Der Oktober war für Investoren am Ölmarkt bisher ein sehr schlechter Monat. Dem schließt sich der November nahtlos an. Fiel der Ölpreis doch jüngst fast jeden Tag und ist nach 25 Prozent Kursverlust an einem markanten Punkt, an dem charttechnisch orientierte Anleger genauer hinsehen sollten. Folgende Chartanalyse stellt das Gesamtbild dar und die nun anstehende Entscheidung im Bereich um 60 US-Dollar.
WTI unter Druck
Der Tageschart der Ölsorte WTI ist seit 5 Wochen stark unter Druck. Kamen wir der 80 Dollar-Marke noch Anfang Oktober nahe, so fiel der Preis kurz darauf rapide ab und notiert aktuell knapp unter 60 US-Dollar. Ein Verlust von mehr als 25 Prozent, der im Tageschart bereits deutlich mehr Raum als eine normale Korrektur einnimmt:
Andere Ölsorten sind hiervon natürlich ebenso betroffen. Stellvertretend habe ich jedoch nur WTI und die Kurse von XTB hier verwendet.
Der Ölmarkt – Rohölsorten und Handelsplätze für das schwarze Gold
Im Vorfeld hatte US-Präsident Trump immer wieder eine Senkung der Ölpreise forciert und damit in Richtung der OPEC adressiert. Darauf reagieren die erdölexportierenden Ländern nun, jedoch anders als von den USA angedacht. Saudi-Arabien will schon im Dezember die Produktion um 500.000 Barrel Erdöl pro Tag drosseln. Damit geht das Land kontra zur Meinung des US-Präsidenten Donald Trump, welcher immer wieder von einem OPEC-Erdölkartell und Angebotsmanipulation spricht. Darüber berichtete gestern die faz.
Das so verknappte Angebot könnte die Preise zukünftig positiv beeinflussen. Oder wie es die Tagesschau formuliert:
Weniger fördern – um mehr zu verdienen
Doch ist allein die Bekundung schon eine Entwarnung für den jüngsten Abwärtstrend? Dazu schaue ich vielmehr auf das Chartbild.
Tradingsignale beim Ölpreis
Erst ein Ausbruch aus dem abwärts gerichteten Trendkanal wäre ein Kaufsignal aus charttechnischer Sicht. Dieser sieht am Chartbild 1 dieser Analyse angelegt wie folgt aus:
Aus diesem Aspekt heraus ist also noch keine Entwarnung zu geben und der Abwärtstrend intakt. Zoomen wir den Tageschart jedoch etwas auf, kommt ein interessanter Bereich zum Vorschein. Die Marke von 60 US-Dollar war im Februar 2018 bereits eine kurzfristige Unterstützung und vor einem Jahr, im November 2017 ein entsprechender Widerstand:
Noch weiter in die Vergangenheit geschaut, hat die 60 US-Dollar auch im 10-Jahreschart eine hohe Relevanz. Dazu nutze ich das Chartbild von macrotrends.net
Investoren haben somit einen starken Fokus auf diese Marke. Trader hingegen sollten erst eine Bodenbildung abwarten und dann ihren Blick auf den gezeigten Trendkanal richten. Ein Ausbruch auf der Oberseite würde zu Short-Eindeckungen führen und könnte den Investoren signalisieren, dass diese Marke von 60 US-Dollar gehalten hat.
Ein weiteres Argument für ein spannendes Trading-Signal in diesem Bereich ist der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre. Dieser droht zu brechen und ist nur im Wochenchart zu identifizieren:
Ein spannendes Umfeld und ein interessanter Bereich somit. Darauf wollte ich Sie an dieser Stelle aufmerksam machen. Sollten Sie in diesem Markt aktiv sein oder Lust darauf bekommen, wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.