Trading-Treff

DAX am EZB-Tag mit ruhigem Handel: Zinsanhebung wie erwartet

DAX am EZB-Tag mit ruhigem Handel: Zinsanhebung wie erwartet und damit keine Überraschung für den Markt. Gas aus Russland fliesst wieder.

Konsolidierung des DAX auch am EZB-Tag

Nahezu unverändert startete der DAX in den Handel am heutigen Donnerstag. Dabei hatte er die 13.300 wieder im Auge, die bei der Konsolidierung am Mittwoch erst einmal unterschritten worden war.

Ein kurzer Ausflug darüber in der ersten Handelsstunde war jedoch bereits das Maximum, was an Kaufinteresse zunächst zu sehen war. Es wurde das erste Gas seit der Wartung aus Russland innerhalb der Pipeline Nord Stream 1 sinngemäß gefeiert. Doch wenig später testete der Markt sehr schnell die Tiefs vom Mittwochnachmittag und pendelte dann in einer engen Range vor dem EZB-Zinsentscheid fast schon lustlos seitwärts. An den Gas-Terminmärkten sind die Preise noch immer in der Nähe ihrer Rekordstände geblieben und geben daher Grund zur Sorge.

Gegen 14.00 Uhr wurde dann die Zinswende seitens der Europäischen Zentralbank verkündet. Sie ging mit einer zunächst stark schwankenden Marktbewegung einher, führte aber zu keinem nachhaltigen Trend. Auf der Unterseite wurde noch einmal ein neues Tief markiert, doch der Schlusskurs wich nur minimal vom Mittwoch ab.

Immerhin war der Zinsschritt von 0,5 Basispunkten erwartet worden. Es war damit keine Überraschung und in den Kursen bereits reflektiert. Bei der aktuell hohen Inflation von mehr als acht Prozent im Euroraum ein erster Schritt, wie man am Markt hören konnte.

Das Tief wurde mit 13.097 Punkte markiert und an das Tageshoch bei 13.318 Punkten kam man nicht mehr ran. Auch an der Wall Street war eher ein ruhiger Handel zu sehen, der vor alle von Tesla auf der Oberseite etwas Schwung sah. Die Aktien stiegen nach guten Quartalszahlen zeitweise um rund 10 Prozent an.

Das leichte Minus im DAX-Index während der Xetra-Handelszeit ist in diesem Verlauf der letzten drei Tage sehr deutlich zu sehen:

20220721 Xetra-DAX EZB-Tag

Damit setzt sich die gestrige Konsolidierung fort und hat weiterhin die Option auf ein Anlaufen der 13.600 auf der Oberseite offen gelassen. Dies ist gut zu sehen im nachfolgenden Tageschart:

Wie gestaltete sich das Bild bei den einzelnen Aktien im Index?

Gemischtes Bild bei den DAX-Aktien

An der Börse Frankfurt litten die Energiewerte, nachdem zwar Gas durch Nord Stream 1 strömt, aber nicht die gesamte Kapazität genutzt wird. Ob hier noch etwas nachkommt?

Tagesverlierer war abgeschlagen die HelloFresh. Eine Umsatz- und Gewinnwarnung des Unternehmens ließ den Kurs um mehr als 10 Prozent nach unten rauschen. Ebenfalls mit Warnung kam die SAP als Schwergewicht des DAX auf die Börsianer zu. Vor allem wegen dem wegbrechenden Russland-Geschäfts müssen Wertberichtigungen vorgenommen werden. Das operative Ergebnis fiel im zweiten Quartal währungsbereinigt um sieben Prozent auf 1,68 Milliarden Euro und für das Gesamtjahr wird nun nur noch mit einem Ergebnis von 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro statt mit 7,8 bis 8,25 Milliarden Euro kalkuliert.

Auf der positiven Seite stand eine Sartorius, die nun seit dem Jahrestief wieder über 30 Prozent zulegen konnte. Auch hier waren Zahlen der Treiber. Das Umsatzplus von etwa 21 Prozent auf 2,06 Milliarden Euro sowie das operative Ergebnis (Ebitda) von 697 Millionen Euro erzeugten einen Nettogewinn von 334 Millionen Euro. Das waren 28,6 Prozent mehr als beim entsprechenden Vorjahreswert.

Die umsatzstärksten Werte waren daher SAP, die Deutsche Telekom und Bayer. Dies zeigt die Zusammenfassung der Börse Frankfurt auf:

Mit Quartalszahlen geht es auch an der Wall Street weiter. Gespannt sein darf man vor dem Opening an der Wall Street am Freitag auf Twitter, Verizon und Schlumberger.

Eine Übersicht zu den anvisierten Quartalszahlen ist hier verzeichnet:

Der Freitag steht im Zeichen der Einkaufsmanagerindizes auf globaler Ebene. Zunächst aus Deutschland, danach aus der EU und am Nachmittag aus den USA sind diese Daten wichtig für die Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage.

Alle Prognosen und weitere Termine sind hier im Wirtschaftskalender ersichtlich.

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