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Risiko Baby Boomer – Eine Unterschätzte Veränderung

Die Baby Boomer Generation, also die zwischen 1946 bis 1964 geborenen, sind besonders Geburtenstarke Jahrgänge. Auf ihnen beruhte der andauernde Wirtschaftsaufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg. Dadurch kommt es zu enormen strukturellen Veränderungen, nicht nur bei der Gesellschaftlichen Interaktion, sondern auch im Bereich der Wirtschaft und damit an den Kapitalmärkten.

Das durchschnittliche Renteneintrittsalter liegt in Deutschland, wie auch in den USA bei ca. 64 Jahren. Das bedeutet, dass diese Generation seit 2010 in Rente geht. Dieser rollende Rentnertsunami erstreckt sich noch bis 2028, doch findet er inzwischen seinen Höhepunkt. Das hat verschiedene Auswirkungen auf die Wirtschaft und Kapitalmärkte, welche nicht unterschätzt werden sollten.

 

Abnahme des Konsums

 

In einer Dienstleistungs- und Konsumorientierten Wirtschaft ist es unabdingbar, dass der Konsum stabil bleibt. Doch Rentner verhalten sich anders. Jede Altersgruppe hat ihre eigenen Verhaltensmuster, welche durch die Gruppendynamik ihrer Peergroup und ihrem zur Verfügung stehenden Einkommen maßgeblich beeinflusst wird.

Da Rentner ein geringeres Einkommen zur Verfügung haben, als ein Mensch der noch arbeiten geht, ist einleuchtend. Daraus ergeben sich jedoch Implikationen für die Wirtschaft. Während die Babyboomer vor dem Renteneintritt regelmäßig aushäusig Essen gehen, regelmäßig ein neues Auto erwerben, mit dem Auto viel durch die Gegend fahren, etc. tun sie dieses nach ihrem Renteneintritt nicht mehr. Sie können es sich einfach nicht mehr leisten, denn ihre Altersvorsorge ist meist zu gering, als dass sie ihr ursprüngliches Verhaltensmuster beibehalten können.

Das schlägt sich natürlich auf die Wirtschaft durch, besonders auf Restaurants, Immobilienmarkt, Benzin / Diesel Verbrauch, Autoindustrie, usw.. Man möchte nun gerne behaupten, ja die Baby Boomer gehen in Rente und werden ersetzt durch die Generationen nach ihnen, doch das ist recht ungewiss. Denn die nachfolgenden Generationen sind schon jetzt mit real stagnierenden Löhnen und horrenden Schuldenbergen belastet. Von dieser Seite ist also recht wenig zu erwarten, um diese Zeitbombe entschärfen zu können. Damit droht der Konsumgesellschaft des Westens ein enormes Rückschlags Potential, denn das Fundament dieser fängt an zu bröckeln und wird seit vielen Jahren nur noch durch günstige Kredite am Leben gehalten. Vor Allem für die USA gilt das Verhalten, Nachfragerückgänge werden durch günstige Konsumentenkredite und dergleichen aufgefangen, doch auch in Europa lässt sich stellenweise Vergleichbares beobachten.

Das Problem mit Kredit finanzierten Konsum ist, dass damit Konsum aus der Zukunft in die Gegenwart transferiert wird. Ein kurzfristiger Impuls, Glücksgefühl, wird der Vorrang vor dem langfristigen Erfolg gegeben, denn die Kredite wollen irgendwann mit Zinseszins zurückgezahlt werden. Ja, ja, nur ein guter Konsument kann auch ein guter Bürger sein.

Falsche Rendite Annahmen, Naivität und Verzweiflung führten zu der besorgniserregenden Versorgungslücke, die sich besonders in den USA auftut und nun den Konsum bedroht. Die Versorgungslücke die den Babyboomern nach der Great Financial Crisis (GFC) eindrücklich vor Augen geführt wurde, führte zu der Verzweiflungstat den Aktienbestand in den 401(k) Plänen rigoros zu erhöhen.

 

Verzweifelte Aufbesserungsversuche bei der Altersversorgung

 

Während der zurückliegenden Finanzkrise bekamen die die 401(k) Pläne im Schnitt -27% auf den Deckel und offenbarten dort spätestens den angehenden Rentnern in den USA, dass sie ein Problem haben werden. Beim Versuch die aufklaffende Lücke zu schließen erhöhten die Akteure der Generation Baby Boomer ihre Aktien Quote auf 70 bis 80%. Ja, seit 2009 ist man mit einem solchen Verhalten recht gut gefahren, wie auch mit dem Kauf eines jeden Rückganges aber solche Zeiten halten nicht ewig an.

