Trading-Treff

DAX Crash – Immer wieder ist die Rede von ihm, doch wie könnte er entstehen?

Ein Gap zur Eröffnung von mehr als 5 Prozent und dann weitere Abgaben über den Handelstag. Solche Schlagzeilen zu einem DAX Crash gab es schon lange nicht mehr und die aktuelle Realität sieht auch ganz anders aus. Wie in Watte gepackt bewegen sich die Märkte von einem Hoch zum Nächsten. Ein Crash auch nur irgendeines Marktes ist gefühlt so fern wie die Sonne von der Erde. Trotzdem werde ich mich heute der Frage nähern, ob sich solche Einbrüche vorher sehen lassen und ob es Bedingungen gibt, die erfüllt sein sollten.

 

DAX Crash, eine Realität von Gestern?

 

Natürlich ist ein Crash in den Finanzmärkten keine ausgestorbene Spezies aus vergangenen Tagen. Im Gegenteil: Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die aktuellen Eingriffe der Notenbanken den Markt früher oder später in die Knie zwingen werden. Eine kontrollierte Abwärtsbewegung wäre dabei sicherlich das beste Szenario für die Märkte, allerdings wird dieses immer unwahrscheinlicher. Der fehlende Stress im Finanzsystem war bereits häufiger Thema in unserem Blog. Auch die Problematik der komplexen Systeme wurden bereits aufgegriffen.

All diese Umstände zeigen vor allem eines: Ein Crash kann immer und überall entstehen und keine Notenbank dieser Welt kann diesen verhindern. Natürlich können die Notenbanken diese Abstürze etwas verlangsamen oder ihre Ausprägung verändern, aber verhindern können sie sie nicht. Erst wenn die Notenbank die letzten Anleihen und die letzten Aktien aufgekauft haben, erst dann wäre dieses Szenario vorbei, ein DAX Crash unmöglich und der Kapitalismus wäre seinen Namen nicht mehr wert.

 

DAX Crash
DAX Chart

Die Liquidität nimmt ab – die freien Märkte schrumpfen

 

Aber genau dieser Versuch der Notenbanken, der ja bekanntlich bereits seit Jahren läuft, lässt eine kontrollierte Abwärtsbewegung immer unwahrscheinlicher werden. Gerade die Ankäufe von Anleihen sind dabei mehr als problematisch.

Immerhin gibt es bereits einige Finanzhäuser, die den Handel in diesen Instrumenten eingestellt haben. Allein das vorhandene Material reicht nicht mehr aus um profitabel zu arbeiten. Aber nicht nur das. Auch der Absatz für ein überteuertes Produkt an sich ist schwieriger. Immerhin sind Anleihen in der Eurozone zuletzt definitiv „zu teuer“. Ohne die „EZB-Verzerrung“ dürfte die Rendite im längeren Laufzeitbereich wohl mindestens eine 1 vor dem Komma haben.

 

Crash Wahrscheinlichkeit nimmt zu

 

Doch warum sollte eine kontrollierte Abwärtsbewegung durch die oben genanten Umstände unwahrscheinlicher werden und Crash-Situationen bevorzugen? Die Frage lässt sich einfach beantworten und dringt dann auch zum Kern der Sache vor. Je liquider ein Markt ist, desto „langsamer“ bewegt er sich normalerweise von einem Punkt zum anderen. Sorgt doch die Meinungsvielfalt für volle Orderbücher und dadurch können auch große Positionen meistens „marktschonend“ platziert werden.

Sollten also zu einem Zeitpunkt in den nächsten Monaten viele Anleger in eine Richtung laufen wollen und dabei auf „trockene Märkte“ stoßen, dann werden wir den seit Jahren laufenden Interventionismus der Notenbanken zu spüren bekommen. Und wenn erst ein Markt brennt, dann wird es die anderen ebenfalls treffen.

Immerhin sind riesige Vermögen in Finanzprodukten investiert, die vermeintlich negative Korrelationen nutzen wollen, um vor allem auch Schutz vor großen Verlusten zu gewährleisten. Dass sich die Korrelation im Zuge eines solchen Szenarios umkehren wird, nun das dürfte zumindest wahrscheinlich sein.

 

Warnsignale für fallende Kurse

 

Ein guter Hinweis auf fallende Kurse stellt grundsätzlich die Haltung der Notenbank dar. Wie bereits ausgeführt können Notenbanken einen Crash nicht verhindern, aber die Wahrscheinlichkeiten und Amplituden können sie beeinflussen. Darum sollte die Haltung der Notenbank stets als Signal dienen. Werden überhitzte Märkte oder Blasen in den Vermögenswerten offen kommuniziert, ist dieses immer ein Warnsignal.

Ebenfalls sollte man auf die Struktur in den Aktien- und Anleihemärkten achten. Eine hohe Intraday-Schwankungsbreite bei fast unveränderten Schlusskursen könnte ebenfalls ein Warnsignal sein. Die Märkte könnten sich einer instabilen Phase nähern.

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Fazit – DAX Crash

 

Aktuell können wir dem Treiben bis zur ersten Marktstörung weiterhin zusehen und hoffen, dass wir nicht bereits auf 8.800 Meter Höhe sind. Dort oben ist die Luft sehr dünn und es bleiben nur noch 48 Meter bis zur Umkehr.

Doch all das kann einen gut vorbereiteten Trader nicht aus der Bahn werfen. Mit dem richtigen Moneymanagement und einem antifragilen Portfolio kann Ihnen auch im Falle eines heftigen Rücksetzers nichts passieren.

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