Auch die zweite Kalenderwoche in 2022 war nicht einfach für viele Techwerte, die erneut teils herbe Verluste zu verzeichnen haben. Der S&P500 kann sich mit einem kleinen Verlust auf Wochensicht von -0.30% in das verlängerte Wochenende retten. Meine Depots müssen in absoluten Zahlen -8.924,24 EUR Verlust einstecken.
Verlust von 8.924,24 EUR im Depot
Die Marktampel wechselt von der überraschend grünen Vorwoche zurück auf gelb.
Alle Details wie jede Woche nun nachfolgend. Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance auf meinem Blog 4quadrat einsehbar.
Kommen wir hier zu den einzelnen Depots:
Tradingdepot1-Updates KW02/2022: Wheel
Noch immer keine nennenswerte Stabilisierung bei ARKK und so verliert auch das kleine Tradingdepot1 erneut stolze -10.94%, -370,73 EUR. Der Depotstand sinkt weiter auf 3.019,09 EUR. Die Cushion ist unverändert bei 43%. Neue Prämien für die kommende Woche sind mit 38 USD ähnlich wie in den Vorwochen.
Die Beschreibungen der Vorwochen lassen sich nahezu 1:1 übernehmen:
Weshalb der hohe Verlust? Das Depot1 ist durch Einbuchung des ARKK ETFs vor einigen Wochen mit einem Hebel von 2 an den ETF gekoppelt.
Grund zur Sorge? Nein, bisher nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der ETF pleite geht, ist wohl nahezu ausgeschlossen.
Weitere Entwicklung? Das wird vom ARKK ETF abhängen. Früher oder später wird eine Erholung oder zumindest Stabilisierung einsetzen. Die Verluste werden durch wöchentliche Covered Calls im Vergleich zum ETF bereits jetzt leicht reduziert.
Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Das Depot ist ordentlich unter Druck. Ein Strategiewechsel macht aber keinen Sinn. Abgesehen davon soll der Betreuungsaufwand so gering wie möglich gehalten werden und die wenigen Minuten Kontrolle und Handel jeweils am Freitagabend nicht übersteigen. Mit einem Hebel von 2 die Reise zu starten, bedeutete auch stärkere Volatilität nach unten in Kauf zu nehmen.
Fast -29% bisherige Jahresperformance bereits in Kalenderwoche 2 erreicht zu haben… Puh… das ist schon ein kleiner Schocker. Wie beschrieben bin ich aber nicht beunruhigt. Im Gegenteil könnte man fast sagen, die Neugier und Spannung überwiegt, wann und wie sich das kleine Depot erholen wird. Geduld!
Tradingdepot2-Updates KW02/2022: Earnings und Wheel
Im Tradingdepot2 geht die Reise in den Süden ebenfalls weiter. Mit -8.924,24 EUR Verlust, umgerechnet -1.50%, kann sich das Depot aber noch einigermassen halten. Die Cushion sinkt auf 79%. Prämien für die kommende Woche sind mit 4.316 USD fast identisch mit der Vorwoche.
Die Schwankungen im grossen Depot sind weiterhin enorm und es vergeht kaum ein Tag, an dem vom Tief bis zum Hoch und umgekehrt nicht mindestens 10kEUR Bewegungen sind.
Derweil ist die neue Earnings-Saison gestartet. Yeeaaahhh! Darauf habe ich gewartet und mich Ende letzten Jahres mit neuen Auswertungen und Analysen darauf vorbereitet. Auch in 2022 werden Earnings die meisten meiner Trades ausmachen im grossen Depot. Die Frequenz sollte hoch sein. Das Risiko möchte ich aber durch Verwendung von BullPutSpreads begrenzen. Misslungene Trades werden repariert. Allerdings nicht immer sofort, sondern eventuell etwas verzögert, um sicher zu gehen, dass durch Neubewertungen eingeleitete Abwärtsphasen nicht voll mitgenommen werden. Dadurch steigt zwar der administrative Aufwand etwas, weil eine Vielzahl von Werten via Watchlists beobachtet werden muss. Ich hoffe aber sehr, dass es den Aufwand wert ist und die Performance des Depots glätten kann.
