DAX-Wochenergebnis täuscht, Nasdaq schwach, Goldpreis dominiert bei Krisengedanken bezüglich Ukraine und der steigenden Inflation.
Wechsel der DAX-Stimmung
Auch in dieser abgelaufenen Handelswoche gab es einen harten Wechsel der Stimmung. Nachdem in der Vorwoche die EZB-Sitzung der Wendepunkt am Markt war, ist diesmal zum gleichen Zeitpunkt die US-Inflation der Auslöser gewesen. Mit 7,5 Prozent stiegen die US-Verbraucherpreise so stark an, wie zuletzt vor 40 Jahren. Wir erinnern uns noch an die Vorwoche (Rückblick):
Und erhalten ein ähnliches Bild, was ich hier im mittelfristigen Chartverlauf mit Blick auf das große Dreieck skizziere. Dieses ist weiter aktiv geblieben:
Dabei wurde vorrangig am Freitag ein Minus erzeugt, welches nach einem Gap-close am Vormittag wieder zur Unterseite tendierte:
Dies ist aber nur die „halbe“ Wahrheit, denn am Abend fielen die US-Indizes noch einmal deutlicher und hatten damit auch Auswirkungen auf den DAX in der Nachbörse. Genau dies hatte ich auf Twitter gegen 21.00 Uhr geupdatet:
Es ist noch eine Stunde Handel an der #WallStreet, der #Nasdaq verliert bis jetzt rund 3 Prozent und der #DAX geht nachbörslich „in die Knie“ – Angst vor eine Ukraine-Eskalation geht um: pic.twitter.com/qK9snWFHi8
— Andreas Bernstein (@Bernecker1977) February 11, 2022
Insgesamt schmolz damit das Wochenminus in den letzten Handelsstunden merklich zusammen, welches wir noch im XETRA-Handel mit 2,1 Prozent verzeichnet sahen. Dort war nur ein leichter Rückgang auf Tagesbasis nach vier positiven Tagen aufgezeichnet worden:
Die Salden der Indizes im Wochenvergleich müssen daher gedanklich nachjustiert werden. Hier sind die US-Indizes klares Schlusslicht gewesen:
Was machten die anderen Märkte und woher kam die Volatilität?
Gold und Nasdaq im Detail: Angst vor Ukraine-Eskalation geht um
Auslöser der Abwärtsbewegung war, wie eingangs kurz skizziert, die hohe Inflation in den USA. Sie wird sich wohl erst mit weiteren und womöglich sehr schnellen Zinsanhebungen einfangen lassen. Davor haben vor allem die Technologieunternehmen Angst, da sie auf Fremdkapital und attraktive Finanzierungskosten angewiesen sind.
Der Nasdaq hat daher am Freitag erneut seine Unterstützungszone um 14.450 nach unten durchbrochen und eine sehr lange rote Tageskerze hinterlassen:
Technisch ist hier nun der 14.000er-Bereich das nächste Ziel.
Am Freitag kam neben der Belastung durch die Inflationsdaten eine Zuspitzung der Situation im Ukraine-Konflikt hinzu. Die USA scheint involviert. Politische Gespräche zur Deeskalation finden seit Wochen statt, doch die Truppen sollen wohl nach aktuellen Meldungen in Alarmbereitschaft stehen. Dies zeigte sich nach News eines Spartensenders in den USA vor allem am starken Anstieg des Goldpreises. Er scheint technisch nun sein Dreieck im Tageschart auf der Oberseite verlassen zu wollen:
Diese beiden Faktoren könnten auch zum Wochenstart für weiteren Druck an den Märkten (Aufwärtsdruck im Gold, Abwärtsdruck bei den Aktien) sorgen. Immerhin zogen die US-Anleihen ebenfalls weiter an und signalisieren damit die Zinswende in naher Zukunft.
Weitere Signale im DAX
Der DAX kann im XETRA-Chart zwar weiter im Dreieck skizziert werden, doch mit den News vom Freitagabend erscheint mir die Analyse im Endloskontrakt zweckmässiger.
