Umkehrsignal im DAX? Der Wochenausblick nach den ersten schwachen Tagen seit Wochen der Aufwärtsbewegung ist höchstbrisant.
Wochenentwicklung und internationaler Vergleich
Auch in dieser Woche schaffte der DAX neue Allzeithochs. Das Tempo verlangsamte sich jedoch merklich und kippte zum Wochenausklang hin. Mit der geringfügigen Überschreitung der Rekordhochs am Donnerstag und dem Schluss im Minus wurde für den Freitag bereits ein erstes Warnsignal am Markt hinterlegt.
Das Minus am Freitag basierte auf einer Kombination aus Meldungen. Einerseits verschreckte die harte Aussage der EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu den weiterhin niedrigen Zinsen den Kapitalmarkt – sie hält auch im kommenden Jahr das niedrige Zinsniveau für angemessen. Ein Fakt, der den Euro im Verhältnis zum Dollar belastete. Insbesondere die Deutsche Bank und die Commerzbank litten unter diesem Ausblick, der die Geschäfte weiterhin einschränkt. Andererseits spitzt sich die Corona-Situation weiter zu. Steigende Inzidenzen lassen Anleger in Deckung gehen.
Der angekündigte Lockdown in Österreich sorgte dafür, dass der ATX mit Abstand der schwächste Index in folgender Tabelle war:
Unser DAX konnte letztlich einen Wochengewinn retten und damit vor dem Dow Jones und S&P500 rangieren. Es war jedoch sehr knapp, wie wir auch gleich bei der Sichtung der Charts noch einmal genauer sehen werden.
Outperformer war in dieser Woche der Nasdaq. Er schloss auf neuen Rekorden und wurde vor allem durch positive Quartalszahlen von Nvidia angetrieben. Eine Tesla legte auch wieder zu, sodass wir hier insgesamt zwar Nachgaben bei vielen Werten sahen, aber einige Schwergewichte durch die hohe Gewichtung das Technologiebarometer auf einem weiterhin hohen Niveau hielten.
Positiv war aus Sicht der Trader, dass die Volatilität zum Wochenausklang hin wieder anstieg. Wir hatten am Freitag eine Bandbreite von 190 Punkten zwischen dem Tief und dem Hoch. Im Vergleich dazu war der Mittwoch extrem unterdurchschnittlich mit 43 Punkten. Der Blick auf alle Handelstage zeigt diesen Unterschied deutlich auf:
Trendkanal im großen Chartbild
Zurück zum DAX, der nach dieser Rekordwoche trotz der zwei negativen Tage am Donnerstag und Freitag weiter im großen Bild den Aufwärtstrendkanal gehalten hat:
Wenn auch nur knapp, wie die Berührung der unteren Trendkanallinie anzeigt. Hier droht die Gefahr eines Verkaufssignals, sollte diese Linie unterschritten werden:
Als weiteren Support würde ich direkt den Gap-Bereich anvisieren, der noch von der Fed-Sitzung und dem Überschreiten der 16.000er-Marke seit dem Novemberstart im Chartbild verankert ist.
Droht im DAX eine Top-Bildung?
In den kleineren Zeiteinheiten war folgendes sichtbar. Das Rekordhoch am Donnerstag lag genau 7 Punkte über dem Rekordhoch vom Mittwoch. Der Markt schloss im Minus und konnte am Freitag nur das Mittwochshoch erreichen. Damit stehen wir optisch vor einer möglichen Top-Bildung im DAX:
Auf der Unterseite hat der Verkaufsdruck am Freitag sehr knapp den übergeordneten Trendkanal getestet. Im kleinen Zeitraster ist diese Korrektur erneut dynamisch gekauft worden, was erst einmal ein positives Zeichen war:
Wie bringt man diese Erkenntnisse nun zusammen?
Umkehrsignal im DAX als Szenario für die neue Handelswoche?
Als Szenario für die neue Woche halte ich ein Umkehrsignal für realistisch. Immerhin lagen die Hochs eng beieinander und das Ganze könnte eine Art Ermüdungserscheinung darstellen:
Bricht das Tief vom Freitag und damit auch der Trendkanal im Stundenchart und im Big Picture parallel, halte ich den Rücklauf zum Gap-Bereich unter 15.985 Punkten für wahrscheinlich. Dort sollte sich erneut entscheiden, wie stark die Marktteilnehmer engagiert sein möchten.
Immerhin hat der DAX in diesem Jahr bereits 18 Prozent an Performance gezeigt und damit das durchschnittliche Jahresergebnis bereits doppelt erfüllt.
Viel wird von den Maßnahmen in der Corona-Pandemie abhängen. Hinterlassen diese in der Wirtschaft deutliche Spuren oder kommen wir mit einer Booster-Kampagne vielleicht doch um härtere Einschnitte herum?
Darauf kann ich keine Antworten geben, anstelle dafür aber am Morgen wieder vorbörslich auf den Markt schauen. Dabei würde ich mich über eine Teilnahme von Dir freuen – Live als Trading-Stream auf Twitch nach 8.00 Uhr oder als Aufzeichnung kurz danach auf meinem YouTube-Kanal:
Blicken wir nun noch auf die Termine der kommenden Woche.
Wirtschaftsdaten ab dem 22.11.2021
In diesem Abschnitt habe ich die wichtigsten Termine der kommenden Woche zusammengefasst. Ausführlich gibt es diesen Blick für jeden Handelstag mit weiteren Details im Wirtschaftskalender auf Trading-Treff.
Der Montag startet erst am Nachmittag mit dem Chicago Fed Aktivitätsindex der Region um 14.30 Uhr und dem EU-Verbrauchervertrauen um 16.00 Uhr mit relevanten Terminen.
Am Dienstag wird der Markit PMI für mehrere Länder veröffentlicht. Beginnend mit Deutschland 9.30 Uhr, über die EU 10.00 Uhr, Grossbritannien 10.30 Uhr und 15.45 Uhr für die USA.
Die meisten Wirtschaftsdaten erscheinen am Mittwoch. Neben dem if-Index um 10.00 Uhr aus Deutschland erhalten wir um 14.30 Uhr aus den USA die Auftragseingänge langlebiger Güter, das Bruttoinlandsprodukt und die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe. Sie kommen diesmal einen Tag früher, da am Donnerstag das Erntedankfest in den USA ansteht. 16.00 Uhr folgen die Konsumausgaben der Amerikaner und 20.00 Uhr noch das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung Fed.
Donnerstag stehen das BIP aus Deutschland sowie der Gfk Konsumklimaindex gleich 8.00 Uhr im Fokus. Um 13.30 Uhr fasst die EZB alle geldpolitischen Maßnahmen zusammen.
Freitag gibt es keine Wirtschaftsdaten und einen verkürzten US-Handel.
Alle genannten Eckpunkte sind hier nur mit hoher Wertigkeit im Kalender hinterlegt, für den einzelnen Tag stelle ich diese jeweils detailierter dar.
Und die zweite Wochenhälfte:
Damit wünsche ich uns zum Start des Handels am Deutschen Aktienmarkt morgen viel Erfolg.
Gern sende ich Dir meine Markterwartungen täglich als E-Mail zu.
Dein Andreas Bernstein
Auch als Videoanalyse:
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