Eine weitere Neuerung, auf die ich mich ungemein freue, ist, dass ich eine weitere Earnings-Strategie mit dazu nehmen werde. Bisher wurden die Trades unmittelbar VOR den Earnings eröffnet. Mit der zweiten Strategie wird ein Einstieg mit gewissen Kriterien erst NACH den Earnings gesucht. Die Überlegung ist simpel: vor den Earnings sind die Prämien zwar hoch, weil viel Unsicherheit mit den Quartalsberichten verbunden ist. Ergebnisse können gut oder schlecht ausfallen, Marktteilnehmer sind nervös, was die Prämien hoch treibt. Nach Bekanntgabe der Zahlen ist die implizite Volatilität zwar viel geringer, aber dafür ist auch die Nervosität raus. Gemäss meiner Analyse von bisher rund 700 Earnings-Events, gibt es Filterkriterien, die es ermöglichen, Werte mit wenig Schwankungen in den Tagen nach den Earnings zu identifizieren. Geschrieben werden nahe am Geld liegende BullPutSpreads mit Laufzeit jeweils bis zum Ende der Woche. In der manuellen Auswertung verspricht dieses Vorgehen beim initialen Trade eine Trefferquote von rund 85%. Geht der Trade nicht schon zu Beginn direkt auf, so doch in 94% der Fälle in den Wochen danach. Mit kleinem Geld werde ich diese Strategie nun testen.
Unabhängig von Earnings bin ich dieses Jahr ausserdem mit einer einfachen Strategie auf einige Standardwerte gestartet (SPY, QQQ, IWM, TLT, GLD, UCO, UNG, VXX). Die Tradefrequenz ist hoch und ich verspreche mir davon neben den Earningsstrategien eine Art zusätzliche Einkommensstrategie zu haben. Auch hier ist der Test mit kleinem Geld bereits gestartet.
Für 2022 habe ich mir vor allem vorgenommen die Anzahl der Trades hoch zu halten. Auch wenn einzelne Tradeideen und -strategien immer mal wieder völlig daneben greifen, so ist die Profitabilität meines Optionshandels doch eindeutig gegeben. Mit vielen dummen und teuren Fehlern bin ich bei bisher ca. 5.000 Optionstrades trotzdem bei einem durchschnittlichen Gewinn von ca. 22 USD pro Position. Selbst wenn ich also weiterhin teure Fehler machen würde, ist von einem ähnlichen Durchschnittsgewinn mindestens auch in Zukunft auszugehen. Je höher die Anzahl der Trades, desto höher der absolute Gewinn. Zudem macht es mir Spass verschiedene Hypothesen zu formulieren, (manuell) auszuwerten, zu verwerfen, zu verfeinern und schliesslich auszutesten.
Die Jahresperformance 2022 sieht auch im grossen Depot nicht sonderlich attraktiv aus. Das ist jedoch nichts, was sich nicht wieder ausbügeln lässt. Durch den Verkauf von Optionen gibt es einen relativ konstanten Cashflow. Sobald sich die Märkte beruhigen oder wieder anfangen zu steigen, wird sich auch die Depotperformance entsprechend entwickeln. Bis dahin heisst es geduldig zu bleiben und sicher zu gehen, dass man im Spiel bleibt. Das bedeutet die Risiken immer im Blick zu behalten.
Tradingdepot-Updates Marktampel: wechselt zurück auf gelb
Die Marktampel fällt auf gelb zurück mit insgesamt 12 grünen, 14 gelben und 7 roten Kriterien.
Interessant finde ich vor allem weiterhin die Entwicklung des VXX und VIX, die sich trotz unruhiger Börsen, relativ stabil halten. Zu erwarten wäre bei hoher Unsicherheit ein stärkerer Anstieg in VXX und VIX. Dass dieser ausbleibt, werte ich als leichte bullishe Divergenz.
Allerdings gibt es auf der anderen Seite auch Warnzeichen, die ich sehr ernst nehme. Mark Minervini ist in seinem Twitteraccount schon länger sehr zurückhaltend, was steigende Börsen angeht. Zudem ist ein weiterer von mir beobachteter Börsenindikator seit 2 Wochen auf rot gesprungen. Kein gutes Zeichen!
Wie immer lassen sich letztlich aber wohl gute Argumente für steigende als auch für fallende Börsen finden. Und ich habe keine Ahnung. Stattdessen halte ich mich konsequent an meine festgelegten Routinen und Handelsstrategien. Damit werde ich nicht zum besten Trader der Welt, aber bin profitabel. Den Rest übernimmt das “Gesetz der grossen Zahl”.
Damit wünsche ich Dir viel Erfolg beim eigenen Trading,
4quadrat
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