Hierbei fiel der Index komplett in die Unterstützungszone vom Wochenstart zurück:
Mehr noch – der Index hat damit auf Monatssicht den Februargewinn wieder ausradiert. Ein Zeichen, welches zu weiteren Abgaben führen kann. Als Unterstützung ist mittelfristig der Bereich noch weiter als nur bis zu den Tiefs von vor einer Woche zu ziehen:
Diese breite Zone ist gleichzeitig die untere Range-Begrenzung aus den letzten Monaten. Hier gilt es vorsichtig zu agieren. Denn ein „Buy the dip“ ist keine Strategie, die immer funktioniert.
Ich bin daher vorsichtig und erwarte am Montag erneut hohe Volatilität. Ein neues Gap auf der Oberseite ist fast schon „gesetzt“ und auf der Unterseite die Ernüchterung bis in den Supportbereich hinein eine spannende Trading-Zone.
Verfolge die Marktbewegungen gern in der neuen Woche auch wieder mit mir zusammen in der Vorbörse am Montag LIVE auf Twitch. Dort beziehe ich die aktuellen Daten aus Asien und der Entwicklung in der Nacht mit ein:
Es geht dann im weiteren Verlauf vielfältig mit Händlerinterviews und einer Schalte zu Roland Jegen und beim Livetradingroom am Nachmittag um 15.30 Uhr mit Rohstoffen, Währungen und weiteren Aktienwerten, breit gefächert in die Materie Finanzen hinein weiter. Marcus Klebe wird mit mir am Start sein.
Wirtschaftstermine für die neue Woche
Auch in der neuen Woche finden wieder Livestreams auf meinem YouTube-Kanal als Videobesprechung ganz interaktiv statt. Dabei ist 8.00 Uhr als Ausgangspunkt geplant. Kurz und präzise ist dabei die Devise!
Ich halte danach meine Marktbesprechung ausführlicher auf dem Twitch-Kanal FIT4FINANZEN ab und lade Dich damit zu mehreren Stunden Finanz-Infotainment in die Community ein.
Aus dem Wirtschaftskalender sind in dieser Woche die Blicke auf die Notenbanken gerichtet.
Am Montag spricht EZB-Präsidentin Christine Lagarde um 17.15 Uhr.
Dienstag erwarten wir das BIP aus Japan, den harmonisierten Verbraucherpreisindex aus Deutschland und das BIP aus der EU.
Der Mittwoch hat dann die Verbraucherpreise aus England parat. Am Nachmittag sind die Einzelhandelsumsätze aus den US relevant. Am Abend ist dann mit Spannung der Blick auf der FOMC-Protokoll maßgeblich.
Bis zum Donnerstag, wo die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe verlesen werden, lesen und hören wir uns bestimmt, sodass ich hier nur die wichtigsten Termine kurz erwähnt und in den einzelnen Tagesvorbereitungen ausführlicher darstelle.
Alle genannten Termine sind hier verzeichnet und mit den jeweiligen Prognosen aufgelistet:
Weitere Quartalszahlen aus den USA können den Markt ebenso beeinflussen. Diese schauen wir uns gern gemeinsam in den verschiedenen Formaten an. Auch dazu habe ich eine kleine Übersicht vorbereitet, in der die Quartalszahlen von Cisco Systems, Nvidia oder auch AirBnB verzeichnet sind:
Damit wünsche ich uns zum Start in die neue Handelswoche schon jetzt viel Erfolg. Die Videoversion findest Du hier:
Gern sende ich Dir diese ausführliche Markterwartungen täglich als E-Mail zu.
Dein Andreas Bernstein
Schau für weitere Meinungen im Trading-Chat vorbei
*Platzierte Produkte/Tools sind entsprechend markiert und Werbung. 68,02 % der Konten von Privatanlegern verlieren Geld, wenn sie CFDs mit der Gesellschaft handeln. Sie sollten daher überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, dieses hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren!
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.