Kommen wir aber noch einmal kurz zurück auf die 401(k) Pläne, denn sie werden im kommenden Dilemma an den Märkten maßgeblich beteiligt sein. Ihre große Verbreitung fanden die Vorsorgepläne durch eine Erweiterung des §401 der Steuergesetzgebung im Jahr 1978 um den Abschnitt k. Um diesen dann 401(k) genannten Vorsorgeplan (Make your own retirement), der für die Unternehmungen eine Steuerersparnis bedeutete, spannte sich dann eine ganze Industrie. Zu Anfangs war der Plan beschränkt auf Fonds wie den Fidelity Magellan oder Windsor Fund von Vanguard, in die Monatlich ca. 3% des Einkommens fließen. Das Anlage Universum erweiterte sich zunehmend und der Investor konnte immer freier entscheiden.

 

Das Risiko

 

Ok, spulen wir nun ein wenig vor. Die Babyboomer hatten nun das Talent mit recht hohen Aktienquoten in die Dotcom Bubble zu geraten und 8 Jahre darauf in die GFC. Wie oben schon erwähnt verloren die 401(k) Pläne während der GFC laut Fidelity im Durchschnitt 27% an Wert. Das war 2008/09, also kurz bevor die ersten Baby Boomer in Rente gegangen sind. Für das Gros war es ein Weckruf, jedoch anders als zu erwarten war.

Die Vorsorgelücke ist immens, denn der durchschnittliche US Baby Boomer Haushalt hat gerade einmal $120000,- an Ersparnissen. Jedoch brauchen die Baby Boomer ca. das zehnfache an Vermögen, um ihren Lebensstandard halten zu können. Das wurde ihnen gewahr und sie erhöhten nochmals die Aktienquote. Diese liegt im Durchschnitt bei 70 – 80%.

Da geht nun eine Generation in Rente welche schon zweimal in den vergangenen 20 Jahren ihre Felle den Bach hinunter schwimmen sah. Das Gros dieser Generation geht zwischen 2018 und 2021 in Rente, womit ihre Einzahlungen enden werden. Das Bedeutet für die Kapitalmärkte einen Nachfragerückgang der spürbar sein wird. Doch der Nachfrage Rückgang ist nicht alles, denn sie werden auch genau die Entwicklung der Märkte verfolgen und frühzeitiger versuchen die Notbremse zu ziehen.

Da die US Märkte zwischen -10% (Dow Jones Industrial Average) und 15,5% (Russel 2000) gefallen sind, werden die zukünftigen Rentner der Baby Boomer nervös. Vollkommen zurecht denn sie sind auf jeden Cent angewiesen.

Damit kann es gut sein, dass in der jetzigen US Korrektur, viele andere Märkte weltweit sind schon in einem Bärenmarkt, zunehmend die Erholungen verkauft werden. Dafür spricht auch ein Blick auf den Erfolg der sogenannten Buy The Fucking Dip Taktik.

 

Es ist eine interessante Beobachtung und spricht dafür, dass sich die Marktstruktur zu verändern beginnt.

Das Problem, mit dem die 401(k) Anleger konfrontiert werden, belastet aber auch die anderen Pensionskassen und so weiter, worüber hier auf Trading-Treff schon hinlänglich berichtet wurde.

Insgesamt kann es zu einem Verkaufstsunami kommen, der von den Risk Parity Funds angeführt, jedoch auf der gesamten Breite stattfinden kann, besonders wenn die Baby Boomer und Vorsorgewerke Risk Off gehen.

Zu diesem Verkaufstsunami der die Finanzplätze erfassen kann, kommt dann auch noch das Problem des sinkenden Konsums, der Realwirtschaftliche Auswirkungen entfalten wird, welche wiederum die Börsen belasten werden. Durch die geringeren Konsumausgaben werden jedoch auch die zahlungsschwachen Unternehmen beeinflusst, deren Schulden auf Rekordständen stehen. Genau diese Schulden sind jedoch wieder in Collateralised Loan Obligation verpackt, die ihre Abnehmer bei genau den Vorsorgewerken, etc. gefunden haben, die schon jetzt tief in der Bredouille stecken.

Zu diesen Problemen gesellt sich dann auch noch das Problem der nicht aufkommenden Inflation, da diese an der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes hängt. Doch die Umlaufgeschwindigkeit ist wiederum auch in Abhängigkeit der Demographischen Entwicklung zu betrachten, wie uns das Beispiel Japan verdeutlicht. Japan ist ein Paradebeispiel der Probleme, welche die westliche Welt in den kommenden Jahren heimsuchen werden und man sollte es genau beobachten.

Es sind spannende Zeiten in denen wir uns hier an den Kapitalmärkten befinden und die Effektive Minderung des Risikos in einem Portfolio ist unabdingbar, da sich das Short Volatility Universum in seiner Auflösung befindet.

Effektive Risikominderung eines Aktienportfolios

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