbörslich verloren die Werte nicht weiter. Der Dow Jones und auch die Nasdaq scheinen ihre Tiefs erst einmal zu halten.
Wie gestaltet sich damit die Aktienliste?
Erneut rote Heatmap des DAX im Abendhandel
Ganz hinten im Ranking fanden sich auch wieder Delivery Hero und HelloFresh wieder. Die Erholung bei den beiden Werten scheint technisch bereits ausgereizt und dreht in Richtung der bisherigen Tiefs und damit im Trend abwärts.
Im Zuge der Adidas-Margenanpassungen kam auch eine Puma-Aktie heute unter Druck. Vorbörslich meldete die Konkurrenz Under Armour heute zudem Zahlen an der Wall Street. Die Aktien brachen nach einem enttäuschenden Quartalsbericht um 23 Prozent ein.
Das Ranking der Aktienperformances heute sehen Sie hier in der Heatmap aller DAX40-Wertpapiere mit Kursreferenz der LS-Exchange vom Abend:
Nachbörslich blicken wir heute an der Wall Street nicht weiter auf Quartalszahlen, denn diese kommen erst am Montag wieder.
Doch skeptisch muss man beim Blick auf das DAX-Bild sein. Die impulsiven Tiefs aus Ende April stehen auf der Agenda, wenn man die Markttechnik im DAX analysiert:
Genau hier könnte am Montag dann eine mittelfristige Entscheidung erfolgen. Doch bis dahin wünschen wir Ihnen erst einmal ein angenehmes Wochenende und empfehlen Ihnen noch den heutigen Finanztalk:
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